Autor: Anouck Boisrobert und Louis Rigaud
Illustrator: Anouck Boisrobert und Louis Rigaud
Übersetzer: -/-
Verlag: Jacoby und Stuart
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 4-6 Jahre
Ausführung: Hardcover, 42 Seiten, mit CD
Anouck Boisrobert, geb. 1985, studierte zunächst Illustration in Paris, später Kunsterziehung in Straßburg. Wenn sie nicht gerade mit Louis zusammen Bücher macht, malt sie am liebsten mit Aquarellfarben. Sie lebt in Straßburg.
Louis Rigaud, geb. 1985, studierte in Straßburg Kunst mit dem Schwerpunkt Kunsterziehung. Er arbeitet als Grafiker und Webdesigner. Am liebsten erfindet er Spiele aus Papier, Holz, Pappe oder Videospiele. Pop-up City ist sein erstes gemeinsames Buch mit Anouck Boisrobert.
TIPP TAPP: EIN INTERAKTIVES BILDWÖRTERBUCH
Buch:
Das Buch ist ein stabiles Hardcover mit abgerundeten Ecken und Seiten in einer schweren Papierqualität. Die CD befindet sich in einem Plastikeinschub auf der vorderen Vorsatzseite. Auf der Rückseite ist ein QR-Code abgedruckt.
CD:
Dem Buch liegt eine CD bei, die vor dem ersten Spiel installiert werden und die zum Spielen im Laufwerk verbleiben muss. Die CD läuft auf Mac und PC.
Anschaffungsgrund:
Meine viereinhalbjährige Tochter zeigt schon seit einigen Monaten Interesse an Buchstaben und Wörtern und besitzt bereits einen Kinderlaptop, mit dem sie Sprach- und Schreiblernspiele spielt. Das Interesse an meinem Computer ist allerdings wesentlich größer als an dem Kindergerät, so dass ich mit ihr häufig zusammen an der Tastatur sitze und für sie Wörter buchstabieren muss. Für mich ist diese Prozedur recht langweilig und für sie fehlt dabei im Endeffekt ein greifbarer Bezug zum geschriebenen Wort, so dass diese Übungen nur wenig Lerneffekt zeigen.
Inhalt:
Einführung inkl. den ersten Begriffen
Vom Größten bis zum Kleinsten
Das Haus
Im Garten
Kleine Tiere
Die Jahreszeiten
Die richtige Farbe für jede Blume
Tag und Nacht
Auf dem Bauernhof
Am Ufer
Fortbewegungsmittel
Gegenteile
Im Wald
Lesen und spielen
Picknick
Im Gebirge
Im Gemüsegarten
Wetter
1,2,3… jetzt ist Party!
Register
Kritik:
Tipp Tapp bietet über 250 Wörter aus verschiedenen Themenwelten, die von Kindern und ihren Eltern zu Bildern kombiniert werden können und dabei sogar animiert sind, so dass richtige Spielszenen entstehen.
Neben Kindern, Tieren, Obst- und Gemüsesorten oder Blumen, gibt es auch Wörter wie KLEIN, GROSS, RIESIG oder HINTEN und VORN zu entdecken, die bei Eingabe jeweils den zuletzt generierten Gegenstand beeinflussen. So lernen Kinder nicht nur Wörter kennen und schreiben, sondern gleichzeitig Zusammenhänge und Gegensätze. Außerdem gibt es Kapitel, die sich mit den Farben und den Zahlen von 1-10 beschäftigen.
Mit Tipp Tapp könnte ich mich sogar stundenlang ohne meine Tochter beschäftigen. Anouck Boisrobert und Louis Rigaud haben ein umfangreiches und gut durchdachtes Konzept auf die Beine gestellt. Wenn man beispielsweise einen Baum auf den Bildschirm holt, dann kann dies per Zufall ein Apfelbaum oder eine Tanne sein. Man kann die Art des Baums aber auch durch genaue Eingabe festlegen. Der Witz dabei ist, dass ich den Apfelbaum durch Eingabe von FRÜHLING, SOMMER, HERBST oder WINTER durch die Jahreszeiten schicken kann, die Tanne sieht jedoch immer gleich aus.
