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[REZENSION] Zeitsplitter: Die Jägerin

Redakteur: Anette Leister (14.02.2014)

Titel: Zeitsplitter: Die Jägerin (OT: All our yesterdays)
Autor: Cristin Terrill
Übersetzer: Barbara Imgrund
Verlag: Bastei Lübbe Boje
Reihe: Zeitsplitter 1
empfohlenes Lesealter: 14-17 Jahre
Ausführung: Hardcover, 332 Seiten

Autor:
Cristin Terrill hat Theaterwissenschaften studiert und ihren Master of Arts am Shakespeare Institute der University of Birmingham gemacht. Aufgewachsen in Texas, lebt sie inzwischen in der Nähe von Washington D.C. Zeitsplitter – Die Jägerin ist ihr erstes Buch. Die Filmrechte zu diesem Roman wurden bereits vor der Veröffentlichung verkauft. Zurzeit schreibt sie an der Fortsetzung der Geschichte.
Mehr über die Autorin unter: http://www.cristinterrill.com

ZEITSPLITTER: DIE JÄGERIN

Ich fühle keine Ehrfurcht. Durch die Zeit zu reisen ist kein Wunder; es ist ein Verbrechen gegen die Natur. (S.60)
In „Zeitsplitter – Die Jägerin“ sind Em und Finn auf der Flucht in eine 4 Jahre zurückliegende Vergangenheit, um dort den Lauf der Dinge so zu verändern, dass eine Zeitmaschine namens „Cassandra“ niemals gebaut wird und sich der Staat nicht in eine totalitäre Richtung entwickelt und zum totalen Überwachungsstaat verkommt. Sollte ihnen die Reise in die Vergangenheit gelingen, um die Entwicklung von „Cassandra“ und deren Folgen abzuwenden, werden sie niemals in der Zukunft an den Punkt gelangen, an dem sie die Flucht ergreifen müssen, um die Planung und Konstruktion von „Cassandra“ zu verhindern…
Wer diese kurze Einleitung liest, wird sicher verstehen, warum ich trotz anhaltender Spannung mehrere Tage an diesem Buch gelesen habe. Das Zeitparadox wird von Christin Terrill dermaßen ausgereizt, dann man sich wirklich häufig hinterfragt, ob die Entwicklungsstränge rein hypothetisch gesehen so möglich wären, und man ab und an Gedankenpausen einlegen muss, um das Gelesene zu verarbeiten und aufzuarbeiten. Gerade der verwirrende Einstieg voll ins Geschehen und das nur häppchenweise Zufüttern von Informationen verlangt die gesamte Aufmerksamkeit des Lesers.
Neben allgemeinen Fragen zum Zeitreisethema, regt ihre Geschichte rund um die Manipulation der Zeit und der Liebesgeschichte zwischen Marina und James vor allem einen Gedankengang an: darf man jemanden umbringen, der noch nichts Böses getan hat? Für Taten, die erst in der Zukunft geschehen?
Die Geschichte wird abwechselnd von Marina und ihrem 4 Jahre älteren Ich aus der Zukunft Em erzählt. Beide erzählen in der Ich-Perspektive präsens, trotzdem kommt man so gut wie nie in die Bredouille die beiden bzw. die beiden Entwicklungsstufen einer Person zu verwechseln, da sich zwei Personen kaum gegensätzlicher verhalten könnten als Marina und Em.
Das Ende von „Die Jägerin“ kann abgeschlossen für sich stehen, jedoch gibt der innere Umschlagtext Preis, dass die Autorin derzeit an einer Fortsetzung der Geschichte schreibt. Möglicherweise erfährt der Leser dort mehr über die Zeit der Flucht von Em und Finn, auf die zwar in Rückblenden eingegangen wurde, aber die nie näher ausgeführt wurde, ebensowenig wie es ausreichende Informationen zu den Personen gab, die sie in dieser Zeit getroffen und begleitet haben.
Sehr beeindruckend ist der Rückentext des Buches und er gibt einen ersten Hinweis auf die Verworrenheit der Handlung und der inneren Zerrissenheit der Protagonistin Em/Marina.
Der erste Prosatext endet mit den Worten
DEIN TOD BEDEUTET MIR MEHR ALS UNSERE LIEBE
Dazwischen stehen die Worte
DEIN ENDE IST MEIN ANFANG

