Auch in diesem Jahr stand wieder der Besuch einer Freiluftdarbietung des Zettels Theater auf dem Programm: mein Mann musste zwar Zuhause bleiben und den Babysitter mimen, da alle potentiellen Betreuer unserer Tochter in Urlaub waren, aber meine Freundin Ina begleitete mich wie bereits im letzten Jahr zu der Vorstellung, so dass ich mir in der eisigen Sommernacht nicht alleine den Hintern abfrieren musste während der dreistündigen Darbietung von „Verlorene Liebesmüh“, die am letzten Samstag in Wörrstadt stattfand.
Im Gegensatz zu anderen Shakespeare-Stücken spuckt Wikipedia hier nicht allzu viel zum Inhalt aus, aber wie Ina und ich nach diesem Theaterabend einstimmig feststellen mussten: in „Verlorene Liebesmüh“ gibt es selbst für Shakespearsche Verhältnisse viel Blabla und wenig Handlung (sorry William, Spaß hatten wir trotzdem)!
Die Handlung spielt am Hofe Ferdinands, des Königs von Navarra. Zu Beginn schwören der junge König und seine Freunde, die Lords Dumaine, Longaville und Berowne, dass sie die nächsten drei Jahre ganz dem Studium von Literatur und Wissenschaft widmen möchten und für diese Zeit allen weltlichen Genüssen – vor allem der Gesellschaft von Frauen – entsagen. Kurz darauf trifft jedoch die Prinzessin von Frankreich mit ihren Hofdamen Maria, Kathrine und Rosaline ein, um im Auftrag ihres Vaters mit Ferdinand politische Geschäfte zu erledigen. Mit Rücksicht auf den Eid empfängt der König sie nicht am Hofe, sondern auf dem Feld. Ferdinand „verfällt“ der Prinzessin, Berowne verliebt sich in Rosaline, Dumaine in Kate und Longaville in Maria. – Der Spanier Don Armado gibt dem Clown Costard einen Brief für seine angebetete Jacquenetta, Berowne gibt ihm einen für Rosaline; Costard aber vertauscht die Briefe.
Berowne hat ein Gedicht für Rosaline, er versteckt sich, als der König mit einem Gedicht erscheint; auch dieser versteckt sich, als Longaville mit einem Gedicht für seine Liebe auftaucht; dieser verbirgt sich, als endlich Dumaine mit einem entsprechenden Liebesgedicht erscheint. Da kommt Longaville hervor und schilt ihn, der König kommt heraus und wirft beiden Eidbruch vor, Berowne erscheint und bezichtigt die drei des Eidbruchs. Jetzt bringen Jacquenetta und Costard den Brief von Berowne an Rosaline, so dass der allseitige Eidbruch offensichtlich ist und die vier beschließen, die Frauen zu umwerben.
Das Stück endet mit einem Fest, auf dem es zunächst zu weiteren Verwechslungen kommt, bevor ein Bote die heitere Atmosphäre mit der Nachricht vom Tod des Königs von Frankreich zunichte macht. Die Prinzessin erklärt, dass sie noch am selben Abend aufbrechen werden und gibt König Ferdinand den Rat, ein Jahr als Einsiedler zu leben, danach könne er sie wieder aufsuchen.
Berowne hat ein Gedicht für Rosaline, er versteckt sich, als der König mit einem Gedicht erscheint; auch dieser versteckt sich, als Longaville mit einem Gedicht für seine Liebe auftaucht; dieser verbirgt sich, als endlich Dumaine mit einem entsprechenden Liebesgedicht erscheint. Da kommt Longaville hervor und schilt ihn, der König kommt heraus und wirft beiden Eidbruch vor, Berowne erscheint und bezichtigt die drei des Eidbruchs. Jetzt bringen Jacquenetta und Costard den Brief von Berowne an Rosaline, so dass der allseitige Eidbruch offensichtlich ist und die vier beschließen, die Frauen zu umwerben.
Das Stück endet mit einem Fest, auf dem es zunächst zu weiteren Verwechslungen kommt, bevor ein Bote die heitere Atmosphäre mit der Nachricht vom Tod des Königs von Frankreich zunichte macht. Die Prinzessin erklärt, dass sie noch am selben Abend aufbrechen werden und gibt König Ferdinand den Rat, ein Jahr als Einsiedler zu leben, danach könne er sie wieder aufsuchen.
(Quelle: Wikipedia)
Im Gegensatz zu den Theatervorstellungen der vorangegangenen Jahre, waren die Sitze dieses Mal nicht mit Blick auf das Denkmal zwischen den Kirchen gerichtet, sondern um 90 Grad verdreht auf die Mauer der evangelischen Kirche, da diese sich besser als Kulisse für das Stück anbot.
Leider standen die Sitze so wettertechnisch sehr viel schlechter als auf dem windgeschützen Innenhof, und wir froren uns in den drei Stunden wirklich beinahe die Hintern ab. Merke: neben einer zweiten Jacke packen wir im nächsten Jahr auch eine Decke und Sitzkissen ein, falls die Freiluftsaison sich wieder von einer dermaßen frostigen Seite zeigen sollte.
Unser Knabberzeug haben wir wohl u.a. deshalb so schnell verschlungen, um uns von der Kälte abzulenken und die Zeit zu vertreiben, ich hätte noch mehr futtern können… Weder Nippons noch Nic Nac’s haben die Pause überlebt :/ Und neben kalt sind Plastikstühle vor allem eins: unbequem!!! Neben einem kalten Bobbes hatte ich nach drei Stunden auch üble Kreuzschmerzen, aber das verging beides auf unserem 2km langen Heimweg in die rheinhessische Pampa *stöhn* Und bis wir Zuhause ankamen waren auch die eingefrorenen Füße wieder aufgetaut.
Neben vielen bekannten Schauspielern der letzten Jahre, stellten sich uns auch ein paar neue Gesichter zur Schau. Der Chef der Truppe, Andreas Koch, spielte dieses Jahr allerdings zum ersten Mal nicht selbst, sondern zeigte sich „nur“ für die Regie verantwortlich.
Textlich wieder eng an die Vorlage gelehnt, überzeugt Zettels Theater aber auch immer mit der Einstreuung von modernen Elementen – die Shakespeares Stücke nicht etwa ruinieren oder ins Lächerliche ziehen, sondern ihnen Witz und Esprit verleihen – die sich dieses Jahr hauptsächlich in der fantasievollen Nutzung der kargen Kulisse zeigte.
Wir hatten an dem Abend viel Spaß und das gute Gefühl eine kleine Lücke der Unkenntnis bzgl. klassischer Literatur gestopft zu haben („Verlorene Liebesmüh“ hatte ich bis dato wirklich weder im Theater gesehen, gelesen noch im Fernsehen geguckt). Außerdem hat die Einstreuung von Gesangseinlagen angelehnt an Kenneth Branaghs filmische Umsetzung des Shakespearschen Stoffs dazu geführt, dass ich mir diese Adoption wohl demnächst auf DVD besorgen werde, denn die Interpretationen von „Maria“ und „Fever!“, mit denen der junge König und seine Freunde ihre Herzensdamen besangen, waren auf jeden Fall Highlights an diesem Abend, bei denen uns fast ein wenig warm wurde trotz der eisigen Außentemperaturen ;)
Oh, das sagst Du was. Die Kenneth-Branagh-"Musical" Version mit Alicia Silverstone steht hier auf DVD zum Schauen, sollte ich endlich mal wieder tun. Ich habe sie vor Jahren einmal gesehen und fand sie unterhaltsam. Ich mag ja regelmäßig die Shakespeare-Umsetzungen von Kenneth Branagh! :)
Ich liebe seine Umsetzung von "Viel Lärmen um nichts" und frage mich wirklich, warum ich "Verlorene Liebesmüh" bisher so völlig ignoriert habe.
"Viel Lärm um nichts" liebe ich auch! Emma Thompson und Kenneth Branagh sind genial – damals waren sie wohl noch verheiratet.
Ich habe hier auch seine Hamlet und Othello Versionen stehen und bin immer wieder überrascht, wie gut er die Stücke transportiert!
Dreht er eigentlich aktuell noch Filme? Irgendwie habe ich die letzten Jahre so gar nichts mehr von ihm mitbekommen.
Welchen Film ich total genail von ihm finde (allerdings keine Shakespeareverfilmung), ist "Schatten der Vergangenheit".
Zuletzt hat er "Thor" gedreht :)
"Schatten der Vergangenheit" habe ich vor Jahren gesehen – genial mit den Schwarz-Weiß-Rückblenden! Er ist gestern mal wieder im TV gelaufen (Tele5) und ich habe ihn aufgenommen. NUn muss ich ihn nur noch bei Gelegenheit mal schauen :D
Ich komme leider derzeit auch höchstens dazu Zeichentrickfilme anzuschauen ;D Gerade jetzt, wo die KiTa meiner Tochter 3 Wochen Sommerferien hat und die Kleine bis in die Puppen wach ist… Von wem hat sie das nur, dass sie so eine Nachteule ist *ggg+
keine Ahnung :D