Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Martin Gülich
Übersetzer: -/-
Verlag: Thienemann
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 13 Jahren
Ausführung: Taschenbuch, 192 Seiten
Martin Gülich, geboren 1963, lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Stuttgart. Seit seinem Jugendroman-Debüt „Vorsaison“ (1999) sind neben zahlreichen Büchern für Erwachsene zuletzt bei Thienemann seine Jugendromane „Der Zufall kann mich mal“ (2014) und „Entschuldigen ist nicht mein Ding“ (2015) erschienen. Martin Gülichs Bücher wurden in neun Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Thaddäus-Troll-Preis, dem Reinhold-Schneider-Förderpreis der Stadt Freiburg und dem Heinrich-Heine-Stipendium der Stadt Lüneburg.
ENTSCHULDIGEN IST NICHT MEIN DING
Während seine Freunde die interessantesten und exotischsten Orte besuchen, muss Seb die Sommerferien mit seiner Mutter auf einer langweiligen Ostseeinsel verbringen. Da sie dort auf Grund ihres Asthmas diverse Therapien wahrnehmen muss, hat Seb Zeit für sich und zum Erkunden der Umgebung. Dabei trifft er auf Kim, die so ganz und gar anders ist als die anderen Insulaner. Die Annäherung der beiden Jugendlichen gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht…
„Korrektur!“, brummte Karl.
Kim nickte. „Mit Achtzehn das Heim auf eigenen Wunsch verlassen. Beginn einer Malerlehre. Abgebrochen. Beginn einer Maurerlehre. Abgebrochen. Schreinerlehre. Abgebrochen.“
„Nein, nein“, meldete sich Karl erneut zu Wort und drehte sich zu uns zurück, „die habe ich nicht abgebrochen, da bin ich rausgeflogen.“ (S. 71)
Da Seb seine Geschichte aus der Ich-Perspektive schildert, fällt es leicht, sich in seine Situation hinein zu versetzen. Auch wenn es den Anschein macht, als übertreibe er das ein oder andere Mal, kann man doch nachvollziehen wie er sich fühlen muss und dass er sich durchaus etwas besseres vorstellen kann als mit seiner Mutter in Kur zu fahren. Selbst wenn seine Darstellungen an der ein oder anderen Stelle etwas überzogen erscheinen, so versteht man ihn immer mehr, je näher man seine Mutter kennenlernt. Sicherlich kann man auch ihr Verhalten in Teilen nachvollziehen, dass sich ihr Sohn jedoch immer weiter distanziert ist ebenfalls absolut verständlich.
Gemeinsam mit Seb erkundet man also die Insel, die eigentlich gar nicht so schrecklich ist. Auch wenn er immer wieder versucht dies in seinen Beschreibungen einfließen zu lassen, spürt man doch, dass er gar nicht so negativ denkt wie er es gerne darstellt. Vor allem nicht, als Kim in sein Leben tritt. Zusammen machen beide Persönlichkeiten eine Wendung durch, die so vermutlich nie stattgefunden hätte, wären sie sich nicht begegnet. Sie haben beide ihre Probleme, sind sich aber andererseits auch eine enorme Stütze, müssen dies nur noch in aller Deutlichkeit begreifen.
„Entschuldigen ist nicht mein Ding“ ist um einiges tiefgründiger als man auf Grund der Inhaltsangabe möglicherweise denken mag. Auch liegt hier noch einiges an Potential, um die Geschichte weiter zu erzählen, denn es wird zwar vieles beantwortet, ein bißchen offen ist das Ende dennoch, hier kann man der Fantasie einfach freien Lauf lassen.
Der Titel klingt auf jeden Fall interessant!!! :) Auch wenn das jetzt nicht ganz so mein Genre ist, werde ich den Tipp auf jeden Fall mitnehmen und mal stöbern gehen, danke!
Liebste Grüße,
Nazurka