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[REZENSION] Wasserman, Robin: Skinned, Band 1

Robin Wasserman
Skinned, Band 1
Verlag: script5
375 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3839001064
ISBN-13: 978-3839001066
empfohlenes Lesealter: ab 16 Jahre

„Es tut mir leid, wenn ich jetzt etwas Unpassendes sage,
aber dieses Ding ist nicht Ihre Tochter.
Es verfügt über die Erinnerungen Ihrer Tochter,
es ahmt die Persönlichkeit Ihrer Tochter nach,
vielleicht glaubt es tatsächlich, es wäre Ihre Tochter..
Aber sosehr Sie sich das auch wünschen mögen, es ist nicht so.
Ihre Tochter ist tot.“

„Lia Kahn ist tot.
Ich bin Lia Kahn.
Deshalb – denn das ist ja wohl ein logisches Problem,
das sogar ein minderbemitteltes Kind lösen könnte – bin ich tot.
Da ist nur eine Sache: Ich bin es nicht.“

„Skinned“ ist der erste Teil einer Trilogie. Im Original liegt bereits der zweite Band „Crashed“ vor, der dritte Teil „Wired“ erscheint im Herbst diesen Jahres.

Lia Kahn ist reich, schön und beliebt – bis ein Unfall sie beinahe tötet.
Im Krankenhaus wacht sie in einem perfekten künstlichen Körper auf. Ihre Eltern haben sich für einen Downloadeingriff entschieden, bei dem Lias Gehirn entfernt wurde, eingefroren… in rasierklingendünne Schnitte zerlegt… gescannt… Lia ist nur noch ein Geist in einer Maschine. Ein MechHead. Ein Kabelhirn. Ein Frankenstein. Ein Hautdieb. Ein Skinner.
Lia wird nie nie wieder Schmerz empfinden, sie wird nicht altern und nicht sterben. Sollte ihr künstlicher Körper eines Tages verschlissen sein, wird man ihren Gehirnscan einfach in den nächsten Körper übertragen, und wieder… und wieder… und wieder…
Doch der Preis dafür ist hoch: Freunde und Familie wenden sich von ihr ab, ihr Leben verwandelt sich in einen Albtraum. Nur ein Junge, selbst ein Außenseiter, hält zu ihr und hilft Lia ihr neues Ich zu erforschen.
Die Lektüre von „Skinned“ hat mich nicht nur während der Zeit gefesselt, die ich lesend mit dem Buch verbrachte, auch in der lesefreien Zeit konnte ich meine Gedanken kaum von der Vision eines „Download-Empfängers“ abwenden.
Wer oder was ist Lia Kahn? Ist sie ein Mensch? Ist sie eine Maschine? Sie KANN atmen, sie KANN den Mund beim Sprechen bewegen, aber sie müsste es nicht tun, um leben oder sprechen zu können. Sie ahmt die alltäglichen, teils unbewussten, Bewegungen eines Menschen nur nach, um menschlich zu erscheinen. Also ist sie eine Maschine! Lia Kahn hat einen freien Willen, sie lernt neue Dinge und sie hat ihre Erinnerungen an die Zeit vor dem Unfall. Also ist sie ein Mensch! Aber auch auf der Festplatte eines Computers kann ich Erinnerungen speichern, und Computer sind lernfähig… Ist sie doch eine Maschine? Die meisten Menschen in Lia Kahns Welt stempeln Skinner als Maschinen ab, der Leser jedoch, der durch die gewählte Ich-Perspektive in Lia Kahns „Haut“ steckt, sieht beide Seiten der Medaille, er erlebt die Reaktionen der Außenwelt und empfindet Empathie mit dem Skinner.
Die wiederholte Frage nach dem freien Willen ist ein Grundelement von Lia Kahns Geschichte. Macht der freie Wille das Menschsein aus? Kann Lia Kahn überhaupt beurteilen, ob sie einen freien Willen hat oder ob sie nur programmiert worden ist zu denken, sie hätte einen freien Willen? Macht der Körper einen Menschen aus, oder der Geist? Würde Lia Kahns Gehirnscan in eine Maschine übertragen, die kein menschliches Ausehen hätte, wer oder was wäre sie dann?
„Skinned“ ist kein oberflächlicher Science Fiction Roman, sondern eine Lektüre die zum Nachdenken anregt und Zukunftsvisionen aufzeigt, die ich persönlich sehr erschreckend finde.
Fesselnd und faszinierend, aber auch erschütternd und aufwühlend. Ein Roman, der bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat!

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