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[REZENSION] Wie im Drehbuch!

Redakteur: Anette Leister

Titel: Wie im Drehbuch!
Autor: Jérôme Cantu
Verlag: BOD
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 198 Seiten

Autor:
Jérôme Cantu hat zunächst Schauspiel studiert und wechselte danach zur Arbeit hinter der Kamera. Als Aufnahmeleiter, Produktionsleiter, Producer und Redakteur war er für viele verschiedene Firmen und Projekte tätig. Später studierte er an einer Fachhochschule Wirtschaftsrecht im Abendstudium und anschließend im Studiengang Master of Laws an der Fernuniversität Hagen. Seit Anfang des Jahres 2010 ist er als Synchron-Aufnahmeleiter, Redakteur und Übersetzer selbstständig tätig. Über die Jahre hat Jérôme Cantu an unzähligen Theater-, Film- und Fernsehproduktionen kreativ mitgearbeitet. „Wie im Drehbuch!“ ist sein erster eigener Roman, den er ganz bewusst bei BoD publiziert hat, um die Chancen dieser modernen und selbstbestimmten Art der Veröffentlichung ausnutzen zu können.

WIE IM DREHBUCH!

… genauso liest sich Jérôme Cantus Roman:
Filmjournalist Marius avanciert mit seinem Debütroman zum gefeierten Newcomer-Autor und sein Buch steht kurz vor der Verfilmung.
Nach einer langen Partynacht bei seiner Exfreundin und deren neuem Partner, wacht er mit totalem Filmriss auf muss feststellen, dass er nicht nur mit der Geliebten einer seiner Freunde geschlafen hat, sondern auch ein ernsthaftes Drogenproblem am Hals hat, denn Myriam – die Geliebte seines Freundes – hatte einen Kurierdienst auszuführen, doch das Päckchen Koks ist am nächsten Tag genauso verschwunden wie sämtliche Erinnerungen Marius‘ an die vergangene Nacht.
Nach und nach lassen sich die Ereignisse rekonstruieren, doch mit den ersten Erinnerungsfetzen beginnt sich ein großer Schlamassel zusammenzubrauen, durch den Marius‘ Filmprojekt sowie einige seiner Freundschaften zum Scheitern verurteilt scheinen.

Jerome Cantus Buch überzeugt durch Witz und Lokalkolorit, der Anfang liest sich weg wie nix und hat mich bestens amüsiert.
Im Verlaufe der Geschichte konnte mich das Buch jedoch nicht mehr völlig für sich vereinnahmen, da die Geschichte mit ihrer kompakten Länge zwar ohne Lücken zu unterhalten weiß, aber die Charakterausarbeitung auf Grund des gerigen Umfangs etwas hinten runterfällt. Das ist gerade deshalb sehr schade, weil Cantus Figuren allesamt die Geschichte bereichern, nicht nur die Hauptfiguren sind witzig und authentisch geschildert, gerade sein Nebenpersonal verleiht der Geschichte viel Witz und Tiefe. Auf 198 Seiten finden aber leider nicht alle genug Raum, um sich richtig zu entfalten. Ebenso hätte es mir sehr gut gefallen, wenn der Autor noch mehr Seiten zur Verfügung gehabt hätte, um seine gekonnt gesetzten Seitenhiebe und Zitate zur Filmindustrie unterzubringen, da dieses Stilmittel dem Buch das gewisse Etwas verleiht, welches es aus den gut gefüllten Reihen der Unterhaltungsliteratur hervorhebt und das Thema des Buches vertrefflich untermalt.

Ich erinnere mich selbst heute nicht mehr daran, wo ich genau wann war, mit welchen Leuten ich gesprochen hatte und wie insgesamt die Nacht nach 01:30 Uhr morgens verlaufen war. Was aber so einer Partynacht unabwendbar folgte, war der „Tag danach“, das Erwachen nach dem Sturm oder auch der „Sunday Morning After“ wie ihn Amanda Marshall so passend besingt. (S.31)

Auch wenn in meinen Augen einige Figuren und Handlungszüge zu knapp ausgefallen sind, so überzeugt Jérôme Cantus Debüt auf jeden Fall mit viel Witz und Tempo. Tatsächlich liest es sich nicht nur „Wie im Drehbuch!“, sondern dank kurzweiligem Kopfkino beinahe wie die entsprechende Buchverfilmung dazu. Aus seiner Feder wünsche ich mir als nächstes ein Werk mit „Überlänge“.

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