Uncategorized

[REZENSION] Das Medaillon

Gast-Rezensent: Karin Felme

Titel: Das Medaillon
Autor: Gina Mayer
Verlag: edition Oberkassel
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 400 Seiten


Autor:
Gina Mayer, geboren 1965 in Ellwangen, lebt als Schriftstellerin im Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth. Die Idee zu ihrem Romandebüt kam ihr, als sie in die Friederike-Fliedner-Straße zog. “Zunächst sagte mir der Name überhaupt nichts. Aber nachdem ich mich einmal auf die historische Spurensuche gemacht hatte, war ich fasziniert von Fliedner und seinem Lebenswerk, der Gründung der Diakonissenhäuser.”

DAS MEDAILLON

Inhalt:
Man schreibt das Jahr 1856 und die Welt befindet sich um Umbruch, technisch wie gedanklich gesehen. Darwin und seine Lehre oder die allgemeine Umstellung der Arbeit von Heimarbeit zur Fabrikarbeit. Nur die Kleinstadt Elberfeld und ihre Bewohner halten an ihren alten Vorstellungen von der Lehre Gottes oder dem Tun und Wirken der Frauen in der Gesellschaft fest. In der Nähe im Neandertal werden prähistorische Knochen gefunden, was die Kleinstadt in helle Aufregung versetzt. Nur einen kleinen Kreis von Menschen verwundert das nicht, Dr. Kuhn, der ortsansässige Arzt und seine Tochter Rosalie, des Doktoren Freund Fuhlrott und Dorothea, die Freundin von Rosalie. So wird eifrig diskutiert über den Fund. Aber die Meinungen der Mädchen zählen nicht wirklich, denn sie sind ja nur Frauen. Die beiden verbindet eine untrennbare Freundschaft, zumal sie nicht ihren, durch die Familie und Gesellschaft schon festgeschriebenen, Platz im Leben einnehmen möchte.
Rosalie möchte studieren, um dann eine Apotheke leiten zu können. Dorothea liebt Bücher. Doch leider kommt Dorothea aus einer sehr gläubigen Kirchengemeinde, die der Pietisten, für die nur Gott das Maß aller Dinge ist. Beiden Frauen kommt der Zufall zu Hilfe, die Apotheke wechselt den Besitzer und so bewirbt sich Rosalie bei Minter, dem neuen Eigentümer. Nach einigem Hin und Her bekommt sie die Anstellung in der Apotheke und ist erst einmal glücklich über diesen Erfolg. Doch es wird kompliziert als Rosalie merkt, dass sie mit Minter die große Liebe erlebt. Doch wieso zögert der Mann und will sie unter keinen Umständen heiraten. Welches Geheimnis hat ihr geliebter Minter?
Dorothea lernt Issak Kirschbaum, den Inhaber der Leihbücherei kennen und nimmt die Gelegenheit wahr heimlich in der Bücherei zu helfen. Was Dorothea in schwere Gewissenskonflikte bringt. Denn nach dem Willen ihrer Eltern soll sie bald heiraten und für reichlich Kindersegen, wie ihre geliebte Mutter sorgen. Es wird noch schlimmer als sie in Issak Kirschbaum, der auch noch ein ältester Jude ist, die Liebe ihres Lebens entdeckt.

Zwei junge Frauen, zwei Schicksale.

Hundertfünfzig Jahre später findet ein Forscherteam wieder Knochen in der Gegend um Erkrath. Dieses Mal leider keine aus frühzeitlicher Geschichte. Doch Nora, eine der Teilnahmerinnen entdeckt an einem Skelett ein Medaillon und das weckt ihr persönliches Interesse und so beginnt Nora auf eigene Faust zu forschen. Wer mag die Unbekannte nur sein?

Meine Meinung:
Geschickt, wie die Autorin Gina Mayer es hier schafft uns Lesern einen Einblick in das Leben einer normalen Frau, der Zeit um 1856, und ihrer entsprechenden Lebenbedingungen aufzuzeigen an Hand von Rosalie und Dorothea. Und so entsteht eine schöne, sehr ins Detail gehende zeitgeschichtliche Reise in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Interessant zum Beispiel, wie sich die Menschen in der damaligen Zeit in einer Arztpraxis verhalten haben. Überall wurde hingespuckt, trotz entsprechender Gefäße. Heute undenkbar.
Auch wieviel Macht immer noch die Kirche und die dazugehörende Gemeinde hatten und wie groß der Einfluss der Familie auf jedes Mitglied war. Und welche fatalen Folgen es haben konnte, wenn man sich gegen den Eltern- oder Familienwillen aufgelehnt hat.

Gut und wirklich bemerkenswert finde ich, dass Rosalie und Dorothea ihren eingeschlagenen Weg mit allen Konsequenzen bis zum bitteren Ende beschritten haben. Auch wenn Rosalie letztendlich das bessere Ende bekommen hat, so würde ich es zumindest mal sehen. Aber auch in der Neuzeit haben Frauen eigentlich immer noch mit vielen Problemen zu kämpfen, wie es die Autorin Gina Mayer an Hand von Nora aufzeigt. Und somit schließt sich auch schön der Kreis zwischen den drei Frauen Rosalie, Dorothea und Nora. Verschiedene Zeiten, aber immer noch die gleiche Problematik.

Dafür gebe ich gerne eine Leseempfehlung mit 5 Fischen. .


Weitere erhältliche Ausgaben:
EBOOK
Tagged , , ,

2 thoughts on “[REZENSION] Das Medaillon

  1. Hallo Annette,

    habe ich doch gerne gemacht, denn so konnte ich Euren Blog auch mal etwas wiedergeben als Leserin.

    Und Ihr wisst das Buchgewinn ist in gute Hände bekommen.

    LG..Karin..

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert