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[REZENSION] So wie Kupfer und Gold

Redakteur: Anette Leister

Titel: So wie Kupfer und Gold (OT: Strands of Bronze and Gold)
Autor: Jane Nickerson
Übersetzer: Ursula Höfker
Verlag: cbt
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 13 Jahre
Ausführung: Hardcover, 448 Seiten

Autor:
Jane Nickerson hat mit ihrer Familie viele Jahre lang in einem großen alten Haus in Aberdeen im Bundesstaat Mississippi gelebt, wo sie als Kinderbibliothekarin arbeitete. Ihre Liebe galt immer den Südstaaten, „den alten Zeiten“, Schauergeschichten, Häusern, Kindern, dem Schreiben und interessanten Bösewichten. Jetzt lebt sie mit ihrem Mann in Ontario, Kanada. „So wie Kupfer und Gold“ ist ihr großartiges Debüt.

SO WIE KUPFER UND GOLD

„So wie Kupfer und Gold“ ist eine Adaption des Blaubart-Märchens, das unter anderem durch die Gebrüder Grimm als auch durch Charles Perrault bekannt ist. Jane Nickerson hat dieses Märchen als Kind häufig gelesen und war jedes Mal verstört. Kein Wunder also, das ihre Version des Blaubart-Themas ebenso düster und beklemmend daherkommt wie die klassischen Vorbilder.

Jane Nickersons Schreibstil ist ausschweifend und detailverliebt, ihre Adaption klassisch. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht und verströmt einen düsteren Charme. In ihrer Blaubart-Version kommt das junge Mündel Sophia zu ihrem reichen Patenonkel Bernard de Cressac in eine alte Abtei, die er Stein für Stein in England hat abbauen und in den Südstaaten Amerikas wieder hat aufbauen lassen. Dieser Spleen ist nur einer von vielen Hinweisen, dass es sich bei Bernard de Cressac nicht um den fürsorglichen und spendablen Patenonkel handelt, wie ihn Sophia in ihrer Kindheit kennengelernt hat. Hinter der charismatischen Fassade versteckt sich ein düsterer und verstörter Charakter, der eine Vorliebe für Frauen mit rotem Haar hat. Zu Beginn fühlt sich Sophia noch umgarnt von dem Charme ihres Patenonkels und ist begeistert und geblendet von den schönen und kostspieligen Geschenken, die er ihr macht, so dass sie sich zunächst in ihn verliebt. Sophia scheint naiv und kommt nicht immer sympathisch beim Leser an, da der Leser viel früher den Schein hinter der Fassade Bernard de Cressac erkennt und nur ungläubig den Kopf darüber schütteln kann, wie sich ein Mädchen von so viel Geschmeide nur dermaßen blenden lassen kann. Doch nach und nach blickt auch Sophia hinter die Maske ihres Patenonkels, und das nicht nur dank ihres eigenen Gespürs, auch vier Geister helfen ihr die Fassade ihres Onkels Stück für Stück freizulegen…

Die Geschichte spielt Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in den Südstaaten, zur Zeit der Sklaverei. Neben dem Blaubart-Thema ist deshalb auch die Sklaverei – und die Frage, ob ein Mensch über andere Menschen bestimmen darf – in Jane Nickersons Roman ein großes Thema. Bernard de Cressac vertritt hier den klassischen Befürworter der Sklaverei und Sophia entwickelt unter anderem deswegen nach und nach eine Abneigung gegen ihn, weil sie durch seine impulsive und ungerechte Art verstärkt auf die unmenschliche Behandlung der Schwarzen aufmerksam wird. Sie stammt ursprünglich aus Boston und hatte vor ihrem Leben bei ihrem Patenonkel keinerlei Berührungspunkte zur Sklaverei.

Der Verlag empfiehlt „So wie Kupfer und Gold“ ab 13 Jahren, auf Grund der sehr düsteren Stimmung, die selbst mir als Erwachsenen eine große Beklemmung verursacht hat (und dazu geführt hat, das ich in der Hälfte des Buches tatsächlich ans Ende linsen musste, weil ich die Anspannung nicht mehr ertragen habe) und der sexuellen Note, die sich im Laufe der Handlung zwischen Bernard de Cressac und Sophia entwickelt, würde ich das Buch mit einer Altersempfehlung ab 15-16 Jahren ansetzen. Insbesondere, da die sexuelle Note nicht romantisch-schön, sondern auf Grund der Situation und des Charakters eher abstoßend-widerlich daherkommt.

Fazit:
Das Buch nimmt gefangen und fesselt, denn die detaillierten Beschreibungen lassen das düstere Ambiente so klar vor dem inneren Auge erscheinen, dass man aus dem Schaudern gar nicht mehr herauskommt. Für Freunde von düsteren Märchen in klassischer Adaption ein absolutes Muss!

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4 thoughts on “[REZENSION] So wie Kupfer und Gold

  1. Liebe Anett, ich war nicht ganz so begeistert, aber es läßt sich gut lesen und das ist dann für mich auch wichtig.
    Schade, dass du "Vollendet" schon erhalten hast.:-( Ich gebe die beiden Bücher auch ab an Gastrezensenten, leider hat sich bislang erst einer auf meinen Post gemeldet…
    Liebe Grüße Hanne

    1. Ich habe das Buch eigentlich schon vor mehreren Wochen gelesen und meine Rezension war mit eine der ersten dazu, ich war schon ein bisschen erstaunt, wieviele 1-2-Sterne Rezensionen es dazu mittlerweile gibt. Das Geschmäcker unterschiedlich sind, ist ja gut, aber dass man sooo verschiedener Meinung sein kann…

      Ja, ich bekomme Teil 2 von der Bilbliophilin/Dorota. Eine Freundin von mir hat zwar ebenfalls Teil 1 gelesen und fand ihn super, aber sie kommt derzeit kaum zum Lesen und Rezensieren und möchte sich deswegen nicht bei dir darauf bewerben. Schon irgendwie doof, dass die Verlage teils so wahllos Bücher verschicken und dann noch mitten aus einer Reihe ohne sich vorher kundig zu machen, ob die Vorgänger überhaupt gelesen wurden :(

    2. 1-2-Sterne, nee das ist ja nun wirklich echt krass. So schlecht muss man es nicht bewerten.
      Zu den Verlagsbüchern kann ich nur sagen, ich sag ja nicht nein, aber derzeit komme ich kaum zum Lesen und ich habe ja noch ein eigenes Ziel vor Augen. Dabei sollen beide Bücher so toll sein!. Allerdings, jeweils Band 1 von zwei Büchern noch zuvor lesen und dann die Folgebände?
      Nun, was das wahllose Verschicken betrifft, muss ich ehrlich sagen, ich habe mich richtig gefreut, von diesem Verlag zu hören. Gerade dort gibt es echt gute Bücher, die mich auch interessieren. Nur ich möchte selbst fragen – egal…
      Ich schau mal, ob und wer noch Interesse hat
      Liebe Grüße Hanne

  2. Das Buch vermittelt viel Hintergrundwissen der Südstaaten mit der Sklaverei und ist in großen Bildern geschrieben. Von mir daher auch eine klare Leseempfehlung.

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