Autor: Marie Velden
Übersetzer: -/-
Verlag: dtv
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 240 Seiten
Marie Velden wuchs in einem kleinen Ort in der bayerischen Rhön auf. Sie volontierte bei einer Tageszeitung und ging danach nach Paris, wo sie als Kindermädchen jobbte, Briefe für eine Werbeagentur tippte, in einer kleinen Galerie arbeitete und überhaupt eine tolle Zeit verbrachte. Später arbeitete sie als Regieassistentin und Theaterdramaturgin in München und schrieb für Zeitschriften und Tagszeitungen. „Lilienrupfer“ ist ihr Debütroman. Maria Velden lebt mit ihrer kleinen Familie in München.
Klappentext:
Lieber Robbie Williams…
So beginnen die E-Mails von Undine Busch, Mitte dreißig, an eine erfundene Mailadresse des Superstars. Darin erzählt sie ihm von den kleinen und großen Dingen ihres Lebens, von ihren Träumen und von Christian, ihrer großen Liebe. Als dieser sie über Nacht verlässt, verkriecht sich Undine tief getroffen vor der Welt. Da erhält sie plötzlich eine Antwort auf ihre Mails…
Eine bitter-süße Sommerliebe.
Eine charmante Verbeugung vor Literatur und Musik.
Kritik:
„Lilienrupfer“ ist eine Hommage an die schönen Künste. Die Hauptprotagonistin Undine arbeitet am Theater, die Autorin hat als ihren fiktiven E-Mailpartner einen berühmten Sänger gewählt und darüberhinaus findet man im Roman viele Zitate und Verweise auf Werke der Literatur, manchmal offensichtlich, von Zeit zu Zeit versteckt oder nur für Insider als solche erkennbar. So denkt Undine beispielsweise „Allerdings hatte mir niemand versprochen, ich würde auf einen Leo Leike treffen“, nachdem sie auf Anraten ihres Freundes Till im WWW auf Männersuche geht. Der tiefere Sinn dieses Gedanken geht einem nur auf, wenn man Daniel Glattauers E-Mailromane „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ gelesen hat, in denen die Protagonistin Emmi E-Mails von eben diesem Leo Leike erhält und sich im Laufe ihres andauernden Schriftverkehrs in ihn verliebt.
Nicht nur durch dieses Zitat werden beim Lesen von „Lilienrupfer“ Erinnerungen an die beiden erfolgreichen E-Mailromane von Glattauer wach. Auch die E-Mailkorrespondenz von Undine an Robbie Williams lässt zunächst an diese beiden Bücher denken, doch dann entwickelt sich „Lilienrupfer“ plötzlich in eine ganz andere Richtung weiter.
„Lilienrupfer“ ist untergliedert in zwei Teile und einen Epilog. Der erste Teil besteht aus der einseitigen E-Mailkorrespondenz von Undine, der zweite Teil ist nur hie und da von einer E-Mail gespickt. Was sich anfangs noch wie ein Frauenroman nach bewährtem Schema liest, in dem eine Mittdreißigerin ihre Gedanken und Sorgen dem WWW statt einem Tagebuch anvertraut, entwickelt schon nach kürzester Zeit einen unwiderstehlichen Sog, so dass ich dieses Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt hätte. Es wird zu einer Spielerei mit Fiktion und Realität, nicht nur der zweite Teil, sondern gerade der Epilog hält eine außergewöhnliche Überraschung für den Leser bereit und ich beneide jeden, der die Lektüre dieses außergewöhnlichen Romans noch vor sich hat!
Besonders in Undine und ihre Gedankengänge und Handlungsweisen konnte ich mich sehr gut hineinversetzen, da durch ihre E-Mailkorrespondenz im Prinzip ihr Innerstes nach außen getragen wird. Wohingegen mir Christian etwas fremd und unnahbar blieb, zuerst durch seinen unbegreiflichen Rückzug und anschließend durch den Kunstgriff, den die Autorin im weiteren Verlauf ihrer Geschichte vollbringt.
Bevor ich dieses Buch zerrede, weil ich ihm mit meiner Rezension sowieso nicht im Mindesten gerecht werden kann, schließe ich mit einem Zitat von Maugham, welches dem zweiten Teil der Geschichte vorangestellt ist und eigentlich all das sagt, was gesagt werden muss:
Nichts in der Welt hat Bestand,
und wir sind Toren, wenn wir verlangen,
dass etwas dauern solle,
aber noch törichter sind wir,
wenn wir es nicht genießen,
solange es dauert.William Somerset Maugham
„Auf Messers Schneide“
Ein wunderschönes verspieltes blumiges Design, welches in hervorragender Weise Grundidee und Titel des Buches aufgreift und interpretiert. Die Covergestaltung spielt eine wichtige Rolle innerhalb der Geschichte, genauso wie die Herkunft des Titels.
Das Zusammenspiel von Inhalt, Titel und Cover, und damit die Übertragung des Bildes einer gerupften Lilie auf Undines Zeit mit Christian, ist der Autorin auf verblüffende und grandiose Weise gelungen.
Fazit:
Dieser Roman lädt zunächst zum Träumen ein, um den Leser anschließend umso härter auf den Boden der Tatsachen fallen zu lassen.
Das kreative Ende der Geschichte lässt Raum für Fantasie und eigene Interpretationen. Sprachlich und inhaltlich ein literarisches Kleinod!
Uii! Schon wieder eine begeisterte Rezi zu dem Buch. Ich glaub jetzt wird´s aber Zeit, dass ich mir das mal hole. Dabei hatte ich es sogar schon mal in der Hand…
Auf jeden Fall lesen! Ich hatte vorher auch nur begeisterte Rezensionen dazu gelesen, aber das mich das Buch sooo von den Socken haut, hätte ich trotzdem nicht gedacht.
Kommt sofort auf die Wunschliste.