Rezension

[REZENSION] Himbeereis am Fluss

 

Redakteur: Anette Wolf

Titel: Himbeereis am Fluss (OT: Oskar og eg. Alle plassane vi er)
Autorin: Maria Parr
Übersetzerin: Christel Hildebrandt
Illustratorin: Åshild Irgens

Verlag: Dressler
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 7 Jahren
Ausführung: Hardcover, 217 Seiten
Autorin:
Maria Parr wurde 1981 in Westnorwegen geboren und studierte Nordische Literatur an der Universität Bergen. Ihre Kinderbücher erhielten national und international zahlreiche Auszeichnungen.

Illustratorin:
Åshild Irgens arbeitete als Lehrerin, bevor sie an der Kunsthochschule Oslo und der School of Visual Arts in New York studierte. Sie hat in Norwegen bereits zahlreiche Kinderbücher illustriert.

 

HIMBEEREIS AM FLUSS

 

Endlich Nachschub von Maria Parr! Ihre Geschichten erzählen aus dem Alltag von Kindern und vermitteln ein so heimeliges Gefühl, wie ich es früher als Kind aus den Geschichten von Astrid Lindgren kannte. Maria Parrs Geschichten sind zwar etwas zeitgemäßer und moderner, aber nicht minder gemütlich beziehungsweise „hygge“.

In ihrem aktuellen Buch „Himbeereis am Fluss“ geht es um die beiden Geschwister Ida und Oskar und deren Familie. Die Geschichten werden aus der Ich-Perspektive der siebenjährigen Ida erzählt, die zusammen mit ihrem fünfjährigen Bruder Oskar und ihren Eltern in einem kleinen Haus in der Nähe eines Flusses wohnt.
Weitere Charaktere sind ihr schwerkranker Onkel Øyvind und dessen Partner Bulle, sowie Freunde und Freundinnen der beiden Kinder.
In Idas Familie kümmern sich sowohl die Mutter als auch der Vater um die Kinder, hier scheint der Mental Load gerecht aufgeteilt. Mit Onkel Øyvind und Partner Bulle finden sich queere Charaktere in dem Buch. Maria Parr schafft dies alles ganz alltäglich und normal in die Erzählungen einfließen zu lassen.

Obwohl die Geschichten von Ida erzählt werden, findet man sich doch auch als Mutter beziehungsweise Eltern sehr gut darin repräsentiert. Besonders nahbar ist die Mutter im Umgang mit ihrem älteren Bruder Øyvind, bei dem sie immer noch die kleine Schwester ist und dessen schwere Krankheit und späteres Schicksal sie schwer mitnimmt. In Maria Parrs Buch dürfen auch Erwachsene weinen, krank sein oder überfordert.

Neben gewisser Ernsthaftigkeit und auch Traurigkeit sind die Geschichten oft sehr witzig und zum Lachen.
Als zunächst Oskar mit einer Magendarmerkrankung ans Bett gefesselt ist und sich kurze Zeit später sowohl Ida als auch die Eltern bei ihm anstecken, ist es Oskar, der als Erster und zunächst einziger wieder auf den Beinen ist.
Was tun, wenn kein Essen mehr im Haus ist und die Erwachsenen nicht in der Lage sind selbst einkaufen zu gehen? Man muss den fünfjährigen Sohn schicken. Zumal das Lebensmittelgeschäft fast in Sichtweite liegt und Oskar sich bloß drei Sachen merken muss.

Oskar half, die gekauften Sachen vom Laden nach Hause zu tragen. Und die Hilfe war nötig, denn Oskar hatte Folgendes gekauft:
Drei große Flaschen Limonade
Eine Flasche Shampoo (für seine Dinosaurier)
Ein Paket Tacopulver
Zwei Kilo Kartoffeln
Eine Dose Katzenfutter (wir haben zwar keine Katze, aber Oskar hätte schrecklich gerne eine)
Eine Packung Hotdog-Brötchen
Vier Tüten Gummibärchen
Acht Tafeln Vollmilchschokolade
Eine Tüte gemischter Süßigkeiten aus den untersten zwei Reihen
Eine Topfpflanze (für Mama, weil sie doch krank war)
Eine Damenstrumpfhose (S.39)

Das Buch ist mit zahlreichen farbigen Illustrationen von Åshild Irgens ausgestattet.
Die Kapitel haben jeweils einen kurzen Namen plus einem erklärenden Zusatz, was auf den folgenden Seiten passiert. Das ist etwas, was ich persönlich sehr gerne mag. Zum Beispiel: „Der Kleiderschrank Oder: Wenn man mit der Erdkugel eins auf den Kopf kriegt“, „Der Einkauf Oder: Wenn ein Fünfjähriger mit viel Haargel als Einziger gesund ist.“

Über Krankheit und Tod sollte man als Erwachsener mit empfindsamen Kindern vor der Lektüre sprechen und zum Kapitel „Die Stube“ gibt die Autorin selbst den Hinweis „Achtung: Wenn der Weihnachtsmann immer noch zu euch kommt, dann überspringt doch einfach dieses Kapitel oder hebt es euch für die nächsten Weihnachten auf.“

Mit „Himbeereis am Fluss“ ist Maria Parr wieder einmal ein Buch gelungen, welches einen warm ums Herz werden lässt und trotz darin enthaltener trauriger Episoden einen nach dem Lesen ganz glücklich entlässt.
Ein Buch für die ganze Familie, zum Vorlesen, gemeinsam lesen oder Selbstlesen.

 
 

—–DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG—–

Tagged , , , , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert