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[REZENSION] Thiemeyer, Thomas – Chroniken der Weltensucher 2: Der Palast des Poseidon

 
Thomas Thiemeyer
Chroniken der Weltensucher 2: Der Palast des Poseidon

Verlag: Loewe
480 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3785565763
ISBN-13: 978-3785565766
empfohlenes Lesealter: 12-13 Jahre

 

Kurzbeschreibung:
Ein griechisches Frachtschiff kämpft sich durch die schwere See vor der Inselgruppe Santorin. Steuerbord leitet der Leuchtturm von Therasia den Kapitän sicher durch die tückische Meeresströmung zwischen den beiden Hauptinseln Thera und Therasia. Doch plötzlich blinkt das Leuchtfeuer nicht mehr rechts, sondern links vom Bug des Schiffes, dann wieder rechts, dann sind auf einmal zwei Lichter zu sehen. Als würden die feurigen Augen von Skylla, dem Ungeheuer, über das Meer blicken. Und dann erhebt sich ein riesiger Fangarm mit eisernen Klauen und umklammert das Schiff. Kurz darauf ist der Frachter verschwunden. Spurlos. Wie schon etliche Schiffe zuvor, die diese Stelle kreuzten. Nur wenige Wochen nach seiner aufsehenerregenden Rückkehr aus der Stadt der Regenfresser nimmt Carl Friedrich von Humboldt den Auftrag an, nach den verschwundenen Schiffen zu suchen. Zu diesem Zweck chartert er das modernste Forschungsschiff seiner Zeit, die Calypso, und damit eine der aufregendsten Erfindungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts: die erste Bathysphäre der Welt, eine Tauchkugel, die es möglich macht, sich mehrere Stunden unter Wasser aufzuhalten. Aber dann müssen Humboldt und seine Gefährten viel länger unter der Wasseroberfläche bleiben als geplant. Mehr als 300 Meter unter dem Meer machen sie eine unglaubliche Entdeckung…
 
Inhalt:
Vergesst Indiana Jones, die Forschergruppe um Carl Friedrich von Humboldt ist zurück! Dieses mal auf den Spuren von Jules Verne wandelnd, führt es von Humboldt, Oskar, Charlotte, Eliza und Wilma in die Untiefen des Meeres.
Nur kurz ist die Atempause, die den Forschern in Berlin vergönnt ist, bevor das nächste Abenteuer an deren Tür klopft:
Vor der Inselgruppe Santorin werden Schiffe von einem vermeintlichen Seeungeheuer angegriffen und auf den Grund des Meeres gezogen. Von Humboldt bekommt von dem betroffenen Reedereibesitzer Stavros Nikomedes den Auftrag der Sache auf den Grund zu gehen, aber es gibt jemanden, der um jeden Preis der Welt verhindern will, dass von Humboldt die mysteriösen Vorfälle untersucht. Deshalb schickt die vorerst unbekannte Person der Forschergruppe einen Assassinen hinterher, der von Humboldt mit allen Mitteln aufhalten soll. Es kommt zu einem Wettrennen durch mehrere Länder bis auf den Meeresgrund auf Leben und Tod!
 
