Redakteur: Anette Leister
Autor: Sarah Ockler
Übersetzer: Katrin Weingran
Verlag: cbt
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 416 Seiten
Sarah Ockler lebt mit ihrem Mann in New York, und weil sie immer noch an den Spätfolgen ihrer turbulenten Teenagerjahre leidet, hat sie sich aufs Verfassen von Jugendbüchern spezialisiert. Ihre Romane wurden in der Presse gefeiert und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. ALA’s Best Fiction for Young Adults.
#SKANDAL
Nachdem in den vergangenen beiden Jahren Sarah Ocklers Bücher „Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher“ und „Der Geschmack des Sommers“ Lesehighlights von mir waren, musste ich völlig unabhängig vom Thema auch zu ihrem neusten Werk greifen.
In #Skandal steht das Thema Cypermobbing im Vordergrund. Nachdem ihre beste Freundin Ellie mit einer Grippe ans Bett gefesselt ist, erklärt sich Lucy widerstrebend dazu bereitmit deren Freund Cole zum Abschlussball zu gehen. Weder Ellie noch Cole wissen, dass Cole schon seit Jahren Lucys geheimer Schwarm ist. Obwohl Lucy den ganzen Abend mit Ellie in Cyperkontakt steht und sie ihre beste Freundin keinesfalls hintergehen möchte, passiert es: Lucy und Cole küssen sich! Bevor Lucy diesen Vorfall am nächsten Tag Elie gestehen kann, tauchen auf ihrer Facebook-Chronik entlarvente Fotos auf. Doch nicht nur zu diesem Vorfall, auch ihre Mitschüler finden bloßstellende Fotos auf ihrer Seite. Lucy wird zur Zielscheibe eines Shitstorms, wie soll sie auch erklären, dass sie die brisanten Fotos nicht gepostet hat, wenn sie selbst nicht weiß, wer hinter der fiesen Intrige stecken könnte?
Cypermobbing ist in unserer Zeit ein wichtiges Thema. Sarah Ockler arbeitet dieses sehr anschaulich durch SMS und Facebooknachrichten in ihren neuen Roman ein. Dabei spielt neben der Haupthandlung den Anstifter zu dem fiesen Cypermobbing ausfindig zu machen, auch Lucys Familienleben eine Rolle, da bereits seit einer ganzen Weile unausgesprochene Widrigkeiten zwischen ihrer durch eine Seifenoper berühmt gewordene Schwester und ihr stehen, sowie der aufkeimenden Liebesgeschichte zwischen Cole und ihr und den Problemen, die sie nach dem Abend des Abschlussballs mit ihrer vormals besten Freundin Ellie hat.
Insgesamt eine runde Geschichte zu einem brandaktuellem Thema, die lange ihre Geheimnisse verwahrt. So klärt sich wirklich erst am Ende auf, wer den Shitstorm gegen Lucy zu verantworten hat, welches Ereignis zu dem Zerwürfnis zwischen den Schwestern geführt hat und wie es zwischen den Freunden weitergeht. Zudem hat das Buch am Ende noch eine sehr schöne Botschaft an den Leser, dass wahre Freundschaften manchmal an ganz anderen Stellen zu finden sind, als man mit ihnen rechnen würde.
Leider ist die Geschichte stellenweise zäh, da Sarah Ockler die Geheimnisse zwar bis zum Schluss bewahrt, so dass der Spannungsbogen über die ganze Handlung anhält, aber oftmals tritt die Geschichte somit auf einer Stelle und man hat das Gefühl, das nichts vorangeht.
Mein Hauptkritikpunkt liegt jedoch im direkten Vergleich zu Sarah Ocklers beiden anderen Büchern, die ich bereits gelesen habe: in diesen hat sie Charaktere mit einer unglaublichen Tiefe erschaffen, so dass man schnell von den Geschichten aufgesogen wurde und eine starke Bindung zu den Figuren aufbauen konnte. Bei „#Skandal“ blieben mir fast alle Akteure zu flach und oberflächlich, dass kann die Autorin besser!
So reicht es trotz sehr gut in Szene gesetztem aktuellen und wichtigen Thema Cypermobbing nicht zur besten Wertung, da die Geschichte wie schnell dahin getippte SMS oder Facebooknachrichten bei mir leider keinen langandauernden Eindruck hinterlassen wird. Zudem die Verbindung zwischen Cole und Lucy zumindest gegen Ende für meinen Geschmack weiter vertieft werden hätte können, nachdem Lucy sooo viele Jahre heimlich in Cole verliebt war.