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[REZENSION] Desperados im Land des Lächelns

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Desperados im Land des Lächelns
Autor: Stefan B. Meyer
Übersetzer: -/-
Verlag: fhl Verlag
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 334 Seiten

Autor:
Stefan B. Meyer, geb. 1963 in Erfurt, arbeitete bis 1987 als Baumonteur bzw. Gerüstbauer am Aufbau des Sozialismus. Später folgten verschiedene sowohl sozialversicherungspflichtige als auch freiberufliche Tätigkeiten. Seit 1999 lebt er mit Frau und Kindern in Leipzig.

DESPERADOS IM LAND DES LÄCHELNS

Dresden ist im Umbruch, es ist 1990, kurz nach dem Mauerfall. Ein rätselhafter Mord stellt für die Ermittler eine schier unüberwindbare Hürde dar. Alle Spuren scheinen im Sande zu verlaufen, auch das Motiv ist nicht richtig greifbar. Staatsanwalt Torsten Mars, frisch aus Baden-Württemberg, sieht schnell den Zusammenhang zu einem zweiten Mord, den scheinbar vorher niemand hergestellt hat. Mit Hilfe des eigentlich in den Vorruhestand entlassenen Kriminalisten Wallner will er die Fälle ein für alle Mal aufklären. Doch sie stoßen auf Widerstände und graben Geheimnisse aus, die nie das Tageslicht hätten erblicken sollen…

Auf den ersten Blick ungewöhnlich und so bisher noch nicht gesichtet, erscheint die Kapiteleinführung. Denn zu Beginn gibt es immer eine kurze knappe Zusammenfassung dessen was den Leser auf den nächsten Seiten erwarten wird. Jedoch nicht so, dass man schon alles weiß und einfach weiter blättern kann, sondern eher in der Form, dass man gerade neugierig wird. Das ist gut gemacht und besitzt in jedem Fall Wiedererkennungswert, wenn auch nicht jeder Leser von dieser Art und Weise begeistert sein wird, wie alles ist auch das Geschmackssache.

Ebenfalls gut dargestellt und nachdenklich machend sind die Beschreibungen der damaligen Zeit, auch wenn sie noch gar nicht so lange her ist. Sei es bezüglich der Menschen, der Gesinnungen oder einfach nur der Stadt selber. Auch wenn man nie persönlich vor Ort war erhält man einen guten Eindruck und kann das ein oder andere Verhalten gut nachvollziehen. Es wird spürbar, dass hier eine gute Recherche und Auseinandersetzung mit der Thematik erfolgt ist.

Leider schwächelt die Spannung zunächst ein wenig. Die Ermittlungen und Ermittler drehen sich im Kreis, es kommt zu keinem Abschluss und plötzlich sind Monate zwischen den einzelnen Kapiteln vergangen, ohne dass es neue Spuren gibt, geschweige denn, dass danach gesucht würde. Daher plätschert die Erzählung, die als solche stilistisch wirklich gut ist, in Bezug auf die Spannungselemente nur so vor sich hin. Erst relativ spät wird das Tempo angezogen, der Spannungsbogen aufgegriffen und der Leser in den Bann gezogen. Wünschenswert wäre dieses Niveau von Beginn an gewesen. Geht es einmal richtig los, gibt es plötzlich auch kein Halten mehr, da werden Wendungen eingebaut, die man sich nicht hätte vorstellen können.

Auch der Schluss besticht durch einen Wiedererkennungswert, denn die Protagonisten werden daraufhin noch kurz beleuchtet wie ihre Zukunft aussieht. Es ist nicht einfach vorbei, sondern man erhält einen Einblick auf den weiteren Verlauf ihrer ganz persönlichen Geschichten.

„Desperados im Land des Lächelns“ gibt nach einigen Anlaufschwierigkeiten erst so richtig Gas und kann dann wahrlich punkten. Auf Grund der fehlenden Anfangsspannung befindet sich die Gesamtwertung jedoch nur im Mittelfeld.

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