Rezension

[REZENSION] Die 13 Tode der Lulabelle Rock

Redakteur: Anette Wolf

Titel: Die 13 Tode der Lulabelle Rock (OT: Thirteen Ways to Kill Lulabelle Rock)
Autorin: Maud Woolf
Übersetzer: Ruggero Leo

Verlag: Fischer Tor
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 336 Seiten
Autorin:
Maud Woolf lebt und arbeitet in Schottland. Wenn sie nicht gerade die labyrinthischen Unterwelten von Glasgow erforscht, sieht sie sich zuhause Hollywood-Filme an und versucht dabei zu stricken. Ihre Kurzgeschichten erschienen in zahlreichen Magazinen, »Die 13 Tode der Lulabelle Rock« ist ihr erster Roman.

 

DIE 13 TODE DER LULABELLE ROCK

 

Der 13. Klon der berühmten Filmschauspielerin Lulabelle Rock wird erschaffen, um alle früheren Versionen ihrer selbst umzubringen, die in Bubble City unterwegs sind.
Maud Woolf fackelt nicht lange und wirft ihre Leser*innen direkt in die Welt der Lulabelle Rock und ihrer 13 Porträts. Ihr lockerer und leicht zu lesender Schreibstil macht es einem zum Glück leicht, sich auf ihr Worldbuilding einzulassen und sich darin zurechtzufinden.

Der Grundgedanke der Geschichte ist gut. Dank existenzieller Fragen, denen man sich automatisch gegenübergestellt sieht, ist sie alles andere als oberflächlich vom Kern. Nur leider lässt Maud Woolf viel Potenzial ungenutzt liegen.
So gewinnt weder Bubble City an Tiefe, noch empfindet man Gefühle mit Nr. 13, dem Original oder den anderen Porträts der Lulabelle Rock, die nach und nach den Tod finden, da alle ihrerseits oft keine tief empfundenen Emotionen vermitteln.

Die Tode und Morde sind recht unterschiedlich in der Ausführung, nicht zuletzt, da die Porträts auf verschiedene Weise auf ihr Schicksal reagieren. Manch eines nimmt es hin, manch eines setzt sich zur Wehr. Ein weiterer interessanter Aspekt. Warum reagieren die Porträts so unterschiedlich, wenn doch alle Kopien ein und derselben Vorlage sind?
Bedauerlicherweise lässt die Autorin ihren Leser*innen weder Zeit noch Raum diese wirklich interessanten Fragen zu erforschen und nach Antworten zu suchen. Zu schnell wird alles abgehandelt. Ein Tod folgt auf den anderen. Weder hat Nr. 13 Zeit sich zu entwickeln, noch der Leser Zeit eine Bindung auch zu irgendeiner Figur aufzubauen.

„Ich bin der Tod. Ich bin die dreizehnte Karte.“ (S. 323)

Die Geschichte bietet interessante Nebencharaktere, darunter einen Anhalter, der Nr. 13 zu Beginn der Story ein Deck Tarotkarten schenkt. Das erklärt auch, warum jedes Kapitel mit der Vorstellung einer Karte eröffnet wird. Leider bleiben jedoch auch diese interessanten Figuren flach in ihrer Darstellung, da der Umfang der Geschichte dafür zu knapp bemessen ist. Neben dem Anhalter gibt es noch weitere Figuren, über die ich gerne mehr erfahren hätte.

Das Ende kommt überraschend und unvorhersehbar daher. Da es mich jedoch mit mehr Fragen als Antworten zurückgelassen hat, konnte auch das nicht das Ruder für mich herumreißen.
Bis zuletzt verweigert die Autorin dem Leser also Antworten, aber auch tiefergehende Fragestellungen, um das Buch so dauerhaft nachklingen zu lassen.

Tatsächlich bin ich der Meinung, dass die Geschichte besser als Drehbuch beziehungsweise als Film, denn als Roman funktioniert hätte.
Den Namen Maud Woolf sollte man sich dennoch merken, auch wenn mich ihr Debüt zwiegespalten zurücklässt.

 
 

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