Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Dorothea Böhme
Übersetzer: -/-
Verlag: Gmeiner
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 245 Seiten
Dorothea Böhme, geboren 1980 in Hamm, zog es für ihr Studium weit in die Welt hinaus. Nach Aufenthalten in Tübingen, Quito, Triest kam sie schließlich nach Klagenfurt. Sie schloss Kärnten schnell in ihr Herz, weshalb sie das Bundesland zum Schauplatz ihrer Kriminalromane machte. Zuletzt unterrichtete sie Deutsch an der Universität Szeged im Süden Ungarns.
MEUCHELBRUT
Bei den Hinrichsens scheint das Sterben an der Tagesordnung zu sein. Jedenfalls gibt es in dieser Familie auffällig viele Todesfälle in sehr kurzer Zeit. Doch nahezu alle lassen sich auch als Unfall erklären. Allerdings rufen diese Ereignisse nicht nur die Versicherungsagenten, sondern auch bald die Polizei auf den Plan. Alle sind sich einig, dass irgendetwas nicht stimmt, doch die Ermittlungen laufen schleppender als gedacht, denn jeder ist plötzlich jedem im Weg und nichts ist eindeutig – bis der nächste Tote auftaucht…
Nur Gesine starrte immer noch wie gebannt auf die Wand. „Ein bißchen Hirn hat Oma Margots Porträt erwischt.“, sagte sie. „Gleich über ihrem rechten Auge.“
„Gesine, sei nicht taktlos“, schalt Frieda. „Oma Margot ist länger tot als Harry und wenn du dich erinnerst: Sie war so sensibel, die Kellertreppe hinunterzufallen. Sie hat keine Probleme mit der Versicherung gemacht.“ (S. 10)
Familie Hinrichsen ist schon ein skurriler Haufen. Würde man sie alle einzeln beschreiben wollen, könnte man Stunde um Stunde berichten. Einen ersten Eindruck erhält man aber sehr gut, wenn man sich dieses Buch zu Gemüte führt. Allerdings wird auch schnell deutlich, dass noch einiges mehr in dieser Familie steckt und nicht alle Charaktere sich zur Gänze entfalten konnten. Ob man sie jedoch im tatsächlichen Leben kennenlernen wollte, sei dahingestellt, Fakt ist aber, dass es sich um einen bunten Haufen handelt und sie eben anders sind.
Mit extrem hohem Humorgehalt erzählt Dorothea Böhme von den seltsamen Vorkommnissen im Hause Hinrichsen. Jedem ist sofort klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Allerdings ist es überhaupt nicht leicht erst einmal einen Ansatz zu finden. Glenn Hinrichsen kommen die Todesfälle ebenfalls seltsam vor, weshalb er ein mehr als wachsames Auge auf seine Familie wirft. Doch selbst er findet keinen richtigen Zugang zur Lösung des Falls. Als sich schließlich Polizei und Versicherung einschalten, ist es mit der Beherrschung ganz vorbei. Man kann gar nicht anders, als während des Lesens einfach nur noch laut zu lachen. So etwas hat man selten erlebt. Und mehr als einmal fragt man sich, ob die Polizei ihre Ermittlungen ernsthaft auf diese Weise führt oder ob sie sich bewusst dämlich anstellen.
Hinter dem vielen Witz steckt aber auch Spannung, wenn diese zunächst auch noch nicht so sehr greifbar wird. Sie baut sich erst im Laufe der Zeit auf, nimmt aber zum Ende hin rapide zu und belohnt den Leser mit einem fulminanten Finale, das alles andere als vorhersehbar ist.
„Meuchelbrut“ ist ein kurzweiliger Krimi, der sehr viel Witz beinhaltet, aber auch mit Spannung aufwarten kann. Mag nicht jedermanns Geschmack sein, sollte aber durchaus eine Chance erhalten.
Danke für den Tipp! Als Krimi-Fan genau richtig für mich … für uns, mein Göttergatte liebt die Krimis nämlich genauso ;)
Ein sonnig schönes WE, Grüßle von Heidrun