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[REZENSION] „Bitte überweisen Sie meine Beute auf das angegebene Konto“

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: „Bitte überweisen Sie meine Beute auf das angegebene Konto“
Autor: Ulrich Magin
Übersetzer: -/-
Verlag: Herder
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 192 Seiten

Autor:
Ulrich Magin, geb. 1962, arbeitet als freier Autor und Lektor. Neben Büchern über moderne Sagen hat er Romane sowie Artikel für Magazine wie »Reader’s Digest«, »tauchen«, »Unterwasser«, »Bild der Wissenschaft« und »Spektrum der Wissenschaft« geschrieben.

„BITTE ÜBERWEISEN SIE MEINE BEUTE AUF DAS ANGEGEBENE KONTO“

Im Juli 1999 gruppierte die Polizei in Los Angeles nach einem Banküberfall mehrere Verdächtige in einer Reihe und forderte sie auf, laut „Geld her oder ich schieße!“ zu rufen. Daraufhin meinte einer der Männer: „Das habe ich doch überhaupt nicht gesagt!“ (Western Australia Police News Beat, 13. Juli 1999) (S. 24)

Es gibt wahrlich dumme Verbrecher. Dies beweist die Sammlung, die Ulrich Magin in „Bitte überweisen Sie meine Beute auf das angegeben Konto“ vorstellt. Schier unglaubliche Begebenheiten werden dort dargestellt, und nicht nur einmal fragt man sich, ob es sich um einen Scherz handelt oder ob diese Fälle tatsächlich so geschehen sind. Schon allein der Umfang bringt den Leser regelrecht zum Stutzen, denn oft sind es nur ein paar Zeilen, die in Kürze über Tathergang und eventuelle Festnahme berichten. Dementsprechend viele Geschehnisse passen auf den knapp 200 Seiten. Man sollte meinen, dass diverse Taten in der Regel vorher detailliert geplant und auch Eventualitäten bedacht werden. Das diese Annahme scheinbar falsch ist, zeigen Unmengen an Beispielen.

Der Autor differenziert innerhalb des Buches beispielsweise nach Banküberfällen, Einbrüchen, Erpressungen und ähnlichem. So hat man sofort die Möglichkeit zu vergleichen, denn manche Dinge sind kein Einzelfall. Nimmt man einmal das Schmuggeln von Schlangen in der Unterhose, oder auch der Anruf bei der Polizei, weil man scheinbar schlechte Drogen verkauft bekommen hat. Und das sind nur zwei Beispiele, die sehr beliebt und weit verbreitet sind.

Im November 2005 flog im amerikanischen Bundesstaat Arizona eine Geldfälscher-Bande auf, als sie ihren Farbkopierer in die Reparatur brachte: Die Blüten hatten für einen Papierstau gesorgt! (Independent on Sunday, 27. November 2005) (S. 130)

Auffällig ist auch, dass wohl vor allem Banküberfälle und Einbrüche ermüden. Nicht selten schlafen die Verbrecher demnach in ihrem Fluchtauto ein – kommt sowohl vor wie auch nach der Tat vor. Ebenfalls das Phänomen der Vergessenen Augenschlitze in diversen Maskeraden tritt häufiger auf als gedacht. Dementsprechend häufig laufen die Täter vor Wände oder Pfähle und knocken sich im schlimmsten Falle sogar selber aus.

Man weiß oft gar nicht, ob man Schmunzeln, lauthals lachen oder doch einfach nur Mitleid mit diesen dummen Verbrechern haben soll. Ohne jemandem etwas Böses zu wollen, fragt man sich doch, ob die jeweiligen Täter ihre Sinne einfach nur in dem Moment nicht beisammen habe – was in Anbetracht der Begehung einer Straftat durchaus verständlich wäre – oder ob dies ein Dauerzustand ist.

Die Reihe der erfolglosen Verbrechen und haarsträubenden Ausreden ist lang und wird mit Sicherheit Jahr um Jahr noch um zahlreiche weitere aufgestockt werden können – und das weltweit. Wenn man dieses Buch gelesen hat, weiß man, warum es besser ist, ehrlich zu bleiben. Nicht nur das Strafmaß ist dabei ausschlaggebend, sondern auch das Risiko zur Lachnummer zu werden. In diesem Sinne amüsiert man sich lieber über diejenigen, die glücklicherweise, außer sich selbst, keinen Schaden zufügen.

Bei dem Versuch, auf einem Rasenmäher illegal die Grenze von China nach Russland zu überqueren, wurden im November 2005 zwei Chinesen in der Nähe des Postens Slawyanka ertappt. Ihre Ausrede: Sie hätten sich beim Mähen verfahren. (Melbourne Herald-Sun, 6. November 2005) (S. 185)

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