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[REZENSION] Strandläufer

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Strandläufer
Autor: Gisa Pauly
Übersetzer: -/-
Verlag: Piper
Reihe: Mamma Carlotta 8
Ausführung: Taschenbuch, 480 Seiten

Autor:
Gisa Pauly, geboren 1947 in Gronau, stieg nach zwanzig Jahren aus dem Lehrerberuf aus und veröffentlichte 1994 das Buch »Mir langt’s – eine Lehrerin steigt aus«. Seitdem lebt sie als freie Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin in Münster und auf Sylt. In ihren turbulenten Sylt-Krimis prallt das Temperament Mamma Carlottas auf die Mentalität der Inselbewohner, vor allem aber mischt sich die Italienerin immer wieder in die polizeilichen Ermittlungen ihres friesisch-wortkargen Schwiegersohns ein. Gisa Pauly wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Satirepreis der Stadt Boppard und der Goldenen Kamera des SWR für das Drehbuch »Déjàvu«.

STRANDLÄUFER

Als ein bekannter Talkmaster in seiner Villa in Kampen tot aufgefunden wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. War es Mord? Notwehr? Totschlag? Indizien zum Motiv und zum Täter gibt es einige, aber handfeste Beweise fehlen. Plötzlich gibt es eine weitere Leiche – in derselben Villa. Der Fall droht vollends aus der Bahn zu geraten. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Taten? Zu allem Überfluss gibt es nun auch noch eine neue Spur in einem alten Fall, der bisher nicht aufgeklärt werden konnte. Da kommt einiges an Arbeit auf die Ermittler zu…

Sylt gilt nach wie vor als die Insel der Reichen und Schönen. Doch dass diese ihre Geheimnisse haben ist ebenfalls hinreichend bekannt. Kein Wunder also, dass es irgendwann zum Eklat kommen wird. So wird auch hier aus dem einstigen Idyll ein Ort, an dem man sich nachts besser nicht mehr außer Haus aufhält.

Mamma Carlotta, Italienerin und Schwiegermutter des Kriminalhauptkommissars von Sylt, ist bei Klatsch und Tratsch immer vorne mit dabei. Ihre Neugierde hat sie schon das ein oder andere Mal in brenzlige Situationen gebracht, doch gelernt hat sie daraus bisher nicht. Man kann schließlich nichts gegen sein Mentalität ausrichten. Mit ihrer herrlich forschen Art erschleicht sie ebenfalls das Herz der Leser, auch wenn man so manches Mal versteht, warum ihre Mitmenschen ihr argwöhnisch gegenübertreten. Auf Grund leichter Sprachdefizite kommt es immer mal wieder zu amüsanten Situationen, manchmal katapultiert Carlotta sich so aber auch in Gefahren hinein. Gebannt verfolgt der Leser jeden ihrer Schritte, die häufig denjenigen der Polizei voraus sind, ohne dass sie selber es ahnt.

Trotz dessen, dass man ziemlich schnell eine Ahnung bekommt, was hier vermutlich vorgefallen ist, steigt die Spannung kontinuierlich an. Denn ob die Vermutungen sich bestätigen werden, erfährt man erst ganz zum Schluss. Es gibt noch einige Hürden zu überwinden und Überraschungen zu erleben, mit denen man absolut nicht rechnen konnte. Das Geschehen fesselt bis zum Schluss, was nicht zuletzt dem flüssigen und eingängigen Schreibstil der Autorin, sowie dem wunderbaren Lokalkolorit, geschuldet ist, und endet in einem Finale, dass anfangs wohl niemand vorhersehen hätte können.

Auch wenn es sich bei „Strandläufer“ bereits um den achten Band mit Mamma Carlotta handelt, ist der Einstieg auch für Neulinge nicht schwer. Man erhält einen kurzen Abriss der Familienverhältnisse und, wenn nötig, ebenfalls über vergangene Ereignisse. So ist man Informationstechnisch nicht im Nachteil, einzig die Entwicklung der Charaktere kann man so natürlich weniger nachvollziehen, als wenn man bereits die gesamte Reihe kennt.

Als besonderes Schmankerl gibt es am Ende noch sechzehn Rezepte von Mamma Carlotta, die ihre Lieben nach Strich und Faden verwöhnt. Schon während der Lektüre läuft dem Leser das Wasser im Munde zusammen, so kann man sich nach dem Lesen direkt in die Küche begeben und das ein oder andere Rezept nachkochen.

Reiheninfo:
Band 1: Die Tote am Watt
Band 2: Gestrandet
Band 3: Tod im Dünengras
Band 4: Flammen im Sand
Band 5: Inselzirkus
Band 6: Küstennebel
Band 7: Kurschatten

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