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[REZENSION] Dark Canopy

Titel: Dark Canopy (OT: -/-)
Autor: Jennifer Benkau
Illustrator: -/-
Übersetzer: -/-
Verlag: script5
Reihe: Band 1
empfohlenes Lesealter: ab 16 Jahren
Ausführung: Hardcover, 524 Seiten

Autor:
Jennifer Benkau wurde 1980 in Solingen geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann, drei Kindern und zwei Katzen inmitten lauter Musik und vielen Büchern lebt. Nachdem sie in ihrer Kindheit Geschichten in eine Schreibmaschine gehämmert hatte, verfiel sie pünktlich zum Erwachsenwerden in einen literarischen Dornröschenschlaf, aus dem sie zehn Jahre später, an einem verregneten Dezembermorgen, von ihrer ersten Romanidee stürmisch wachgeküsst wurde. Von dem Moment an gab es kein Halten mehr. Dark Canopy ist ihr erster Roman für junge Erwachsene.

Ich weiß nicht, womit die Menschen im dritten Weltkrieg kämpfen.
Aber im vierten werden es Keulen und Steine sein.

Albert Einstein

DARK CANOPY

Inhalt:
Für den dritten Weltkrieg wurden spezielle Soldaten erschaffen, die so genannten Percents. Diese haben nach dem Krieg die Weltherrschaft übernommen und unterdrücken die Menschen. Die Erde ist in der Zukunft ausgetrocknet und unfruchtbar, da der Himmel von „Dark Canopy“ verdunkelt wird, die von Maschinen erzeugt wird. Die Percents haben zwar besonders ausgeprägte Sinne, leiden dafür aber unter extremer Lichtempfindlichkeit.
Außerhalb des Systems versuchen Rebellenclans zu überleben und gegen das Gewaltregime der Percents vorzugehen. Die zwanzigjährige Joy, die während des Blutsonntags – einem niedergeschlagenen Aufstand der Menschen gegen die Percents – geboren wurde, ist eine von ihnen, und fällt eines Tages dem Feind in die Hände. Dort muss sie jedoch feststellen, dass in den Percents weit mehr Menschlichkeit steckt, als in so manchem von ihren Clangenossen.

Kritik:
„Dark Canopy“ ist der erste Teil einer dystopischen Dilogie (Zweiteiler) und lebt vorrangig von der Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren Joy und Neél und der Gefühlswelt der Protagonisten, das interessante – aber neben der Gefühlsebene etwas blasse – dystopische Szenario der Geschichte ist beinahe nebensächlich.
Zu Beginn der Geschichte spielt Jennifer Benkau mit der Wahrnehmung des Lesers und bedient Klischees und Vorurteile, so dass die spätere Entwicklung bezüglich der Liebesgeschichte für den Leser überraschend und unerwartet kommt. Nach der anfänglichen Schilderung der Situation der Zukunft nach dem dritten Weltkrieg gliedert sich die Bevölkerung klar in die „guten“ und unterdrückten Menschen und die „bösen“ herrschenden Percents. Durch ihre besonders ausgeprägten Instinkte und die genetischen Veränderungen ihrer Haut, über die sie Witterung aufnehmen (diese genetisch veränderte Haut hat mich an das Jacobson-Organ bei Katzen erinnert, über das sie Gerüche schmecken können), wirken die Percents wie ein Kollektiv oder ein Tierrudel. Man erliegt dem Irrglauben, dass sie nur durch ihre Instinkte geleitet werden und keine menschlichen Gefühle wie Liebe oder Freundschaft empfinden können. Im späteren Verlauf der Geschichte wird man als Leser jedoch nicht nur einmal, sowohl von Seiten der Percents als auch von Seiten der Menschen, in der Charakterentwicklung der Protagonisten überrascht.
„Dark Canopy“ ist auf jeden Fall eine Dystopie für ältere Jugendliche und (junge) Erwachsene, da die Schilderungen in dem Dilogie-Auftakt teils von Brutalität und auch Sexualität geprägt sind.
Jennifer Benkau hat einen einnehmenden und sehr emotionalen Schreibstil, der beim Lesen die verschiedensten Gefühle beim Leser hervorruft, die Geschichte ist natürlich meist traurig und brutal, aber es blitzen auch sehr schöne und manchmal humorvolle Momente durch. Die Charaktere gehen wirklich in die Tiefe und dadurch fiebert man bis zur letzten – von einem ultrafiesen Cliffhanger gekrönten – Seite mit Joy und Neél mit, auch wenn neben den beiden die Umgebung und vor allem der Rest der Welt und die damit verbundene gesellschaftliche Entwicklung nach dem dritten Weltkrieg etwas zu kurz kommt. Ich hoffe, die offenen Fragen bezüglich des sehr interessanten dystopischen Szenarios werden im Folgeband gänzlich geklärt werden, dem ich nach dem offenen Ende wirklich sehr ungeduldig entgegenfiebere.
Der Aufbau des Buches ist so wunderbar poetisch wie die unmöglich scheinende Liebesgeschichte zwischen Joy und Neél: Jennifer Benkau hat mit viel Liebe und Bedacht Kapitelüberschriften gewählt, die den Inhalt des jeweiligen Kapitels unterstreichen und zum Nachdenken anregen. Einzig die Covergestaltung gefiel mir zunächst überhaupt nicht – nach dem Lesen muss ich zwar zugeben, dass sie kaum treffender zum Inhalt hätte gewählt sein können, aber sie erinnerte mich so stark an die teilweise abschreckenden Fotocover diverser Lizenzausgaben aus den 80er-Jahren, dass ich auf Grund dessen beinahe nicht zu diesem Buch gegriffen hätte.

Fazit:
Wer nach einer Dystopie sucht, die die gesellschaftliche Entwicklung der Zukunft durch die Gefühlswelt zweier Liebenden vermittelt, sollte hier unbedingt zugreifen, denn das Schicksal von Joy und Neél, die von Natur aus eigentlich Feinde sein sollten, geht wirklich zu Herzen! Darüber lässt sich die eine oder andere ungeklärte Frage über die dystopische Welt, in der sie leben (bis zum Folgeband) verschmerzen.

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