Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Tina Seskis
Übersetzer: Mechthild Sandberg-Ciletti
Verlag: Rowohlt
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 336 Seiten
Tina Seskis wuchs im britischen Hampshire auf, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bath und arbeitete 20 Jahre lang in Marketing und Werbung, ehe sie mit dem Schreiben begann. Gleich mit ihrem Debütroman „Ungeschehen“ landete sie einen Bestseller, der LEser auf der ganzen Welt begeisterte. Tina Seskis lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Norden von London.
UNGESCHEHEN
Nur mit einer Reisetasche und Geld von ihrem geplünderten Konto macht Emily sich auf in ein neues Leben und lässt alles andere hinter sich. Sie ändert ihren Namen, ihren Look und sucht sich eine gänzlich neue Arbeit. Es scheint als würde es einfacher als gedacht jemand anderer zu sein und nicht gefunden zu werden. Doch dann treten folgenschwere Ereignisse ein, die alles durcheinander bringen und Emily zwingen die Augen nicht vor der Vergangenheit zu verschließen…
Was kann einer Frau passiert sein, dass sie alles stehen und liegen lässt, sich ohne ein Wort von ihrer Familie abwendet und ein neues Leben beginnt?
Diese Frage stellt sich nicht nur zu Beginn des Buches, sondern eigentlich unentwegt. Der Leser grübelt ob der Antwort, doch ein tatsächlich nachvollziehbarer Grund will einem nicht einfallen. Maximal noch, um diejenigen, die man liebt zu beschützen, doch es scheint, als wäre Emily aus freien Stücken gegangen.
Im weiteren Verlauf erfährt man in nicht chronologischer Reihenfolge die verschiedensten Dinge. Informationen aus der Gegenwart und näherer sowie weiter zurück liegender Vergangenheit werden verdichtet mit der Darstellung der handelnden Personen, wodurch sich ein immer dichteres Bild abzeichnet. Puzzlestück für Puzzlestück wird an die richtige Stelle geschoben, doch das gesamte Ausmaß des Geschehens kann man dennoch nicht erahnen.
Zweifelsohne steigt die Spannung stetig an, wenn auch einige Passagen bereits während des Lesens zu lang geraten, im Nachhinein sogar deutlich überflüssig erscheinen. Wohingegen der Schluss auf einmal sehr plötzlich kommt und manche Ereignisse, die man gerne tiefgründiger betrachtet gesehen hätte, nur kurz angerissen werden. Eine Umverteilung wäre hier möglicherweise geschickt gewesen, um den Spannungsbogen noch deutlicher und weitreichender ziehen zu können.
„Ungeschehen“ lässt den Leser nach einer wahrlich überraschenden Wendung und gelungenen Auflösung nicht unberührt zurück. Die Geschichte wird noch ein wenig nachwirken und sicherlich auch den ein oder anderen Gedanken auslösen.