Redakteur: Anette Leister
Autor: Andrea Bannert
Verlag: Candela
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 372 Seiten
Grüne Wälder, Wasser, die Sonne und das Lachen inspirieren die junge Autorin Andrea Bannert zu ihren fantastischen Geschichten. Sie schreibt von der Welt hinter der Welt; der Welt zwischen der Welt; der Welt in uns und um uns, die wir nur manchmal wahrnehmen, wenn wir es zulassen. Mit ihrem vierten Roman “Clyátomon – Die Schlacht um die versunkenen Reiche” taucht die chronische Wasserratte und Meersehnsüchtige so richtig ab – in ein großes Unterwasserreich. Außerdem veröffentlichte sie zahlreiche Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften und Anthologien. Mehr Informationen zur Autorin unter: www.andreabannert.de
CLYÁTOMON – DIE SCHLACHT UM DIE VERSUNKENEN REICHE
Mit “Clyátomon” hat die Autorin Andrea Bannert eine Neuinterpretation um die Atlantissage erschaffen.
Im Prolog wird der Leser in eine fantastische Unterwasserwelt entführt, in der Krieg zwischen drei Reichen herrscht um den Stein der Macht, den Clyátomon. Auf wenigen Seiten muss der Leser einige Informationen über das Unterwasserreich und dessen Vergangenheit verarbeiten, nahezu zeitgleich geschehen Dinge, die für den späteren Verlauf der Geschichte wichtig sind: die Frau des Königs Imendur wird getötet, sein Sohn entführt und drei magische Drachenringe gestohlen.
Gleich im Anschluss finden wir uns in München wieder, wo wir die Wege von Andreas, Marc und Manuela begleiten, drei junge Erwachsene, die zunächst nicht viel verbindet, die im Laufe der Geschichte jedoch aufeinandertreffen und einige Parallelen in ihren Leben feststellen, die kein Zufall sein können: die wichtigste Parallele ist, dass sie sich immer unwohler an Land fühlen, unerklärliche Krankheitssymptome entwickeln und wie magisch vom Meer angezogen werden. Bei einem gemeinsamen Tauchkurs auf Gran Canaria können sie sich dessen Ruf nicht mehr entziehen und werden schon bald in den Kampf hineingezogen, der in der Welt unter Wasser herrscht und in die Suche nach dem Clyátomon involviert.
Andrea Bannert gelingt es ganz hervorragend eine Welt zu beschreiben, die einen genau wie Andreas, Marc und Manuela in ihren Bann zieht. Selbst wenn man keine geborene Wasserratte ist, kann man sich der Faszination des Meeres nicht entziehen. Sowohl unsere Welt als auch die Welt unter Wasser entstehen einem beim Lesen vor dem inneren Auge und man kann sich die Schauplätze sehr gut vorstellen.
Auch die Ausarbeitung der drei Hauptfiguren und der Wechsel zwischen unserer und der Welt der Meermenschen ist der Autorin erstklassig gelungen, nur die fantastischen Wesen der Unterwasserwelt bleiben hinter der Schilderung ihres Lebensraums und der drei Protagonisten Andreas, Marc und Manuela zurück. So war es leider so, dass mich die Einführung der drei jungen Erwachsenen und ihre erste Zeit unter Wasser am meisten fesseln konnte. Andreas, Marc und Manuela sind so lebendig mit all ihren Stärken und Schwächen geschildert, dass man sie sehr gerne auf ihrer spannenden Suche nach dem Clyátomon und ihrer wirklichen Identität begleitet, im letzten Drittel erging es mir ähnlich wie im Prolog: ich fühlte mich von der Fülle der Figuren und Ereignisse etwas erschlagen. Leider gingen die meisten Charaktere der Meermenschen nicht so in die Tiefe wie Andreas, Marc und Manuela, so dass ich mich ihnen nicht so verbunden fühlte und teilweise meine Probleme hatte alle auseinander zu halten.
“Clyátomon” ist eine Reise unter Wasser, die auf Grund der Schauplätze verzaubert, in der Charakterentwicklung aber noch ausbaufähig gewesen wäre.