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[REZENSION] Vakuum

Redakteur: Sabrina Best

Titel: Vakuum
Autor: Antje Wagner
Verlag: Beltz
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Taschenbuch, 388 Seiten

Autor:
Antje Wagner, geb. 1974 in Lutherstadt Wittenberg, schreibt Bücher für Erwachsene und Jugendliche. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Leipziger Lesekompass, den ver.di Literaturpreis und den Mannheimer Feuergriffel.
Gerade hat sie einen Erzählband beendet, der unter einem Pseudonym erscheinen soll.
Als nächstes geplant ist ein unheimlicher Jugend-Thriller, den sie voraussichtlich im Sommer 2014 beginnen wird.
Besuche Antje Wagner auch auf Facebook: https://www.facebook.com/pages/Antje-Wagner/1524755244414251 und auf ihrer Website: www.wagnerantje.de

VAKUUM

Vakuum war mein erstes Buch von Antje Wagner, aber defintiv nicht mein letztes.
Durch eine begleitete Leserunde wurde ich auf das Buch aufmerksam. Dort habe ich mitgelesen und war unheimlich begeistert mit welcher Mühe und Leidenschaft Antje Fragen zu ihrem Buch und dem Schreiben beantwortet hat, alleine damit hat sie sich 5 Sterne verdient!

Doch nun zum Buch:

Ich kam ab der ersten Seite sehr gut in das Geschehen rein und war von an Anfang restlos begeistert:
Der Schreibstil gefällt mir richtig gut. Flüssig, fliesend und sehr anschaulich. Die Spannung ist greifbar.
Die fünf jugendlichen Protagonsiten Kora, Hannes, Leon, Alissa und Tamara werden nacheinander vorgestellt und bei jedem von ihnen geschieht etwas Geheimnisvolles, Unerklärliches, was im Laufe des Buches gelüftet wird.
Die Jugendlichen sind alle sehr charismatisch und plastisch ausgebaut. Jeder für sich ist interessant und man möchte direkt mehr erfahren.
Man merkt direkt, mit welcher Sorgfalt und Hingabe Antje Wagner die Figuren ausgewählt und jedem seinen ganz eigenen Charakter zugeschrieben hat.
Die Geschichte ist für mich beim Lesen richtig real. Man taucht in das Buch ein und liest und liest und ist ganz erstaunt, dass die Seiten nur so zwischen den Fingern zerrinnen. Das Buch nimmt immer mehr an Fahrt auf… Wahnsinn! Ich hätte nicht gedacht, dass die Spannung und die mysteriöse Atmosphäre nach dem perfekten Einstieg immer noch weiter gesteigert werden können.

Jedes Geheimnis um die fünf wird nach und nach gelüftet, von jedem weiß man am Ende die Geschichte. Und jede Geschichte hat mich sehr zum Nachdenken und Mitfühlen angeregt. Alle haben ihr Päckchen zu tragen. Alle müssen sich ihrer Angst stellen, aber alleine schaffen sie es nicht. Von jedem bekommt man die schlechte Seite des Lebens gezeigt und am Ende wird einem vor Augen gehalten, dass man nur durch Zusammenhalt und Freunde alles schaffen kann.
Ein richtig gutes Buch, das mich wirklich beeindruckt hat.
Anfangs geht man von einem Thriller aus, dann geht es ins Fantastische und am Ende nimmt es beinahe sciencefictionhafte Züge an. Alles in allem eine total interessante Mischung, die Lust auf mehr macht: mehr von diesem perfekten Schreibstil, mehr von diesen ungewöhnlichen Ideen, einfach mehr von Antje Wagner.

Das Ende kam unerwartet. Egal, was vorher passiert ist, aber so ein Ende kann man nicht voraussehen. Was mich aber sehr begeistert hat.

„Vakuum“ ist ein Buch, welches auch Tage nach dem Lesen noch intensiv nachwirkt.

Redakteur: Anette Leister

Eines Vertrauens würdig erweist man sich nie in guten, sondern erst in schwierigen Zeiten. (S.316)

Nach „Schattengesicht“ und „Unland“ wusste ich, auf was ich mich mit einem Buch von Antje Wagner einlasse und doch auch wiederum nicht, denn Antje Wagners Bücher haben durchaus ihre Gemeinsamkeiten wie die besonders schöne und bildhafte Sprache, tiefgehende und nachvollziehbare Charaktere, eine fühlbare Atmosphäre, aber vor allen Dingen eins: sie sind überraschend und in ihren Verlauf und dem Ende nie vorhersehbar.

In „Vakuum“ stellt Antje Wagner nach und nach fünf Jugendliche vor, die zunächst nichts miteinander gemeinsam haben, bis am 17. August um 15:07 Uhr die Zeit stehen bleibt und sämtliche Menschen verschwunden sind, bis auf Kora, Tamara, Alissa, Leon und Hannes.

Es gab die zittrige Stille nach einer peinlichen Bemerkung, kurz bevor man losprustete. Es gab die von raschelnden Schatten umgebene Stille, wenn man nachts aufwachte. Es gab die brodelnde Stille nach einem Streit.
Und es gab eine Stille, die unversöhnlich war. Die sich wie eine flüssige Lava über alles ergoss. Diese Stille hier war so. (S.112)

Außer Alissa und Leon, die Geschwister sind, kennen sich die Jugendlichen bis zu diesem Tag nicht, sie haben im Vorfeld aber rätselhafte Hinweise und Briefe gefunden, die sie zueinander führen und die zudem den Anschein erwecken, dass sie sich doch irgendwoher kennen.
Auch wenn sie aus ganz unterschiedlichen Familien und verschiedenen Gegenden Deutschlands stammen, so stellt man als Leser schnell fest, das jeder der Fünf ein dunkles beziehungsweise trauriges Geheimnis in der Vergangenheit verborgen hält, gegen das jeder mehr oder minder ankämpft, und von dem die Stille oder das Vakuum auf mysteriöse Weise zu wissen scheint: es bildet sich ein Nebel, der lebendig erscheint, und der die Jugendlichen angreift. Sie können den Nebel nur besiegen, in dem sie sich aufeinander verlassen und sich Vertrauen schenken.

Antje Wagners Bücher sind nur schwer in Worte zu fassen, besonders zu den überraschenden Wendungen und dem Ende kann und darf man keine Worte verlieren, um den besonderen Zauber und den Überraschungsmoment nicht zu zerstören. Nur eins: auch wenn nicht alles in dieser Geschichte erklärbar ist, so ist mir doch beim (zweiten und aufmerksameren) Lesen aufgefallen, dass Antje Wagner viele Hinweise streut und Verbindungen knüpft, die zumindest das Erklärbare erklärbar machen. Alles andere ist Kopfsache – man muss sich einfach auf die Magie ihrer Erzählungen einlassen mit dem Bewusstsein, dass es nicht zu Ende ist, wenn man den Deckel über der letzten Seite zuschlägt, ihre Geschichten sollen und müssen in den Köpfen des Lesers weitergesponnen werden.

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