Uncategorized

[REZENSION] Die Seufzende Wendeltreppe

Redakteur: Anette Leister

Titel: Die Seufzende Wendeltrepe (OT: The Sreaming Staircase)
Autor: Jonathan Stroud
Übersetzer: Katharina Orgaß, Gerald Jung
Verlag: cbj
Reihe: Lockwood &  Co.1
empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahren
Ausführung: Hardcover, 432 Seiten


Autor:
Jonathan Stroud wurde in Bedford geboren. Er arbeitete zunächst als Lektor. Nachdem er seine ersten eigenen Kinderbücher veröffentlicht hatte, beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er wohnt mit seiner Frau Gina und den gemeinsamen Kindern Isabelle und Arthur in der Nähe von London.
Berühmt wurde er durch seine weltweite Bestseller-Tetralogie um den scharfzüngigen Dschinn Bartimäus, dessen Abenteuer in “Das Amulett von Samarkand”, “Das Auge des Golem”, “Die Pforte des Magiers” und “Der Ring des Salomo” erzählt werden.

DIE SEUFZENDE WENDELTREPPE

Jonathan Stroud, Autor der Bestseller-Tetralogie “Bartimäus” hat nach dieser erfolgreichen Reihe und mehreren Einzelromanen nun wieder einen Reihenauftakt hingelegt: “Die Seufzende Wendeltreppe” ist der erste Fall der Agentur “Lockwood & Co.” – hinter der sich Anthony Lockwood, George Cubbins und Lucy Carlyle verbergen – einer herrlich komischen Geistergeschichte, die viel Spaß, Spannung, Situationskomik und intelligenten Humor bietet.

In Strouds Geisterreihe ermitteln Kinder und Jugendliche. Zunächst mag es dem Leser seltsam erscheinen, dass Heranwachsende mit solch wichtigen Aufträgen wie Geisteraustreibungen betraut werden, bei denen es blutig zur Sache und recht häufig sogar um Leben und Tod geht, aber der Autor erklärt dies damit, dass das Gespür für Geistererscheinungen nur bei Kindern und Jugendlichen stark ausgeprägt ist und sich im fortschreitenden Alter in der Regel nach und nach zur Gänze verflüchtigt. So ist es doch nur logisch, dass Anthony Lockwood eine Agentur betreibt ohne Leitung eines Erwachsenen. Warum auch sollte man sich von einem Erwachsenen bei einer Arbeit betreuen lassen, bei dessen Durchführung er einem gar nicht helfen kann?
Bei dem Gespür für die Welt der Geister unterscheidet man zwischen Hören, Fühlen oder Schauen, genau wie es verschiedene Typen von Geistern gibt. Jonathan Stroud erklärt diese und noch viele andere Dinge in einem umfassenden Glossar, welches der Geschichte nachgestellt ist.

“Die Seufzende Wendeltreppe” ist in fünf Episoden unterteilt. Der Roman beginnt mit der Lösung eines Falls, bei dem Lucy bereits bei der Agentur “Lockwood & Co.” angestellt ist, bevor es im zweiten Buch um die Vorgeschichte Lucys geht: wie sie ihre Begabung entdeckt hat, wo sie an ihren ersten Fälle mitgearbeitet hat, was bei einer Geisteraustreibung alles (gründlich!) in die Hose gehen kann und wie sie letztendlich in der Agentur von Anthony Lockwood landete.

Eine Weile sagte keiner etwas, Lockwood hatte die Hände zwischen den Knien gefaltet und saß vorgebeugt da wie ein Pfarrer auf dem Klo, ins Leere starrend, einen schmerzvoll-entspannten Ausdruck im Gesicht. George hatte immer noch die Nase in seinem Comic und benahm sich, als sei ich gar nicht da.
“Also gut”, sagte ich schließlich. “Ich geh dann mal.”
“Erklär ihr die Keksvorschrift”, sagte George.
Ich schaute ihn an. “Wie bitte?”
“Erklär’s ihr, Lockwood. Jetzt gleich. Sonst gibt’s hinterher bloß Ärger.”
Lockwood nickte. “Die Vorschrift lautet, dass jedes Mitglied der Agentur sich immer nur einen Keks auf einmal nimmt. Es geht streng reihum. Ohne Ausnahme. Auch dann nicht, wenn jemand gerade unter Stress steht.”
“Immer nur ein Keks auf einmal?”
“Richtig.”
“Soll das heißen, ich habe die Stelle?”
“Selbstverständlich haben Sie die Stelle.” (S.98)

Die drei nachfolgenden Unterteilungen dieses Romans “Die Halskette”, “Das Herrenhaus” und “Danach” laufen dann wieder in chronologischer Reihenfolge ab, die ebenso wie der Einstieg und die Rückblende aus der Ich-Perspektive von Lucy erzählt werden.

