Redakteur: Anette Leister
Autor: Dr. Nadja Hermann
Verlag: Ullstein
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 400 Seiten
Dr. Nadja Hermann ist Verhaltenstherapeutin mit ernährungswissenschaftlichem Background. Genauestens dokumentierte sie ihre eigene Gewichtsabnahme, recherchierte dazu unzählige Studien, zeichnete Comics zu ihren Erkenntnissen und machte daraus zunächst ein selbst verlegtes E-Book, in dem sie mit den alten Lügen über das Abnehmen aufräumt. Zum Erscheinen des E-Books ging auch ihr Blog https://fettlogik.wordpress.com/ online, mit dem sie viele hunderte Follower erreichte. Sie lebt mit ihrem Mann in Süddeutschland.
Nachdem ich im März dieses Jahres erneut drei Extrakilo an Körpergewicht aus dem Urlaub mitgebracht hatte und der Sommer in Sichtweite war, kam wieder der Wunsch auf, abzunehmen. In der Vergangenheit hatte dies ganz gut mit gewissen Pülverchen mit seltsamem Eigengeschmack geklappt, also kaufte ich wieder etwas davon, diesmal in der Special Edition mit extra sättigenden Inhaltsstoffen. Doch damals wie heute artete es in Quälerei aus: Verzicht, Hunger und noch nicht mal ein leckerer Geschmack konnte die Diät versüßen. Eine kaum feststellbare Abnahme und schlechte Laune waren das einzige Ergebnis. Also stöberte ich nach Büchern zum Thema Abnehmen und gelangte über die Rezension eines anderen Buches zu „Fettlogik überwinden“.
Von Haus aus Spontankäuferin lud ich mir das Buch innerhalb weniger Minuten auf meinen Kindle und begann mit dem Lesen. Nahezu parallel, da zu Beginn des Buches erwähnt, startete ich mit dem Tracken meines Essens mit der App MyFitnessPal, zunächst zu reinen Beobachtungszwecken. Was bei der Autorin der berühmte gesunde Salat mit reichlich Olivenöl war, war bei mir das sättigende Müsli, das mir die Augen öffnete. Eines Sonntagmorgens wollte ich mir ein besonders tolles, reichhaltiges und abwechslungsreiches Müsli zubereiten. Also wog ich die einzelnen Zutaten ab und erschrak angesichts des Ergebnisses – rund 800 Kalorien kamen da zusammen! Und satt hat es mich höchstens einen halben Tag gemacht.
„Fettlogik überwinden“ startet mit einem großen Teil an Studien, die einem vor allem eins deutlich machen – Übergewicht, auch nur ein leichtes, ist ein großer Risikofaktor für Folgeerkrankungen. Das öffnet einem erst einmal auf unangenehme Weise die Augen. Im Folgenden wird dann mit Ernährungsmythen aufgeräumt, Stichworte sind hier zum Beispiel der Jojo-Effekt, der Gewichts-Setpoint, genetische Veranlagung, 3 bis x Mahlzeiten pro Tag oder auch der Zwang zu Frühstücken. Für mich persönlich war vor allem der Setpoint interessant, da ich immer dachte, ich müsse mich automatisch in einem gewissen Übergewicht einpendeln und könne gar nicht mehr schlank werden, weil ich einfach so veranlagt bin. Dass ich bis zum frühen Erwachsenenalter schlank war und erst mit dem Eintritt ins Berufsleben in Kombination mit einer festen Beziehung allmählich zunahm, blendete ich irgendwie aus. Dabei ist es mehr als logisch: ein Schreibtischjob mit weniger Bewegung als zu Schulzeiten und eine Nahrungsaufnahme, die sich nicht anpasst, führt zu einem dauerhaften Überschuss an Kalorien und somit oftmals schleichend zu einer Gewichtszunahme.
Das wichtigste Fazit, das ich aus der Lektüre von „Fettlogik überwinden“ mitgenommen habe, ist, dass ich die Kontrolle über mein Gewicht wiedererlangt habe. Wenn ich weniger esse als ich verbrauche, nehme ich ab. Und das geht ohne Leiden. Man kann sich selbst ein moderates Defizit aussuchen und parallel die Bewegung erhöhen, sodass Essen ohne Hungern möglich ist. Ein über die Stränge schlagen zerstört nicht automatisch die ganze Abnahme, man isst einfach in den Folgetagen weiter reduziert. Wassereinlagerungen sind normal und gerade bei Frauen sind Gewichtsschwankungen von 2 bis 3 Kilo innerhalb weniger Tage möglich, ohne dass man wirklich zugenommen hat. Mein schlankes Gewicht aus Schulzeiten ist ein Ziel, das ich erreichen kann und werde. Auf den letzten Metern verlangsamt sich nun die Abnahme, da der Verbrauch sich dem niedrigeren Gewicht anpasst und mehr Bewegung nötig wird. Diese fällt aber auch immer leichter.
Interessant wird es auf jeden Fall, wenn mein Zielgewicht irgendwann erreicht ist und ich mich mit dem Halten beschäftigen muss. Am besten wäre natürlich ein intuitives Essverhalten ohne Anstrengung. Da sich viele Abnehmer, die von Nadja Hermanns Buch und Blog inspiriert wurden, inzwischen an einem ähnlichen Punkt befinden, hoffe ich auf weitere Tipps der Fettlogik-Community und vielleicht sogar ein neues Buch von Frau Hermann. Wie wäre es mit „(Gleich-)Gewicht halten“ als Buchtitel?
Privater Kummer? Schlimm?
Ja schlimm, und leider wird er sich noch über einige Monate hinziehen.
Oh nein! :-( Alles Gute!