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[REZENSION] Das Rätsel des schwarzen Turms

Redakteur: Susanne Kohler

Titel: Das Rätsel des schwarzen Turms (OT: The Wizard of Dark Street)
Autor: Shawn Thomas Odyssey
Verlag: Thienemann
Übersetzer: Inge Wehrmann
Reihe: Oona Crate 1
empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahren
Ausführung: Hardcover, 320 Seiten

Autor:
Shawn Thomas Odyssey arbeitete in einem Theater in Santa Barbara, Kalifornien, als Schauspieler, Musiker, Bühnenarbeiter, Kulissenbauer und –maler. Danach widmete er sich der Musik, vor allem als Komponist für Filmmusik, das Fernsehen und Videospiele. Zu seinen Werken gehören HBO´s Deadwood und das Computerspiel Kung Fu Panda. Auch dem Geschichtenschreiben ist er zugetan und schreibt Theaterstücke und Bücher. Er ist verheiratet und lebt in Kalifornien.

DAS RÄTSEL DES SCHWARZEN TURMS

New York, im Jahr 1877: Sie wird die Dark Street genannt, die verborgene, magische Straße, die letzte der Feenstraßen, die die Welt der Menschen mit der Feenwelt verbindet. Jedoch öffnet sich das Eisentor an ihrem Ende nur einmal in der Nacht, um Mitternacht, für genau eine Minute. Die Wenigsten nehmen davon Notiz. In dieser Straße lebt Oona Crate mit ihrem Onkel, dem großen Zauberer, der zugleich ihr Lehrmeister ist. Ihr Traum ist aber ein ganz anderer, sie möchte Detektivin werden.

„Magie ist eine unbeständige Sache“, sagte die zwölfjährige Oona Crate. „Ich ziehe Dinge vor, die funktionieren.“ (S.8)

Zur Seite steht ihr Deacon, ein verzauberter Vogel, genauer eine Art sprechende Raben- Enzyklopädie, denn ihr Vertrauter weiß so gut wie alles, was an Wissen über die Dark Street existiert und war ein Geschenk ihres Onkels.

Oona musterte ihn spöttisch. „Manchmal frage ich mich, warum mein Onkel eine Raben- Enzyklopädie für mich kreiert hat, und kein Eulen-Nachschlagewerk. Eulen sind solch vornehme Geschöpfe … zumindest vom Ansehen. Oder vielleicht eine Elster. Die hätte sicher mehr Verständnis für die Gefühle eines Mädchens. Oder wenigstens eine … Saatkrähe.“
„Eine Krähe?“ Deacon spreizte entrüstet die Federn. „Eine Krähe könnte kein halbes Haiku-Gedicht in ihrem erbsengroßen Hirn speichern, ganz zu schweigen von der
Encyclopedia Arcanna, dem Oxford English Dictionary und dem Dark Street Who´s Who von 36 vor Christus bis zur Gegenwart. Auf der ganzen Welt gibt es keinen intelligenteren Vogel als den Raben. Ihr wollt nur Euren derzeitigen Missmut an mir auslassen.“ (S.21)

Kaum hat Oona ihren angestammten Platz als Zauberlehrling freigegeben, geschehen fürchterliche Dinge. Der Zaubermeister wird von einem magischen Dolch getroffen und zurück bleibt nur sein leerer Mantel. Nun muss sich Oona Crate als Detektivin behaupten. Wird es ihr gelingen aufzudecken, wer hinter diesem Verbrechen steckt? Gemeinsam mit Deacon stürzt sie sich in das nicht ungefährliche Abenteuer und macht sich auf die Suche nach ihrem Onkel.

Mit der Dark Street hat Shawn T. Odyssey eine Welt der Zauberer, Hexen und anderer magischer Geschöpfe geschaffen, die den Leser schnell in ihren Bann zieht. Die einzelnen Charaktere sind bis zur kleinsten Nebenfigur liebevoll ausgestaltet. Oonas bissiger Humor und ihre frechen Dialoge mit Deacon lösen so manches Mal ein Schmunzeln aus. Die ganze magische Parallelwelt in New York, hat der Autor mit viel Detailverliebtheit ins Leben gerufen. Schon allein das Pendulum Haus, Oonas Zuhause, übt mit seinen vielen skurrilen Zimmern und Kammern einen ganz eigenen Reiz aus.

Die Detektivgeschichte bleibt bis zum Ende spannend, auch der Konkurrenzkampf zwischen der jungen Detektivin und dem etwas verbohrten Inspektor White gibt dem Ganzen einen gewissen Pfiff. Oona Crate ist durch ihren Spürsinn, ihre besondere Kombinationsgabe, ihren Charme und ihren Witz auf einem guten Weg auch andere Leseratten für sich zu begeistern. Hoffentlich folgen diesem Abenteuer noch viele weitere.

Auch äußerlich ist das Kinderbuch zauberhaft gestaltet, das Cover zeigt Oona Crate, ihren Vertrauten und ihre Behausung, genauso wie man sie sich auch vorstellt. Die Kapitelanfänge werden von einem alten, knorrigen Baum eingerahmt und die Seitenzahlen schmückt ein kleiner Rabe.

„Oona Crate – Das Rätsel des schwarzen Turms“ – eine fantastische Detektivgeschichte, die man sich nicht entgehen lassen sollte, bezaubernd, verworren und komisch. Genau richtig für 10-12jährige.

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