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[REZENSION] Jones, David – Wild

David Jones
Wild

Verlag: Chicken House
203 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3551520062
ISBN-13: 978-3551520067
empfohlenes Lesealter: 12-13 Jahre

Er befand sich am äußeren Rand der Gruppe. Wenn der Leopard oder sonst irgendein Raubtier vorbeischaute, um sich einen Pavian zu holen, dann hätte Gerry ebenso gut einen Sticker „Heute im Angebot“ auf der Stirn kleben haben können.

Inhalt:

Gerrys Eltern sind Tierforscher. Auf einem Flug von der Stadt zurück in ihr Camp fallen die Triebwerke ihres alten Propellerflugzeugs aus und sie stürzen irgendwo in der afrikanischen Steppe ab.
Gerry hat nach der Bruchlandung einen merkwürdigen Traum. „Der Rat der Paviane“ versammelt sich um ihn und eine augenlose Maske stülpt sich über sein Gesicht. Als er kurz darauf sein Bewusstsein wieder erlangt, steckt er im Körper eines Pavians. Das kann doch nur ein Albtraum sein! Aber sowohl sein neuer Körper als auch die Gruppe von Pavianen, die sich als die Paviangruppe herausstellt, an denen seine Eltern Feldforschung betreibt, sind erschreckend real! Warum ist er in einem Affenkörper gefangen und warum hat er immer noch sein menschliches Bewusstsein? Was ist mit seinem alten Körper? Um das herauszufinden kehrt Gerry zur Absturzstelle zurück. Er versucht sich mit seinen Eltern in Verbindung zu setzen. Nur wie soll das funktionieren, wenn er nicht sprechen kann und langsam aber sicher seine menschlichen Sinne verliert? Gerry kann nur herausfinden, dass sein alter Körper zwar ohne Bewusstsein, aber nicht tot ist. Damit steht Gerry vor einem neuen Rätsel, denn seine Vermutung, dass er durch Wiedergeburt in den Körper eines Pavians gelangt ist, löst sich damit in Luft auf.
Gerry muss sich der Paviangruppe anschließen und sich an deren Regeln halten, denn alleine hat er in der Wildnis keine Chance zu überleben.
Eigene Meinung:
Im Laufe des Romans lernt man viel über die soziale Struktur innerhalb einer Paviangruppe: ihr Verhalten untereinander, die Rangordnung, ihre Nahrungssuche und ihr Verhalten gegenüber Jägern und Beutetieren. Die afrikanische Steppe ist so anschaulich beschrieben, dass man sich mitten unter die Tiere versetzt fühlt.
In diesem kurzen Roman bekommt man während des Lesens jede Menge Wissen über Verhaltensforschung und die afrikanische Tierwelt vermittelt, ohne das die Geschichte dadurch belehrend oder trocken wirkt.
Zu Beginn begegnet Gerry seiner außergewöhnlichen Lage noch mit Sarkasmus. „Termiten, dachte Gerry. Der Snack, der zurückbeißt.“ Natürlich kann man das übertrieben finden und sagen: ein Mensch, noch dazu ein Jugendlicher, ist in dieser Situation vor lauter Panik doch weder zu geplanten Handlungen fähig, geschweige denn dazu schwarzen Humor aufzubringen. Aber ich finde diese Verhaltensweise sehr gut gewählt, weil dadurch Gerrys menschliches Bewusstsein noch stärker in den Vordergrund tritt, denn Tiere haben keinen Sinn für Humor, der auch nur annähernd mit dem des Menschen vergleichbar wäre. Deshalb bemerkt man im Laufe der Handlung umso deutlicher, wie ihm seine menschlichen Sinne abhanden kommen: er macht keine Witze mehr, er kann nur noch bis 23 zählen, als er versucht mit Steinen einen Kalender über seine Zeit bei den Pavianen zu erstellen und er verlernt zu lesen.
Zu Anfang fand ich den Umfang des Buches für dieses Thema extrem kurz und hatte wenige Seiten vor Ende Panik, ob die Geschichte zu einem befriedigenden Ende findet. Aber meine Sorgen waren völlig unbegründet: David Jones schafft es auf nur knapp über 200 Seiten eine großartige und abenteuerliche Geschichte zu erzählen und den Wert von Freundschaften und dem Leben in einer Gemeinschaft zu vermitteln. Gerry lernt, dass das Wichtigste an einem Freund ist, dass er einfach DA ist, wenn man ihn braucht, und besser als er kann auch ich keine Worte zum Thema Gemeinschaft finden: „In der Gruppe zu leben, ist hart. Ohne sie zu leben, unmöglich. Irgendwie muss man einen Weg finden, dazuzugehören.“

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