Eigene Meinung:
Thomas Thiemeyer entführt seine Leser nach „Die Stadt der Regenfresser“ zum zweiten Mal in ein farbenprächtiges Abenteuer, das mich wiederum an alte Klassiker im Bereich der Literatur aber auch des Films erinnert hat. „Der Palast des Poseidon“ entpuppt sich als wahres Wunderhorn an fantastischen Einfällen, mit Einschlägen aus dem Bereich der Science Fiction, untermauert von historisch fundierten Ereignissen. Die Reihe um die Weltensucher ist eine generationenübergreifende Serie, die ihresgleichen sucht! Für junge und ältere, weibliche oder männliche Leser, es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch wenn im Vordergrund die abenteuerliche Suche nach dem vermeidlichen Seeungeheuer in den griechischen Gewässern rund um Santorin steht, so ist ferner für einen Hauch Romantik gesorgt, durch die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen Oskar und von Humboldts Nichte Charlotte anbahnt und der weiblichen Konkurrenz durch die Erfindertochter Océanne, die Charlotte ihren Oskar streitig machen will, und als typische französische Femme fatale nichts anbrennen lässt ;) Kiwi Wilma kommt in diesem Buch ganz besondere Rolle zu. Durch eine pfiffige Erfindung Charlottes entwickelt sie sich immer mehr zu einem gleichwertigen Mitglied des Forschertrupps und schleicht sich in das Herz jeden Lesers, falls sie sich dort nicht schon seit Band eins einen Platz erobert hat ;)
Ältere Leser werden mit Sicherheit genauso wie ich in Kindheitserinnerungen schwelgen an die großen Kinoklassiker wie „20.000 Meilen unter dem Meer“ oder – von dem direkten Bezug zu den Borg aus Star Trek abgesehen – „Das schwarze Loch“. Der Bezug zu Jules Vernes Klassiker ist von Anfang an offensichtlich, der Bezug zu Star Trek bzw. „Das schwarze Loch“ wird dem Leser erst zu einem späteren Zeitpunkt der Geschichte klar, aber über dieses Geheimnis verrate ich an dieser Stelle nichts. Übrigens baut Thomas Thiemeyer geschickt eine kleine Hommage an den Autoren Jules Verne ein, indem er den begeisterten Leser seiner Abenteuerromane Oskar bei dem Erfinder Hippolyte Rimbault auf ihn treffen lässt. Verne lässt sich von Rimbault eine Yacht bauen. Oskar unterhält sich mit dem sympathischen Mann begeistert über seinen Lieblingsroman „20.000 Meilen unter dem Meer“, ohne zu wissen, dass er dem Autoren dieses Buches gegenübersteht: „Haben Sie das Buch gelesen?“ „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer?“ Der buschige Bart wippte vergnügt. „Kann man so sagen, oui.“ […] „Netter Kerl“, sagte Oskar. „Und ein Freund von guter Abenteuerliteratur. Stellt euch vor, er kennt sogar den Roman „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“.“ S.171f
Außer den bekannten Forschern, die man bereits im ersten Abenteuer ins Herz geschlossen hat, tummeln sich in der Geschichte wieder eine Menge neue charismatische Charaktere. Allen voran der ausgebuffte und skrupellose Assassine „Der Norweger“, der von Humboldt und seine Freunde über mehrere Länder hinweg verfolgt und ihnen einen gnadenlosen Kampf auf Leben und Tod liefert! Natürlich entkommen unsere Helden auch aus den ausweglosesten Situationen, aber ich denke, damit verrate ich kein großes Geheimnis, da bereits feststeht, dass die Chroniken der Weltensucher auf mindestens 5 Bände ausgelegt sind.
Das Ende der Geschichte hält außer dem Ausgang des mysteriösen Tiefseeabenteuers noch einige andere Überraschungen bereit und entlässt den Leser voller Vorfreude auf das nächste Abenteuer und ein Wiedersehen mit den lieb gewonnenen Helden!
Das Buch ist wie bereits der erste Band in der dritten Person geschrieben. Ortswechsel und Zeitsprünge werden immer direkt am Kapitelanfang gekennzeichnet, weswegen man der Handlung immer aufs Beste folgen kann.
 
Aufmachung des Buches:
Der zweite Band passt mit seiner Ausstattung perfekt zum Vorgängerband der Chroniken. Eine wahre Augenweide fürs heimische Bücherregal! Außerdem befindet sich im Anhang wiederum eine „Encyclopedia Humboldtica“, mit Erklärungen der historischen Ereignisse und wissenschaftlichen Fakten, die in „Der Palast des Poseidon“ eine Rolle spielen. Natürlich kann man die realen Bezüge, die in Thiemeyers Romanen von Bedeutung sind, auch im Internet nachlesen, aber es ist fantastisch beim Lesen unterwegs das Nachschlagewerk gleich „griffbereit“ am Ende der Geschichte zu haben.
 
Fazit:
Abenteuerkino für den Lesesessel – Indiana Jones und seine Kollegen müssen sich warm anziehen, wenn Thomas Thiemeyer seine Forschergruppe auf Mission schickt!
 
Film- und Buchtipps rund um „Die Stadt der Regenfresser“:– Die vergessene Welt (2000, BBC), und das gleichnamige Buch von Arthur Conan-Doyle (dt. 1926)
 
Film- und Buchtipps rund um „Der Palast des Poseidon“:– Das schwarze Loch (1979, Disney)
– Star Trek – The Next Generation

– 20.000 Meilen unter dem Meer (1954, Disney), und das gleichnamige Buch von Jules Verne (dt. 1874)

Reihen-Info:
Die Stadt der Regenfresser
Der Palast des Poseidon

 

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