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[REZENSION] Die Liste der vergessenen Wünsche

Redakteur: Anette Leister

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche (OT: Once upon a list)
Autor: Robin Gold
Übersetzer: Carolin Müller
Verlag: Blanvalet
Reihe: -/-
Ausführung: Klappenbroschur, 352 Seiten


Autor:
Robin Gold (geboren 1974) wollte sich schon als Kind all ihre Herzenswünsche erfüllen. Sie arbeitete zunächst beim Film, bevor sie ihren größten Traum wahr werden ließ: Schriftstellerin zu werden. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem kleinen Sohn und elf Fahrrädern in Chicago.

DIE LISTE DER VERGESSENEN WÜNSCHE

Inhalt:
Sebastian ist wahrhaftig ein Traummann: er ist unheimlich aufmerksam und liest Clara ihre Wünsche von den Augen ab. Doch dieser Traum vom Leben mit dem perfekten Mann verwandelt sich eines Tages in einen Alptraum als Sebastian nur wenige Wochen vor ihrer geplanten Hochzeit stirbt.
Clara verliert allen Lebensmut und zieht sich in ein Schneckenhaus zurück. Ihre Mutter schafft es mit viel Überredungskunst und Hartnäckigkeit Clara zum Thanksgiving in den Kreis ihrer Familie zu holen, wo eine Überraschung auf sie wartet: ein Päckchen an sie adressiert, in dem sich eine „Zeitkapsel“ befindet, eine Schulaufgabe, die ihr vor über zwanzig Jahren von ihrer damaligen Lehrerin gestellt wurde. Darin befindet sich unter anderem eine Liste mit Dingen, die Clara vor ihrem 35. Geburtstag machen wollte. 35 deshalb, weil ihr Vater mit 35 an einem Herzinfarkt starb, und Clara damals dachte, das Leben wäre in diesem Alter vorbei.
Von einem zufälligen Treffen überrumpelt, hakt sie ohne vorherige Planung einen Punkt ihrer Liste ab und ist davon so beflügelt, dass sie ihre Liste als Rettungsanker sieht, der sie zurück ins Leben holen soll. Auf dem Weg die Liste bis zu ihrem 35. Geburtstag durchzuarbeiten, findet sie alte Freunde wieder und ihre Sicht auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben verschiebt sich.

Kritik:
„Die Liste der vergessenen Wünsche“ gehört für mich eindeutig in die Kategorie „Wohlfühlbuch“, so dass ich kleine Mängel wie vorhersehbare Wendungen oder das flotte Abhaken einiger Punkte auf Claras Liste unter den Teppich kehre.
Robin Gold punktet mit einem netten Schreibstil und sympathischen Charakteren, allen voran weder die Hauptprotagonistin noch ihr verstorbener Ehemann, der Fokus liegt auf ihrer verständnisvollen und herzlichen Familie – Mutter Libby und ihr älterer Bruder Leo – und einem Schulfreund aus der Kindheit. Es tut so gut zu lesen, wie stark der Zusammenhalt in Claras Familie auch in den schwersten Zeiten ist, denn für Claras Trauer und ihre Reaktionen gegenüber anderen Verständnis aufzubringen fällt nicht immer einfach, wenn man nicht selbst einmal so eine traurige Lebensphase hat durchmachen müssen.

„Glaub mir, Clara-Keks… Ich weiß, was du gerade durchmachst. Ich habe einen Ehemann verloren. Ich weiß, wie schwierig Feiertage sind. Und ich weiß, wie sehr es dich schmerzt, dass Sebastian nicht mehr da ist. Das weiß ich wirklich. Aber ich sage dir jetzt mal was: Ob es dir gefällt oder nicht, du musst dein Leben irgendwann wieder auf die Reihe bekommen und weitermachen. Und glaub mir, es wird dir viel leichter fallen, wenn du aufhörst, dich von allem so abzuschotten. Du musst die Menschen, die dich lieben, wieder an dich ranlassen, anstatt darauf zu beharren, das alles allein durchzustehen.“ (S.24)

Neben den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Trauer spielen auch ganz alltägliche, profane Probleme eine Rolle, mit denen man sich auch in  Zeiten tiefster Trauer beschäftigen muss, ob man will oder nicht. So muss Clara sich unter anderem damit auseinandersetzen, ob sie ihren bisherigen Job bald wieder aufnehmen kann und will, oder ob sie in der Zukunft andere berufliche Pfade beschreiten möchte.
Teilweise bedient sich Robin Gold einer fast schon absurden Situationskomik, die einem auch in Momenten, in denen Clara verzweifelt an der Erfüllung ihrer Liste arbeitet, ein Lächeln abringen können. So gestaltet sich der Punkt ihrer Liste, ihrem Bruder eine Blockflöte wiederzubeschaffen, die sie als Kind im Garten vergraben hat, als sehr widerspenstig und beschwört fast einen schweren Streit mit ihrer Mutter herauf.
Gegen Ende der Geschichte geschieht noch eine Wendung, die man so nicht erwartet hätte und die es zum Ende hin noch einmal sehr spannend macht, wie es mit Clara und ihren Lieben weitergehen wird.

Aufmachung des Buches:
Die Farb- und Covergestaltung des Buches ist genauso so nett wie Robin Golds Schreibstil. Das Buch ist aufgebaut in einen Monatscowndown von der Entdeckung der Liste bis kurz vor Claras Geburtstag, die den Leser noch mehr mitfiebern lässt, ob Clara es schafft die Liste bis zu ihrem 35. abzuarbeiten. Im Inneren der Klappen setzt sich das Konzept mit der Liste weiter fort: hier sind kleine Notizzettelchen abgebildet, auf denen jeweils einer der Wünsche von Claras Liste zu lesen ist. Am Ende der betreffenden Kapitel sind abschließend zudem die Wünsche ausgestrichen abgedruckt, die Clara umgesetzt hat.

Fazit:
Hier bekommt die Protagonistin ihre Liste zwar nicht von einer verstorbenen Person, sondern aus ihrer eigenen Vergangenheit zugeschickt – ihrem 10jährigen Ich -, aber ansonsten sind Parallelen zu beispielsweise „PS. Ich liebe dich“ oder „Für immer dein Dad“ nicht zu verleugnen und mit bestenfalls kleinen Einschränkungen Fans dieser Bücher ans Herz zu legen.
Man bekommt genau das, was man erwartet: Ratschläge alte Freunde nicht abzuweisen in tiefer Trauer, durch den Blick in die Vergangenheit die Zukunft darüber nicht zu vergessen und Glück zuzulassen, wenn es nach einem schweren Schicksalschlag wieder in das Leben tritt. Das Ganze ist verpackt in eine liebenswerte Geschichte mit Charakteren, die man ins Herz schließen muss.

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4 thoughts on “[REZENSION] Die Liste der vergessenen Wünsche

  1. Du sprichst mir aus der Seele :)
    Alles an dem Buch ist einfach so herzlichund sympathisch, das man gerne kleinere Fehler übersieht.
    Ich habe in meiner Rezi geschrieben, dass "Die Liste der vergessenen Wünsche" definitiv eins der Bücher ist, die ich dieses Jahr zu Weihnachten verschenken werde :)

    Liebe Grüße Nanni

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