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[REZENSION] Die Reise beginnt

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Die Reise beginnt (OT: Across the Universe)
Autor: Beth Revis
Übersetzer: Simone Wiemken
Verlag: Oetinger
Reihe: Godspeed 1
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Taschenbuch, 448 Seiten

Autor:
Beth Revis, geboren und aufgewachsen in den Ausläufern der Appalachen in North Carolina/USA, schrieb schon während der Schule lieber Kurzgeschichten, statt dem Unterricht zu folgen. Diese Gewohnheit behielt sie auch an der Universität bei – aus ihren Kurzgeschichten waren mittlerweile halbe Romane geworden. Nach ihrem Abschluss an der NC State University in Englischer Literatur wurde Beth Revis Lehrerin. Da sie es auch weiterhin nicht lassen konnte, Geschichten zu schreiben, statt Essays zu korrigieren und Unterrichtspläne zu erstellen, hat sie sich inzwischen ganz dem Schreiben gewidmet. Beth Revis lebt mit ihrem Ehemann und einem Hund im ländlichen North Carolina/USA. „Godspeed – Die Reise beginnt“ ist ihr Debütroman und der Auftakt einer Trilogie.

DIE REISE BEGINNT

Gemeinsam mit ihren Eltern lässt Amy sich einfrieren, um in mehreren hundert Jahren auf einer neuen Erde aufgetaut zu werden. Doch dann geht etwas schief und sie findet sich hilflos und allein auf der Godspeed wieder, die noch immer in den weiten des Alls unterwegs ist. Dort trifft sie auf Junior, er scheint der einzige zu sein, der ihr wohlgesonnen ist. Bald schon soll er der neue Anführer der Godspeed werden und muss dafür noch viel lernen. Die Menschen, die dort leben, müssen sicher geführt werden, es darf nicht ein Hauch von Unsicherheit zu spüren sein. Doch wie soll Junior das schaffen, wenn er augenscheinlich selber nicht die ganze Wahrheit über die Mission kennt. Und dann ist da auch noch seine Zuneigung zu Amy…

[…] Andererseits hat mich genau das in Schwierigkeiten gebracht. Dann fällt mir das Zimmer des Ältesten ein. Ich weiß, dass er dort einen Vorrat an Medis hat.
Aber das würde bedeuten, dass ich mich in seine Kammer schleichen müsste und damit das unausgesprochene Gesetz der Privatsphäre verletzen würde.
Zugegeben, ich habe alle Türgriffe im vierten Stock des Krankenhauses durchprobiert (also gut, ich bin eingebrochen), aber ich bin noch nie in den privaten Bereich von jemandem eingedrungen, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. (S. 138f)

Mit „Die Reise beginnt“ startet die Godspeed-Trilogie und mit ihr das gleichnamige Schiff, auf dem Weg in eine neue, bessere Welt, da die Zerstörung der alten nicht mehr aufzuhalten ist, wie so häufig in dystopischen Erzählungen zu finden. Dennoch ist es zeitweise seltsam über für uns normale Dinge zu lesen, die auf der Godspeed als „falsch“ dargestellt werden. Man fragt sich unwillkürlich, ob diese Dinge tatsächlich dazu beitragen werden, dass die Erde sich eines Tages einer solchen Zerstörung gegenübersieht.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd von Amy und Junior, jeweils aus der Ich-Perspektive, so erhält man ein Gefühl dafür wie ein- und dieselbe Situation bei zwei vollkommen verschiedenen Menschen ankommen. Junior kennt die Erde, auf der Amy aufgewachsen ist, nur aus dem Unterricht und weiß demnach nicht, ob es wirklich alles der Wahrheit entspricht was ihm beigebracht wird. Als Leser kann man sich gut in Amy hineinversetzen, selbst würde man sich wohl ebenfalls am falschen Ort wähnen und unwohl fühlen, wäre man an ihrer Stelle.

Dass es nicht bloß um den Flug der Godspeed hin zu einer besseren Welt geht, wird schnell deutlich. Machtkämpfe gab es in der Geschichte immer und wird es vermutlich auch immer geben, auf begrenztem Raum, wie es hier der Fall ist, wirkt sich ein solches Verhalten allerdings noch einmal stärker aus. Auch die Beziehung zwischen Amy und Junior ist ein großes Thema, das sich schon relativ früh abzeichnet. Können zwei Menschen, die so unterschiedlich sind, tatsächlich zusammen sein und auch noch etwas bewirken?

Mit „Die Reise beginnt“ ist der Grundstein gelegt, es gibt kein Zurück mehr, weder für die Protagonisten noch für den Leser. Man hat sich fangen lassen von einer Vision, die man nun mit eigenen Augen sehen möchte. Ein gelungener Auftakt, der Anreize bietet auch die anderen beiden Teile der Trilogie zu lesen.

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