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[REZENSION] Bird Box – Schließe deine Augen

Redakteur: Anette Leister

Titel: Bird Box – Schließe deine Augen (OT: Bird Box)
Autor: Josh Malerman
Übersetzer: Fred Kinzel
Verlag: Penhaligon
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 320 Seiten

Autor:
Josh Malerman ist ein großer Fan von Gruselliteratur und zählt mehr als 500 Horrorfilme zu seinen Favoriten. Er schrieb zunächst Gedichte und Kurzgeschichten, doch seine professionelle Karriere startete er mit Songtexten, bevor er sich ganz seinem Debüt Bird Box widmete. Josh Malerman ist Sänger und Chef der gefeierten Indie-Band The High Strung, mit der er bereits zweimal in Guantanamo Bay aufgetreten ist. Er lebt heute mit seiner Verlobten in Royal Oak, Michigan.

BIRD BOX – SCHLIESSE DEINE AUGEN

Josh Malerman zeichnet eine bedrückende und deprimierende Zukunftsvision in seinem Roman “Bird Box”:
Immer mehr Menschen verfallen dem Wahnsinn und bringen ihre Mitbürger und sich selbst um, verursacht durch den bloßen Anblick von etwas Unbekannten und Unheimlichen.

Das Buch beginnt in einer Zeit vier bis fünf Jahre nach den ersten Schreckensmeldungen, als Malorie mit ihrer Schwester ein Haus bezieht. Direkt am Anfang des Romans stellt Malorie ihre Schwangerschaft fest. Obwohl sie das Kind alleine großziehen wird und ungeachtet der erschreckenden und unsicheren Zukunft entscheidet sie sich dafür es auszutragen.

In der Gegenwart lebt Malorie alleine mit ihren vierjährigen Kindern – einem Jungen und einem Mädchen – in einem Haus und steht kurz vor der Entscheidung flussabwärts zu fliehen, heraus aus der Einsamkeit und der ständigen Angst von Plünderern überfallen oder dem Unbekannten überwältigt und dem Wahnsinn ausgesetzt zu werden.
Es ist schon bedrückend, wenn man von Malories Erziehungsmethoden liest, um die Kinder bestmöglich auf eine Welt ohne Augen vorzubereiten. Ihr Gehör ist derart geschärft, um mögliche Gefahren sofort zu erkennen und ihnen entkommen zu können. Nicht einmal Namen hat sie ihren Kindern gegeben, warum erfährt man nicht, aber man liest aus den Zeilen heraus, dass Malorie für sich und ihre Kinder keine wirklichen Zukunftsperspektiven sieht. So ist die Flucht auf dem Fluss mehr eine Flucht vor den bekannten Schrecken und den Aussichten bald ohne Vorräte in einem Haus verhungern zu müssen als die Aussicht auf eine bessere Zukunft.

Obwohl Josh Malerman zu keinem Zeitpunkt den Schrecken identifiziert, der die Welt dem Wahnsinn hat anheim fallen lassen, so ist dieser doch jederzeit präsent. Das Unbekannte kann so viel schrecklicher sein als das Bekannte, weil man nicht weiß, wie man ihm gegenübertreten und sich dagegen wehren soll. So ist vor allem diese Ausweglosigkeit in “Bird Box” beängstigend. Zudem nimmt Josh Malerman mit dem Sehsinn die Wahrnehmung weg, deren Verlust von uns wohl am meisten gefürchtet wird. Neben dem blinden Herumtasten der Protagonisten war die Konfrontation mit der Einsamkeit und Abgeschnittenheit von allem am Schrecklichsten zu lesen. In einer Welt, wie Josh Malerman sie zeichnet, geht keiner mehr einer geregelten Arbeit nach, es wird nichts mehr hergestellt, keine Nahrungsmittel mehr angebaut, es gibt keine Nachrichten und keine alltägliche Routine.

Trotz ständiger Zeitsprünge zwischen der aktuellen Situation Malories und dem Beginn des Verfalls ihrer Welt vor vier Jahren lässt sich das Buch flüssig lesen. Die ständig anhaltende Spannung macht es kaum möglich es vor Ende aus der Hand zu legen. Leider hat mich der Schluss der Geschichte nicht völlig überzeugen können, was allerdings nicht daran liegt, dass es keine Auflösung gibt. Das hat mir sogar sehr gut gefallen und erinnert ein wenig an den Klassiker “Die Vögel”.

Wer mysteriöse Spannung mag, sollte zu “Bird Box” greifen, auch wenn das Ende mich etwas enttäuscht hat. Von der Idee und dem Handlungslauf legt Josh Malerman jedoch ein Werk hin, dass guten Stoff für eine Verfilmung bietet!

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