Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Liz Jensen
Übersetzer: Susanne Goga-Klinkenberg
Verlag: dtv
Reihe: -/-
Ausführung: Broschur, 320 Seiten
Liz Jensen studierte Englisch am Somerville College in Oxford, arbeitete als Journalistin in Hongkong und Taiwan, danach als Produzentin für die BBC sowie als Journalistin und Bildhauerin in Frankreich. Heute lebt sie in London und Kopenhagen. Sie war mehrmals für den Orange Prize und den Guardian First Book Award nominiert.
DIE DA KOMMEN
An allen möglichen Orten wenden Kinder sich plötzlich gegen ihre Familien und bringen auf brutalste Weise ihre engsten Verwandten um. Die Kinder stehen in keinerlei Zusammenhang, aber doch ist klar, dass die Ereignisse irgendeine gemeinsame Ursache haben müssen. Währenddessen geschehen aber noch weitere seltsame Dinge, die zunächst unabhängig voneinander betrachtet werden. Doch Anthropologe Hesketh Lock ist sicher, dass es auch hier eine Verbindung gibt.
Die genaue Ursache für einen Ausbruch von Massenhysterie lässt sich selten genau ermitteln, doch das Datum, an das ich mich besonders lebhaft erinnere, ist der 16. September – ein Sonntag, an dem ein kleines Mädchen in einem Pyjama mit Schmetterlingen seine Großmutter abschlachtete, indem es einen Druckluftnagler auf ihren Hals abfeuerte. (S. 7)
Die Kurzbeschreibung hört sich durchaus vielversprechend an und der Prolog macht ebenfalls Lust auf mehr. Doch was danach kommt, hätte man so nicht erwartet. Das Buch wird leider in keinster Weise der Inhaltsangabe oder dem Einstieg gerecht.
Hesketh Lock, Anthropologe mit Asperger-Syndrom, schildert die Geschehnisse aus seiner Sicht. Wobei er sich nicht ausschließlich auf Ereignisse bezieht, die er persönlich erlebt hat, sondern auch Ereignisse wiedergibt, die in den Nachrichten thematisiert wurden und seiner Meinung nach zu dem großen Ganzen gehören. Die Geschichte kommt nur sehr stockend voran, da der Ich-Erzähler häufig abschweift, so dass für den Leser unwichtige Dinge zu sehr in den Vordergrund gerückt werden, die den Fortgang der Handlung stark hemmen. Außerdem geht er zu häufig auf sein ganz persönliches Problem bezüglich der Emotionen ein. Sicherlich ist es wichtig und auch interessant einmal mehr darüber zu erfahren, zumal es von einer Betroffenen Person kommt. Doch mit der Erwähnung wird es hier übertrieben, so dass man manchmal nicht mehr sicher ist, worum es in dem Buch überhaupt geht.
Spannung kommt nur im bereits erwähnten Prolog auf, denn dieser wirft dem Leser einen Happen hin, der zwar schwer zu schlucken ist, aber unbedingt neugierig macht. Danach sinkt die Spannungskurve rapide ab und schafft es die gesamte Zeit über nicht mehr sich aus diesem Tief zu befreien. Die Langeweile dominiert leider und es wird mehr und mehr eine zähe Masse, durch die man sich hindurch bewegt.
„Die da kommen“ kann überhaupt nicht überzeugen und hält nicht das was es zunächst verspricht.