Ein paar Sachen liegen bei der Programmierung noch im Argen beziehungsweise muss man sich durch manche Besonderheiten bei den ersten Spielen durchhangeln:
* Es ist egal, ob ich Ä oder A eintippe, das Programm erkennt beide Tasten als Ä an. Statt MÄdchen, kann ich also auch MAdchen eingeben.
* Groß- und Kleinschreibung müssen nicht berücksichtigt werden, die Buchstaben erscheinen automatisch als Großbuchstaben auf dem Bildschirm.
* Im Winter geht das zuvor generierte Obst vom Bildschirm verlustig. Wenn ich aber zuerst eine Winterszene anlege und das Obst im Anschluss in die Tastatur eingebe, erhalte ich auch im Winter Äpfel, Kürbis und andere Früchte.
* Die jahreszeitlich angepasste Kleidung verschwindet nicht beim Jahreszeitenwechsel. Unser Mädchen lief also wie ein vollgepackter Kleidungständer herum, als wir nacheinander sämtliche angebotenen Anziehsachen austesteten.
Angesichts des riesigen Spaßes, den wir bislang mit Tipp Tapp hatten und des deutlich erkennbaren Lernerfolgs, lässt es sich jedoch locker über die kleinen Schönheitsfehler hinwegsehen. Allerdings würde ich mir für eine neue Auflage eine größere Schrift im Buch wünschen, soweit der Platz es zulässt, da ein Kleinkind ein Wort Buchstabe für Buchstabe abschreiben muss, und diese Prozedur ist desto anstrengender je kleiner das Wort gedruckt ist, weil Kleinkinder noch mit dem Finger „lesen“.
Trotz der bereits erwähnten zahlreichen Features und Kombinationsmöglichkeiten ist der Spaß mit Tipp Tapp hier noch nicht zu Ende. Die Autoren haben das Konzept wirklich gut durchdacht und so bietet das Spiel außerdem die Möglichkeit entstandene Szenen abzuspeichern und sogar auszudrucken. Die grundlegenden Befehle für das Spiel sind als extra Reiter im Register aufgeführt, so dass man schnell alles Wichtige auf einen Blick findet. Man kann das Spiel stumm spielen, aber ich empfehle den Ton anzuschalten, denn neben Bildern gibt es noch einige Überraschungen zu entdecken, die man ohne Ton verpassen könnte und was wohl passiert, wenn ich PLEMPLEM oder TOTAL PLATT eingebe? Oh oh… HELIUM hätte ich besser nicht ausprobieren sollen, jetzt ist mein ganzes Bild weggefloooOOGEN…
Die Illustrationen (und Animationen) erinnern an Kinderbasteleien aus übereinandergelegtem Transparentpapier. Die Figuren lehnen sich im Aufbau meistens an geometrische Grundkörper an, sie sind recht einfach gehalten in ihrer Gestaltung in Anlehnung daran, wie Kinder wohl selbst die Dinge malen würden.
Tipp Tapp bietet nicht nur stundenlanges Vergnügen, es zeigt schon nach kurzer Zeit Lernerfolge in den Bereichen lesen, zählen, Farben, Gegensätze. Je nach Einbringen als Erwachsener und nutzen der Lernfelder ist das Buch tatsächlich schon ab 4 Jahren geeignet. Im Gegensatz zu Kinderlaptops und einigen anderen Lernspielen, die auf dem Markt für Computer erhältlich sind, können sich bei Tipp Tapp Kinder nicht nur alleine, sondern auch gemeinsam mit ihren Eltern beschäftigen und dabei haben nicht nur die Kleinen Spaß!