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[REZENSION] Korte, Lea – Die Nonne mit dem Schwert

Lea Korte
Die Nonne mit dem Schwert
Verlag: Droemer Knaur
480 Seiten, Taschenbuch
ISBN-10: 3426633868
ISBN-13: 978-3426633861

Der Roman einer mutigen Frau, die das Unmögliche wagte und deren Leben ein einziges Abenteuer war.

Inhalt:
Gegen ihren Willen lebt die 15jährige Catalina im Spanien des 17. Jahrhundert weggeschlossen hinter Klostermauern. Ihr größter Traum handelt von Freiheit, die ihr als Frau und besonders als zukünftige Nonne verwehrt bleibt. Kurz vor ihrer Weihe wagt sie mit der Flucht aus dem Kloster den Schritt in ein großes Abenteuer: als Frau kann Catalina in der Welt des 17. Jahrhunderts nicht überleben und verkleidet sich deshalb als Mann – bei Entdeckung dieses Frevels droht ihr der Tod auf dem Scheiterhaufen durch die spanische Inquisition! Ihr Weg führt sie über einige Umwege bis nach Südamerika, wo sie sich unter falschem Namen an der Seite ihrer großen Liebe als Soldat der königlichen Armee verdient macht.
Eigene Meinung:
Den Titel des Buches „Die Nonne mit dem Schwert“ finde ich persönlich etwas irreführend, da Catalina weder die Weihen zur Nonne empfangen hat, noch erwartet uns in diesem Roman eine Frau, sondern – zumindest zu Beginn – ein sehr junges Mädchen. Und keineswegs dreht sich der Großteil der Handlung um ihre Zeit in der königlichen Armee, wie einem der Klappentext vorgaukeln mag – der Weg dahin ist weit… und die Lebensgeschichte Catalinas noch viel ereignisreicher und farbenprächtiger.
Vieles in diesem Buch basiert auf Tatsachen. So hat nicht nur Catalina de Erauso wirklich gelebt, auch ihre Flucht aus dem Kloster und ihre Tätigkeiten als Page, Matrose, Gehilfe und Soldat sind historisch verbürgt. Noch weitere Faktoren dieses Romans beruhen auf Tatsachen, im Nachwort werden diese im Detail aufgeführt. Die Lücken in der Biographie Catalinas füllt die Autorin Lea Korte gekonnt mit schillernden und facettenreichen Weggefährten auf, die man bereits nach einigen Seiten nicht mehr missen möchte. Zwischen den historisch belegten Fakten und den hinzugedichteten Passagen entsteht kein Bruch, alles fügt sich homogen und schlüssig ineinander, so dass der Leser gar nicht sagen könnte, was in diesem farbenprächtigen Roman aus Catalinas Leben und was aus Lea Kortes Feder stammt, wenn dies nicht im Nachwort aufgeschlüsselt wäre.
Die Naivität Catalinas lässt einer älteren Leserin so manch graues Haar wachsen: manchmal möchte man sie kräftig durchschütteln, wenn sie von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert, genauso wenn sie ihrer großen Liebe Mikel quer durch die Welt folgt, ungewiss, ob sie ihn überhaupt wiederfinden wird, und immer mit dem Wissen, dass er sie für einen Mann hält. Dafür lässt sie andere Männer aus ihrem Leben scheiden, die ihre Maskerade durchschaut haben und ihr Liebe entgegenbringen. „Mädchen!!!“ möchte man dann manchmal aufschreien und Catalina zu ihrem vermeintlichen Glück zwingen. Dabei darf man aber nicht aus den Augen verlieren, dass hier die Geschichte eines erst 15jährigen Mädchen erzählt wird (über zehn Jahre hinweg), so dass man letztendlich immer Verständnis für Catalinas ständige Missgeschicke und ihre – zumindest auf den ersten Blick – Fehlentscheidungen aufbringt. Ihre kleinen Fehler und Marotten sind es dann auch letztendlich, die die Figur der Catalina in diesem Buch so absolut authentisch und liebenswert machen.
Das Romanende wickelt sich leider etwas im Zeitrafferformat ab. Wobei Catalina, im Vergleich zum Beginn der Geschichte, am Ende dieser 10-Jahres-Periode einfach nicht mehr so viel erlebt hat was ausführlicher zu erzählen lohnt, so dass das Ende den Leser insgesamt doch zufrieden aus der Handlung entlässt.
Neben Spanien sind auch die Zeit auf dem Meer und das Leben in Südamerika so farbenfroh und authentisch geschildert, dass einen beim Lesen richtiggehend das Fernweh packt!
Fazit:
Ein mitreissender historischer Roman über eine mutige junge Frau, die ihren Weg entgegen aller herrschenden Konventionen beschritten hat und außerdem die Geschichte einer Liebe, die auf den ersten Blick scheinbar zukunftslos ist.
Lea Korte überzeugt mit ihren beiden bisher erschienen Romanen derart, dass ich mich sehr auf ein weiteres historisches Abenteuer aus ihrer Feder freue!

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7 thoughts on “[REZENSION] Korte, Lea – Die Nonne mit dem Schwert

  1. Catalina fand ich mit ihrer naiven Art total sympathisch und auch die gesamten Nebenfiguren fand ich einfach nur toll!! :o)
    Ich hoffe auch, dass es bald ein neues Buch von ihr geben wird!!

  2. Beide Bücher von Lea Korte haben mir sehr gut gefallen.
    Mit dem Rezensieren komme ich eigentlich gut hinterher, aber ich habe bestimmt noch soooooooooooooo viele ungelesene Rezensionsexemplare zu Hause, dass ich mir mittlerweile eine Lese-Liste für den kommenden Monat erstelle, damit ich den Überblick behalte *seufz* Wir machen uns viel zu viel Stress ;)

  3. Ich muss es an dieser Stelle noch mal sagen: ich finde es toll, dass man in deiner Blogliste immer auch die letzte Aktivität sehen kann! Richtig gut!

    LG
    Ailis

  4. Das Lob gebührt dem Anbieter ;) Das war einer meiner Kritikpunkte "Pro Umzug", genauso wie die in meinen Augen komfortablere Navigation.

  5. Das klingt als wäre es ein Buch für mich, ich merke es für meinen Wunschzettel vor.
    Wobei ich rein von der Rezension ableitend ihre "Fehler" mit den Männern als Selbstbestimmung rauslese (sie wäre ja sonst von einem Mann abhängig).
    Wie ist es denn im Buch, wird da keine konkrete Motivation vorgegeben/angedeutet?

  6. Rückblickend habe ich ihre Fehler ihrer Jugend zugeschrieben, ich erinnere mich nicht, dass sie im Buch konkret an Sachen festgemacht waren oder eine Motivation vorlag.

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