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[REZENSION] Ein Weihnachtsgeschenk für Walter

Redakteur: Susanne Kohler

Titel: Ein Weihnachtsgeschenk für Walter (Walter: The story of a rat)
Autor: Barbara Wersba
Illustrator: Donna Diamond
Übersetzer: Barbara Küper
Verlag: Tulipan
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 7- 9 Jahre
Ausführung: Halbleinen, mit 21 s/w- Federzeichnungen 
im Innenteil, 64 Seiten

Autor:
Barbara Wersba war viele Jahre für die „New York Times Review of Books“ als Theater- und Fernsehautorin tätig. Sie hat 30 Kinderbücher geschrieben und war u.a. für den „National Book Award“ nominiert. Sie lebt in New York und leitet dort einen Verlag namens „The Bookman Press“.
Illustrator:
Donna Diamond hat zahlreiche Kinderbücher und Buchumschläge illustriert. Sie lebt in New York.

EIN WEIHNACHTSGESCHENK FÜR WALTER

Walter ist eine ganz besondere Ratte, er ist hochbegabt und kann lesen. Mit dieser besonderen Fähigkeit ist er schon auf die Welt gekommen. Nachdem er längere Zeit auf einer Müllhalde sein Leben gefristet hat und auch anderenorts, hat er es nun mit seiner neuen Behausung ganz gut getroffen: er lebt als heimlicher Untermieter bei der Schriftstellerin Amanda Pomeroy und diese besitzt Hunderte von Büchern.

Der einzige Ort, an dem Walter jemals gelebt hatte, ohne verfolgt zu werden, war Miss Pomeroys Haus; aber das lag wohl daran, dass Miss Pomeroy nichts von seiner Anwesenheit wusste. Er achtete sehr darauf, seinen Bau nur nachts zu verlassen und nirgendwo Köttel liegen zu lassen – eine Angewohnheit, die er ohnehin missbilligte. Er holte sich aus Miss Pomeroys Küche nie mehr zu essen, als er brauchte, und gab nicht das leiseste Quieken von sich. So viel stand jedenfalls fest: Walter war eine gute Ratte – sauber, ordentlich und rücksichtsvoll. (S.14)

Gut, dass er nun ein warmes Plätzchen gefunden hat, denn er ist nicht mehr der Jüngste. Miss Pomeroy ist auch schon eine ältere Dame und lebt sehr zurückgezogen. Sie ist menschenscheu und ein wenig kauzig. Ihre Bücher schreibt sie auf einer altertümlichen Schreibmaschine. Eines Tages macht Walter eine erschreckende Entdeckung: der Held ihrer eigenen Bücher ist ausgerechnet ein Mäuserich. Und auch alle anderen Figuren in ihren Werken sind Mäusehelden, Mäusedetektive und Mäusespione.

Walter saß auf Miss Pomeroys Leiter, studierte ihre Bücher und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er fühlte sich betrogen: Warum hatte Miss Pomeroy sich entschieden, über Mäuse zu schreiben, wenn sie sich doch ebenso gut für Ratten hätte entscheiden können? Wie konnte ihr entgangen sein, dass Ratten interessanter waren als Mäuse, intelligenter und anpassungsfähiger? Rundheraus gesagt, wie konnte ihr entgangen sein, dass Ratten einfach großartiger waren? (S.21/22)

Da eine kultivierte Ratte, wie er es ist, dieses nicht auf sich sitzen lassen kann, beschließt Walter Miss Pomeroy einen Brief zu schreiben…

„Ein Weihnachtsgeschenk für Walter“ ist eine wirklich schöne, rührende Weihnachtsgeschichte, bezaubernd aber nicht kitschig. Walters spezielle Sicht auf die Welt bringt einen das eine um das andere Mal zum Schmunzeln. Es ist herrlich zu verfolgen, wie die zwei Eigenbrötler im selben Haus nebeneinander her leben. Die wunderbaren Illustrationen machen es dem Leser sehr einfach die Protagonisten ins Herz zu schließen. Besonders Walter gelingt es recht schnell die Leserschaft für sich zu gewinnen. Auch die Liebe zur Literatur wird den kleinen und großen Lesern in diesem Weihnachtsbüchlein spielerisch nahe gebracht. Der Schreibstil ist einfach und eingängig, die Verweise auf manche literarischen Werke verstehen die Erwachsenen sicher besser als die jungen Leser.

Die Aufmachung dieses Büchleins ist äußerst liebevoll, es ist Halbleinen und die schwarz/weißen Federzeichnungen sind künstlerisch sehr schön.

Für alle Bücherliebhaber und Rattenfreunde ist „Ein Weihnachtsgeschenk für Walter“ ein zauberhaftes Weihnachtsmärchen. Es versüßt die Weihnachtszeit und lädt zum Träumen ein.  

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