Jonathan Stroud verfügt über einen sehr ausschweifenden, bildhaften Schreibstil, der einem dank seines großartigen Humors jedoch nie zu viel wird und keine Längen aufweist. Die Geschichte ist im Wechsel mit viel – teils blutiger – Spannung und Witz gewürzt, der auch erwachsenen Lesern Spaß bereitet, trotz der durchgehend jugendlichen Hauptfiguren. Zwar bietet die Geschichte auch undurchsichtige, verschrobene und überaus interessante Nebencharaktere, die erwachsen – und nicht nur geisterhafter Natur – sind, aber im Mittelpunkt stehen eindeutig Lockwood und seine beiden Freunde und Mitarbeiter George und Lucy, wobei diese beiden sich zumindest im ersten Band nicht sehr freundschaftlich begegnen: die zwei bieten sich selbst in den gefährlichsten Situationen Kabbeleien, die bei der Bearbeitung ihrer Aufträge nicht nur für Ärger und Ablenkung sorgen, sondern gleichzeitig den Grusel in einigen besonders blutigen Szenen entschärfen.

Was sich hinter der “Seufzenden Wendeltreppe” verbirgt, wird erst gegen Ende der Geschichte geklärt. Vor dem gespenstig-gruseligen Showdown muss der Leser jedoch einige andere Fälle gemeinsam mit dem Agenten-Trio durchstehen, die raffinierterweise aufeinander aufbauen und sich somit ein roter Faden von anhaltender Spannung durch die gesamte Handlung zieht, bis am Ende ein enthüllender Blick auf alle Geheimnisse und Vorfälle geboten wird.

Trotz ihrer Jugend sind die drei Lockwood-Agenten interessante und vielschichtige Charaktere, die jeder auf seine eigene Art die Geschichte mittragen und zu dem ganz besonderen Lesevergnügen machen, die sich hinter dem Buchdeckel mit dem großen, alten Schloss versteckt.
Ich kann nur empfehlen: egal wie gefährlich die Aufträge sind, die ihr mit Lockwood & Co. bestehen müsst – verzichtet nicht auf dieses Abenteuer!
Der Auftakt der Reihe um Anthony Lockwood und seine beiden Kollegen ist wie “Ghostbusters” in jungen Jahren ins viktorianische London versetzt: beGEISTernd, GEISTreich  und GEnIalST gut!

“Das war ironisch gemeint. Oder eher sarkastisch? Ich kann mir den Unterschied einfach nicht merken.”
“Um ironisch zu sein, braucht man mehr Grips. Darum würde ich sagen, du warst sarkastisch.” (S.24)

Tagged , , , , , ,

7 thoughts on “[REZENSION] Die Seufzende Wendeltreppe

  1. Hallo liebes Kätzchen,

    bei mir ist das Buch gerade eingezogen und wartet darauf, gelesen zu werden :) Jetzt habe ich gleich doppelt Lust darauf, zeigt deine Rezension doch genau die Punkte auf, die ich mir so von diesem Buch erhoffe… *freu*

    Liebe Grüße in Tintenblau
    Iris :)

    1. Hallo Anette,

      vielen Dank :) Ich hoffe das natürlich auch sehr :D Ich muss allerdings sagen, dass ich schon die meisten seiner Bücher gelesen habe und bis auf eines alle echt gut fand :) Hach, ich freu mich schon drauf :)

      Liebe Grüße
      Iris

  2. Das Buch ist tatsächlich geistreich in doppelter Bedeutung. Den jungen Leser erwartet ein spannendes Buch mit drei lieben Geisterjägern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert