Sara Grant
Neva
Verlag: Pan
352 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3426283484
ISBN-13: 978-3426283486
empfohlenes Lesealter: 12-13 Jahre
Inhalt:
Die 16-jährige Neva lebt in Heimatland, das von einer undurchdringlichen Energiekuppel von der Außenwelt abgeschottet ist. Fragen nach dem Warum oder der Vergangenheit von Heimatland und der Außenwelt werden nicht beantwortet. Hoffnung auf Antworten gibt Neva ein altes Tagebuch ihrer Großmutter, die vor einigen Jahren spurlos verschwunden ist. Zusammen mit ihrer Freundin Sanna beschließt Neva sich gegen die Regierung aufzulehnen und vielleicht auf Spuren ihrer verschwundenen Großmutter zu stoßen.
Eigene Meinung:
Kurz nachdem ich den Deckel über der letzten Seite zugeschlagen habe, war ich eigentlich dazu geneigt „Neva“ nur mit 3 Sternen zu bewerten, da mir u.a. das offene Ende zunächst nicht zugesagt hat. Daraufhin habe ich recherchiert, ob „Neva“ der Auftakt einer Reihe werden soll, aber nach Auskünften der Autorin ist keine Fortsetzung geplant. Warum dann doch mein Sinneswandel und die bessere Bewertung? Nachdem sich der Eindruck des Buches ein wenig bei mir gesetzt hatte, fand ich das hoffnungsspendende Ende trotz aller offenen Fragen recht gelungen. Es erinnert mich ein wenig an das Ende des Filmes „Logan’s Run“ und ist mir wohl vor allem zuerst deshalb sauer aufgestoßen, weil ich vor „Neva“ lauter Dystopien gelesen habe, die entweder in sich abgeschlossen oder der Auftakt einer Reihe waren. Das Ende hat mich in diesem Fall einfach vor den Kopf gestoßen und völlig überrascht, weil die Handlung am Anfang des Buches relativ ruhig vor sich dahinplätscherte und ich nie damit gerechnet hätte, dass sich in den letzten Kapiteln die Handlung regelrecht überschlägt und der Leser dann quasi auf der letzten Seite eine ganz neue Welt präsentiert bekommt und CUT!
Trotzdem weist „Neva“ ein großes Manko auf, dass sich sowohl während des Lesens gestört hat als auch Tage nachdem der Leseeindruck bei mir gesackt ist. Ich konnte zu einigen Figuren in Sara Grants Roman einfach keinen Zugang finden und die Beschreibung des Heimatlandes war mir oftmals zu oberflächlich und vage. Und eine Sache hat mich tatsächlich beinahe schon genervt, und das war die Dreiecksgeschichte zwischen Neva, Ethan und Braydon. Kann es nicht mal EINE Geschichte geben, die ohne diesen mittlerweile anscheinend obligatorischen Faktor auskommt? Vor allem, weil er in diesem Fall eigentlich nur vom interessanteren Rest abgelenkt hat und in meinen Augen mit den beiden Figuren Ethan und Braydon, die ich schlecht skizziert fand und mit deren Handlungsweisen ich mich absolut nicht identifizieren konnte, nicht besonders gut gelungen war.
Auch im Bereich der Dystopien muss – oder kann – das Rad vielleicht nicht neu erfunden werden, aber oberflächliche und schlecht skizzierte Charaktere können einem den Spaß an einer noch so guten Handlung nehmen! Eine der Grundideen von Heimatland ist zwar, dass sich die Menschen nach Generationen der Isolation äußerlich immer ähnlicher geworden sind, aber gerade deswegen hätte Sara Grant ihr Hauptaugenmerk auf genaue Charakterskizzen legen sollen, damit der Leser erkennt, dass sich die Menschen im Inneren sehr wohl noch unterscheiden und warum solche Rebellen wie Neva heranwachsen. Aber die Figuren waren mir bis auf wenige Ausnahmen oftmals zu Wischiwaschi und bereits nach wenigen Tagen nachdem ich das Buch beendet habe sind die Personen dieses Buches bei mir in Vergessenheit geraten.
Nach dem bereits erwähnten zögerlichen Einstieg zieht Sara Grant aber das Tempo an und bietet dem Leser einige interessante Handlungsstränge und überraschende Wendungen. Dank ihres flüssigen und fesselnden Schreibstils habe ich „Neva“ innerhalb kurzer Zeit gelesen.
Fazit:
Für Fans von Dystopien, die in diesem Bereich schon einiges gelesen haben, ist „Neva“ leider oftmals zu oberflächlich und allgemein gehalten. Für jüngere Leser und Einsteiger hat diese Geschichte aber einiges zu bieten, bevor sie sich komplexer gestalteten zukünftigen Welten widmen! Da ich allerdings zur ersten Gruppe gehöre gibt es für „Neva“ von mir leider nur etwas wacklige 4 Sterne. Ich wünsche mir von Sara Grant weitere Bücher mit ihrem tollen Schreibstil, aber bitte mit ausgereifteren Ideen und Charakteren.
Hallo meine Liebe!
Lassen sich "Neva" und "Die Tribute von Panem" miteinander vergleichen? Denn den 3. Panem-Band fange ich gerade zu lesen an.
Ansonsten ist Panem bisher meine einzige Dystopie.
Schöne Rezension (hätte ich fast vergessen). :)
Liebe Grüße,
Sabine
Mit "Die Tribute von Panem" würde ich "Neva" nicht vergleichen, dafür ist die Handlung zu wenig komplex und die Welt ist so ganz anders. Am ehesten passt wirklich der Vergleich zu dem in der Rezension erwähnten Film "Logan's Run" (Flucht ins 23. Jahrhundert), weil die Menschen dort auch in einer Art Kuppel abgeschlossen von der Außenwelt leben.