Redakteur: Anette Leister
Am 14. November ergab sich eine günstige Gelegenheit erneut Helge Weichmann zu lauschen: bei freiem Eintritt in einer mir noch unbekannten Lokation präsentierte er Ernestine Nachtigalls zweiten Fall. Veranstaltungsort war die Villa Vinum in Mainz, wo man sich während der Lesung an Wein und kleinen Leckereien laben konnte…
… insofern man sich vom Anblick einer Mumie – die in „Schandgrab“ eine Rolle spielt – nicht den Appetit verderben ließ.
Sehr kurzweilig erzählte Helge Weichmann aus dem Buch und den dazugehörigen Recherchearbeiten rund um das Oppenheimer Kellerlabyrinth, wo die Handlung von „Schandgrab“ zu großen Teilen stattfindet. Da unter anderem ein im Oppenheimer Untergrund ausgetragenes Krimidinner eine Rolle in dem Buch spielt, hat sogar Fabian Kelly einen kleinen Gastauftritt in dem Buch – es gibt also nicht nur etwas von prominenten Schauplätzen aus Rheinhessen etwas zu lesen, sondern auch von tatsächlich existierenden Personen aus der Gegend.
Auch aus dem Nähkästchen zu seiner Arbeit als Autor plauderte er etwas: wenn es nach seiner Lektorin gegangen wäre, hätte sich der Leser zwar an weiteren Fällen von Ernestine Nachtigall erfreuen können, aber sie war doch tatsächlich der Meinung, dass Helge Weichmann in weiteren Bänden auf Reporter Elvis und Tinnes taxifahrenden Mitbewohner Bertie und die „Brigade“ des Taxiunternehmens verzichten sollte. Zum Glück konnte Helge Weichmann sich mit seiner Meinung durchsetzen und die liebgewonnenen Charaktere am Leben erhalten, denn die witzigen und teilweise sehr schräg gezeichneten Nebencharaktere garantieren den Lesespaß und machen einen Großteil der Besonderheit seiner Romane aus (JETZT kann ich das guten Gewissens behaupten, denn „Schandgold“ habe ich direkt nach der Veranstaltung begonnen zu lesen).
Fans von Tinne, Elvis und ihren Freunden müssen sich auf den dritten Fall leider etwas länger gedulden: erst im Frühjahr 2016 hat Helge Weichmann den nächsten Band angekündigt, in dem es nach ihren Abenteuern in Mainz und Oppenheim diesesmal um Hexenverfolgung in Bodenheim gehen soll (ich hoffe, ich verwechsele Bodenheim nicht wieder einmal mit Budenheim – die beiden ähnlich klingenden Ortschaften liegen beide in Rheinhessen und beide am Rhein).
Bis dahin lese ich „Schandgold“ fertig, befreie „Schandgrab“ aus dem Regal und freue mich dann auf ein Wiederlesen in 2016 mit Tinne, Elvis und ihren Freunden!
Reihen-Info:
Ernestine Nachtigall löst ihren ersten Fall: Schandgrab
Ernestine Nachtigall geht auf Schatzsuche: Schandgold
Band 3 ist für Frühjahr 2016 angekündigt