Rezension

[REZENSION] Die Nervensäge, meine Mutter, Sir Tiffy, der Nerd & ich

Redakteur: Anette Leister

Titel: Die Nervensäge, meine Mutter, Sir Tiffy, der Nerd & ich (OT: The Pain, My Mother, Sir Tiffy, Cyber Boy & Me)
Autor: Michael Gerard Bauer
Übersetzer: Ute Mihr
Verlag: Hanser
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahren
Ausführung: Hardcover, 288 Seiten
Autor:
Michael Gerard Bauer, geboren 1955, lebt mit seiner Familie in der australischen Stadt Brisbane. Er studierte an der dortigen Queensland-Universität Literatur, Wirtschaftswissenschaften und Pädagogik.
Sein Debüt ›Running Man‹ war nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und wurde mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet.
Seine Trilogie rund um den jungen Ismael (›Nennt mich nicht Ismael!‹, ›Ismael und der Auftritt der Seekühe‹ sowie ›Ismael. Bereits sein ist alles‹) avancierte zum internationalen Bestseller. 2012 erschien ›Mein Hund Mister Matti‹. Zuletzt veröffentlichte die Reihe Hanser bei dtv die Rupert Rau-Trilogie.

 

DIE NERVENSÄGE, MEINE MUTTER, SIR TIFFY, DER NERD & ICH

 

In Maggies Leben geht momentan so ziemlich alles schief, was schief gehen kann. Schlimm genug, dass Maggie nach einem Friseurdesaster mit einem katastrophalen Haarlook herumlaufen muss, der auch in neun Wochen zum Abschlussball nicht herausgewachsen sein wird, hat ihre Mutter seit Kurzem einen neuen Freund, der mit seiner direkten Art und seinem „speziellen“ Humor bei Maggie auf Ablehnung stößt. Einerseits wirkt Danny ganz nett, andererseits kann man Maggies Ablehnung ihm gegenüber verstehen, schließlich waren ihre Mutter und sie lange Zeit ein eingespieltes Zweierteam und wenn plötzlich ein dritter Mensch im wahrsten Sinne des Wortes in ihr Leben hereinplatzt, dann sorgt das zwangsläufig für Unruhe und schlimmstenfalls für schlechte Stimmung. Zum einen ist es wohl die Tatsache, dass Maggie ihre Mutter nun mit einem anderen Menschen teilen muss, zum anderen kam es mir so vor, als ob Maggie und Danny von ihrer Art gar nicht mal so unterschiedlich sind, und sind es nicht oftmals die eigenen Fehler oder Wesenszüge, die einem bei anderen negativ aufstoßen? Um die Unruhe noch weiter zu steigern, zieht recht bald ein Mitbewohner bei Maggie und ihrer Mutter ein. Nein… ganz so eilig haben es Danny und Maggies Mutter nicht mit dem Zusammenziehen, aber das männliche Wesen, welches bei den beiden einzieht, erweckt zunächst in Maggie ebenfalls keine Sympathien. Danny ist von Beruf Pfleger, und durch seinen Beruf gelangt er an einen älteren, hässlichen Perserkater, deren bisherige Besitzerin nicht weiter für ihn sorgen kann. Ob ihr es glaubt oder nicht, vor über einem Jahr bin ich selbst zu einem ähnlichen Exemplar eines Perserkaters gekommen, und hätte ich das Buch bis zu diesem Punkt nicht gemocht, dann hätte mich spätestens Sir Tiffys Geschichte für sich eingenommen. Maggie fühlt sich gestört und auch angeekelt von dem hässlichen, kranken und alten Perserkater, der sich aber nicht davon abhalten lässt, sich ausgerechnet Maggie als Bezugsperson auszusuchen. Da dieser in der ersten Zeit „undicht“ ist, kann man ihre Abneigung gegen das Tier auch recht gut nachvollziehen. In dieses heillose Durcheinander und Gefühlschaos eines Teenagers kommen dann noch die Sozialstunden, die Maggie in der zehnten Klasse leisten muss, und da sie sich neben Danny, Sir Tiffy, Frisurchaos und Büffeln für gute Noten in der Abschlussklasse natürlich nicht rechtzeitig um einen Kurs gekümmert hat, bleibt ihr nichts anderes übrig als sich für das letzte Angebot mit freien Plätzen „Besuch im Seniorenheim“ einzutragen. Das kann ein Spaß werden… Mit dem ihr zugeteilten Heimbewohner hat Maggie zunächst kein Glück, die beiden quälen sich durch zähe Gespräche, während ihre Mitschüler in den Sozialstunden im Seniorenheim mit ihren Partnern regelrecht aufblühen. Sogar der Nerd Jeremy kommt bei den Senioren wider Erwarten gut an und nach und nach sieht sich Maggie gezwungen ihre Meinung über einige ihrer Mitmenschen beziehungsweise Mitkatzen ;) zu überdenken. Und so kommen sich nicht nur Maggie und Sir Tiffy näher…

Wenn ein neues Buch von Michael Gerard Bauer erscheint, mache ich mich im Vorfeld nie schlau, um was es geht, denn bislang hat er mich mit seinen Büchern immer begeistert. Er kann schreiben über was er will… ich muss es lesen! Ich liebe seinen Schreibstil und die Art, wie er seine Charaktere ausarbeitet und zum Leben erweckt. Wie er wichtige Dinge wie Freundschaft, Zwischenmenschlichkeit, Schein und Sein, Äußerlichkeiten und Inneres zur Sprache bringt und dabei nie belehrend wirkt, ernst, trocken oder distanziert. Die ganzen Themen verwebt er in einer absoluten Feel-Good-Story zwischen den Zeilen, obwohl durchaus ernste und manchmal traurige Dinge zur Sprache kommen, wird die Geschichte immer von seinem wunderbaren Humor getragen und wirkt locker und leicht. Wenn ich was zu meckern hätte, dann höchstens, dass das Buch mit gerade mal 288 Seiten viel zu kurz war und ich neben Maggie die ganzen Nebenfiguren gerne noch viel, viel besser kennengelernt hätte. Michael Gerard Bauer hat wieder so lebensnahe und interessante Figuren geschaffen… egal, ob es sich um Maggies Mutter und ihren Freund Danny handelt, Nerd Jeremy, den Kater Sir Tiffy oder Maggies Lehrerin Schwester Evangelista, die eine ganz besondere Rolle in der Geschichte spielt.

„Die Nervensäge, meine Mutter, Sir Tiffy, der Nerd & ich“ war seit langer Zeit ein Buch, welches ich über Nacht verschlungen habe, dafür braucht Michael Gerard Bauer gar keine spannenden Geschichten zu erschaffen… es sind die tollen, facettenreichen Figuren und die zwischenmenschlichen Interaktionen, von denen er erzählt, wegen denen man seine Bücher nicht aus den Händen legen mag und es kaum erwarten kann Lesenachschub aus seiner Feder zu bekommen!

 

 

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