Der zweite Prosatext beginnt mit den Worten
UNSERE LIEBE BEDEUTET MIR MEHR ALS DEIN TOD
 …und zitiert weiter den ersten Prosatext von hinten nach vorne mit einer gänzlich anderen Aussage am Ende.
Ich bin mir nicht sicher, ob man wirklich jede Wendung und jede Überraschung in diesem Buch verstehen kann oder verstehen muss, denn die Zeit ist paradox und jagt nach denen, die ihr Gefüge durcheinander bringen wollen!
„Zeitsplitter“ ist auf jeden Fall ein ungewöhnliches Leseerlebnis durch die Zeiten, bei denen die persönliche Moral sowie voller Kopfeinsatz gefordert werden!
Reihen-Info:
Band 1:Die Jägerin
Band 2: noch ohne nähere Infos

Redakteur: Natalie Burger (17.03.2014)

Inhalt:
Em ist eingesperrt in einer Zelle bewacht von Soldaten, mit nur einem Ziel dort wieder raus zu kommen. Sie und ihr Freund Finn werden gefoltert und gequält.
Marina ist ein Teenager, der keine Sorgen hat. Sie ist verliebt und hofft das der Junge ihrer Träume sie auch liebt und ihr das bald sagen wird.
Beide Mädchen sind ein und dieselbe Person in verschiedenen Zeiten. Marina weiß noch nicht was auf sie zu kommt während Em versucht in der Vergangenheit die Zukunft zu ändern…

Meine Meinung:
Dieses Buch machte in Bloggerkreisen Furore, denn auf einmal tauchte es in vielen Briefkästen auf und wurde mal geliebt und auch mal verrissen. So ganz entscheiden kann ich mich nicht auf welcher Seite ich stehe.

Es ist von Beginn an ein Buch das man genau lesen muss, denn die Zeitgeschichte ist manchmal nicht so leicht. Doch die Autorin macht es dem Leser leichter in dem Marina in der älteren Version Em heißt und die jeweiligen Sichtweisen auch mit der jeweiligen Protagonistin beginnt.
Der flüssige und leichte Schreibstil sorgte dafür das ich nie Probleme hatte irgendetwas zu verstehen. Es ist nichts wissenschaftliches drin, der Fokus liegt wirklich auf das retten der Zukunft. Die Kapitel sind mal länger und mal kürzer und in der Ich-Perspektive aus Sicht von Marine bzw. Em geschrieben.

Ich hätte allerdings nicht gedacht das man eine Szene so lange beschreiben kann. Der Gedanke kam mir zwischendrin, denn viele Tage sind es hier nicht über die geschrieben wird auch wenn Jahre dazwischen liegen. Es sind wenige Tage verteilt auf 330 Tage. So kommt neben Vorgeschichte und der Sicht aus der Zukunft hauptsächlich die Zeit nach einem Attentat vor und alleine wie lange da alle im Krankenhaus sind wirkt ewig.
Trotzdem wirkt es nicht langatmig und kann eine gewisse Spannung halten, die sich gegen Ende noch steigert.

Die Protagonisten lernt man dabei nur geringfügig kennen. Em ist ehrgeizig und recht Ziel orientiert, sie wirkt oftmals hart zeigt aber auch ihre schwache verletzliche Seite. Marina dagegen ist ein verliebtes Mädchen das der Situation nur wenig gewachsen ist, aber dran wächst.
James macht hier den größten Sprung und es ist erschreckend was aus einem Menschen werden kann oder vielmehr wie es hier beschrieben wird. Er wirkt introvertiert, ein Nerd, der ehrgeizig und teilweise verbohrt ist. Alles mit sich alleine ausmacht und kaum jemanden an sich ran lässt.
Finn ist der Freund von James in der Vergangenheit und Marina in der Zukunft. Er wirkt erschreckend normal in diesem Wahnsinn. Er war mir am sympathischsten sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Zukunft. Er behielt einen kühlen Kopf egal in welcher Situation, war aber trotzdem nicht abgestumpft sondern zeigte auch seine Gefühle.

