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[REZENSION] Mein riesengroßer Papa

Titel: Mein riesengroßer Papa (OT: Le grand papa et sa toute petite fille)
Autor: Cathy Hors
Illustrator: Samuel Ribeyron
Übersetzer: Anna Taube
Verlag: Mixtvision
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 3-6 Jahre
Ausführung: Hardcover, 32 Seiten oder E-Book

Autor:
Cathy Hors unterrichtet Französisch an einer Gesamtschule. Mein riesengroßer Papa ist ihr zweites Kinderbuch. Sie lebt in Nantes.

Illustrator:
Samuel Ribeyron arbeitet als Illustrator sowie als Sounddesigner des Animationsstudios Folimage. Das Multitalent entwirft Plakate für Theater und Festivals, gestaltet CD-Cover und findet dabei immer noch die Zeit zu reisen. Er lebt in der Drôme.

MEIN RIESENGROSSER PAPA

„Mein riesengroßer Papa“ ist eine – sowohl was die Illustrationen als auch die begleitenden Texten angeht – poetische und verträumte Erzählung über die unterschiedlichen Sichtweisen und Blickwinkel, die Erwachsene und Kinder auf Dinge haben.

Ein riesengroßer Mann träumt schon lange davon Papa zu werden:

Seit er klein war, ein riesengroßer kleiner Junge natürlich, träumte er davon, eines Tages ein Papa zu sein. Er würde einen Jungen haben oder ein Mädchen, einen riesengroßen kleinen Jungen oder ein riesengroßes kleines Mädchen. Er würde ihm viele lustige Dinge beibringen: einen Apfel direkt vom Baum herunter zu essen, mit den Vögeln im Himmel zu plaudern, ins Wolkenkuckucksheim zu linsen oder den Mond aus der Umlaufbahn zu schnippen…

Eines Tages bekommt er ein Mädchen, aber das ist winzig winzig winzig klein. Und wenn ich sage, der Mann ist riesengroß und das Mädchen winzig klein, dann meine ich das genau so: der Mann ist so groß wie ein Berg und das Mädchen winzig wie eine Maus. So kann der Mann all die lustigen Dinge, die er sich erträumt hat, gar nicht zusammen mit seiner Tochter unternehmen.
So verschieden die beiden von ihrer Größe sind, so viele Gemeinsamkeiten haben sie doch auf einen genaueren Blick: die gleichen grünen Augen, das lockige Haar, die spitze Nase und den verträumten Ausdruck im Gesicht. Diese Übereinstimmungen zwischen den beiden werden in dem Buch unterstrichen durch die harmonische Farbkomposition sämtlicher Illustrationen. Sowohl die Darstellung des Papas als auch seines winzigen Mädchens, sowie seine „Wolkenwelt“ als auch ihre erdverbundene Welt greifen immer wieder die gleichen Farben und Formen auf. Dies symbolisiert zum einen (durch die Größe) wie unterschiedlich die Sichtweisen von Eltern und Kindern sind und zum anderen (durch Farben und Formen) wie sich die beiden Sichtweisen einander annähern und die Welt aus einem anderen Blickwinkel betrachtet wird: wie in dem Sprichwort „die Welt aus Kinderaugen sehen“. So begibt sich der riesengroße Papa auf die Ebene seiner winzigkleinen Tochter, so dass sie letzten Endes doch noch gemeinsam Spaß haben.
Obwohl die Details auf den meisten Illustrationen die gleichen sind, kommen sie erst im Laufe der Geschichte voll zur Geltung: auf den ersten Bildern sind die Ameisen am Boden noch kleiner als das winzigkleine Mädchen, weil der riesengroße Papa sie schlicht und einfach übersieht. Erst als er die Welt aus den Augen seiner Tochter betrachtet, sind die Ameisen so groß, dass sie ihm – beziehungsweise dem Leser – auffallen.

Nicht nur Kinder lernen von ihren Eltern, auch Eltern lernen von ihren Kindern, da für jede Generation die Sichtweise des anderen eine Bereicherung darstellt.

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5 thoughts on “[REZENSION] Mein riesengroßer Papa

    1. Ist es auch, allein diese wunderbaren Farb- und Bildkompositionen, ganz abgesehen von der Botschaft, die es vermittelt. Hach… von schönen Bilderbüchern kann ich einfach nie die Finger lassen :D

    2. Ich fürchte, mir ginge es genauso, wenn ich mir denn das Gucken erlauben würde. ;) Nur gut, dass ich keine Kinder habe, mit denen man in die Kinderabteilungen von Bibliothek und Buchhandlung gehen muss. :D

      Dafür schiele ich hier und da sehnsüchtig auf deine Rezensionen und versuche dann ganz schnell wieder zu vergessen, was ich da Schönes gesehen habe. ;D

    3. hihi… die Kochbuchrezensionen sind da wohl noch etwas gefährlicher, da klappt das Vergessen nicht so gut, oder ;) nachher werde ich mir einen Bananen-Cookie aus dem Glas gönnen, aus einem schönen Kochbuch, das ich gewonnen habe, aber falls du weder Bananen noch Oreos magst ist das Rezept ganz ungefährlich für dich :D

  1. Das klingt wirklich sehr hübsch :-) In der Praxis ist es manchmal schwieriger als man denkt, die Welt durch Kinderaugen zu sehen – und man vergisst immer wieder, das Kinder manches eben anders erleben.

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