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[REZENSION] Tanz auf Glas

Redakteur: Anette Leister

Titel: Tanz auf Glas (OT: Dancing on Broken Glass)
Autor: Ka Hancock
Übersetzer: Katharina Volk
Verlag: Droemer Knaur
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 528 Seiten

Autor:
Ka Hancock, in Utah geboren, arbeitet als Krankenschwester und hat sich auf den Bereich der Psychiatrie spezialisiert. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Salt Lake City und hat vier erwachsene Kinder. „Tanz auf Glas“ ist ihr Debütroman.

TANZ AUF GLAS

Vielleicht hätten sich Lucy und Mickey nicht verlieben dürfen, vielleicht hätten die beiden nicht heiraten dürfen, Doch sie haben es getan, obwohl beide ein schweres Schicksal zu tragen haben und es ihnen je nach Situation nicht möglich ist ihrem Partner eine Stütze in seiner persönlichen Hölle zu sein. Doch die Liebe geht ihre eigenen Wege und so führen Lucy und Mickey eine zwar außergewöhnliche und dennoch glückliche Ehe bis das Leben eine Überraschung für die beiden bereithält, gegen die sich Lucy und Mickey eigentlich schon lange dagegegen entschieden haben. Doch das Leben hält sich an keinen Plan und nach dem die freudige Überraschung die Leben von Lucy und Mickey auf den Kopf gestellt hat, schlägt das Schicksal erneut zu, und als der Krebs zum zweiten Mal Teil von Lucys Leben wird, geht es um Leben und Tod und um das Vertrauen zu den Menschen, die man zurücklassen muss.

Die Wirklichkeit, das musste ich feststellen, ist viel grausamer als der Wahnsinn. Den Wahnsinn kann man medikamentös behandeln, unterdrücken, sedieren. (S.86)

Ein Mann mit bipolarer Verhaltungsstörung, eine Frau mit schweren Erbanlagen an Brustkrebs zu ertranken, eine Schwester mit gemeinsamer Seele, die bereits Fehlgeburten und geplatzte Adoptionsanträge durchstehen musste, und allen gemeinsam ist ein Elternhaus, bei dem sie zu früh ihren Eltern entrissen wurden: Mickey hat seine Mutter an den Wahnsinn, seinen Vater an den Alkohol verloren. Lucy, Lily und Priss verloren den Vater durch einen Unfall und die Mutter an den Krebs. Neben Lucys und Mickeys Familien beeindrucken auch die Charaktere ihrer Ärzte, die vormals Lucys beziehungsweise Mickeys Mutter behandelt haben, und im Laufe der Zeit etwas wie eine Ersatzmutter oder ein Ersatzvater für ihre Patienten geworden sind, dies fand ich unheimlich berührend.

Familiengeschichten, Erbkrankheiten, persönliches Unglück, Depression und Krebs mit Metastasen… Eigentlich ist das viel zu viel trauriger Stoff, aus dem man ein Buch schreiben kann, das nicht wahllos sämtliche Klischees bedient und ständig auf die Tränendrüse drückt. Für mich ist das Konzept jedoch aufgegangen. Ich habe Lucy und auch Mickey für ihren Kampfgeist bewundert, Sachen zu tun, bei denen andere (nicht Kranke) möglicherweise das Handtuch geschmissen hätten, und ich fand den Zusammenhalt in der Familie und zwischen den Freunden in dem kleinen Städtchen Brinley so herzerwärmend und schon, dass ich am liebsten selbst Mitglied der kleinen Gemeinde wäre.

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