Am Ende gehe ich etwas unentschlossen heraus. Ich fand das Buch schon gut, aber es gehört nun nicht zu meinen Favoriten. Trotzdem hat es was. Es war auch alles gut durchdacht und schlüssig. Das Ende lässt vermuten das noch ein Buch hinterher kommen könnte. Muss aber nicht.

Gast-Rezensent: Forumsmitglied Lovelysecrets

Inhalt:
Em und Marina sind zwei verschiedene Personen. Doch Etwas haben sie gemeinsam: Sie sind ein und dieselbe Person. Zwischen den Beiden liegen vier Jahre. In Ems Zeit ist es möglich, in die Vergangenheit zu reisen. Es gelingt ihr, vier Jahre zurück zu springen. Ihr Ziel ist es, zu verhindern, dass Marina dieselben Erfahrungen machen muss wie sie, und ihr Zuhause und die Welt vor dem großen Schrecken zu bewahren. Dazu muss sie die Person töten, die all das ausgelöst hat und dafür veranstwortlich ist. Den Jungen, den Marina über alles liebt. Doch Marina würde niemals ihn aufgeben und töten.

Meinung:
„Zeitsplitter – Die Jägerin“ hat mich keineswegs enttäuscht. Sie wird packend und einfühlsam erzählt, glänzt mit einer brillanten Idee und hervorragender Umsetzung. In dieser Geschichte stecken viele Überraschungen, mit der man gar nicht rechnet. Die spannenden Szenen bringen Dramatik hervor, die Krimielemente sorgen für Nervenkitzel und das Ende nimmt den letzten Atem.
Mich hat die Geschichte sehr beeindruckt, gefesselt und einen bleiben Eindruck hinterlassen. Allein das hierbei auch auf die Psyche des Menschen eingegangen wird, finde ich interessant und beachtlich. Ich finde es immer wieder unglaublich, wie leicht die Psyche eines Menschen ins Schwanken gelangt und aus den Fugen gerät. Hier wird es erneut bestätigt.

„Zeitsplitter – Die Jägerin“ ist nicht nur eine erstklassige Geschichte, hier spielt die Zeitreise die Hauptrolle. Gerade bei Zeitreisegeschichten können leicht Schwierigkeiten beim Durchblicken der einzelnen Handlungen entstehen. Doch diese ist logisch aufgebaut und einfach zu verstehen. Verständnislücken sind hier gar nicht vorhanden.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, die von Em und die von Marina. So erfährt man als Leser die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln. Dadurch ist sie einleuchtender und klarer. Zusätzlich erfolgt noch die bildliche Vorstellung des Geschehens leichter. Hier ist das Kopfkino garantiert und lässt sich nicht mehr stoppen.

Die beiden Charaktere Em und Marina sind unterschiedlich und doch gleich. Sie werden gut beleuchtet, sodass sie mir nicht fremd geblieben sind. Ich konnte mich in sie hineinversetzen und mit ihnen denken und fühlen.
Marina ist ein beliebtes, reiches Mädchen und hat den attraktiven James als ihr besten Freund. Ihre Naivität und Gutmütigkeit lernt man direkt kennen. Doch schnell wird sie reifer und denkt vernünftiger als sonst, die auf ihre Handlungen dann später spielt.
Em hingegen ist weder beliebt noch reich. Ihr Lebensfreude wurde ihr genommen. Jahrelang lebt sie in einer Zelle und rechnet tagtäglich mit dem Tod. Doch Stärke und Ehrgeiz hält sie noch am Leben und verändern so auch ihre Zukunft und die der ganzen Welt.

Fazit:
„Zeitsplitter – De Jägerin“ ist eine brillant-geschriebene Geschichte. Christin Terrill ist ein hervorragendes Debüt gelungen. Ein Meisterstück mit 5 hochverdienten Sternen.

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