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[REZENSION] Zum Glück bemerkt mich niemand… dachte ich

Redakteur: Anette Leister

Titel: Zum Glück bemerkt mich niemand… dachte ich (OT: Jeg blir heldigvis ikke lagt merke til)
Autor: Liv Marit Weberg
Übersetzer: Hinrich Schmidt-Henkel
Verlag: Sauerländer
Reihe: Anne-Lise 1
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 224 Seiten

Autor:
Liv Marit Weberg wurde 1988 als schüchternes kleines Mädchen geboren und lebt heute in Oslo. Sie hat am Norwegischen Kinderbuchinstitut literarisches Schreiben studiert und ihren Master in Nordischer Literatur an der Universität Oslo gemacht. In ihrem Debütroman ›Zum Glück bemerkt mich niemand … dachte ich‹ verarbeitet sie auch ihre eigenen Erfahrungen – auf die Spitze getrieben!

ZUM GLÜCK BEMERKT MICH NIEMAND… DACHTE ICH

Anne Lise ist für das Studium nach Oslo in ihre erste eigene Wohnung gezogen. Leider ist sie derartig schüchtern, dass sie es nicht schafft Kontakte in der Stadt zu knüpfen geschweige denn ihr Studium aufzunehmen. Mehr oder weniger zufällig bekommt sie zwar einen Freund, der jedoch schon bald auf Grund Anne Lises zurückhaltender Art das Handtuch wirft. Nur aus der Not gezwungen nimmt Anne Lise einen Job an, nachdem ihr die Studienhilfe gestrichen wird und auch ihre Eltern weitere Unterstützung verweigern. Nachdem der Ball des Schicksals gezwungenermaßen eine Richtung einschlagen muss, die Anne Lise von selbst nie gegangen wäre, entwickelt sich vielleicht doch noch alles in eine positive Richtung?!

Mit der Lektüre von „Zum Glück bemerkt mich niemand… dachte ich“ bekam ich stilistisch und auch von der Hauptfigur einen völlig anderen Roman als ich es erwartet hätte. Die kurzen Kapitel reihen sich stakkatoartig aneinander, die Schrift ist relativ groß, die Seiten teilweise nur zur Hälfte bedruckt, so dass sich die Geschichte von Anne Lise schnell lesen lies, obwohl ich weder mit der Handlung noch mit ihrer Art richtig warm geworden bin. Anne Lise ist zwar einerseits schüchtern und versucht Aufmerksamkeit zu vermeiden, andererseits hat sie aber eine Art an sich, mit der sie aneckt und anstößt und damit auffällt. Vom Klappentext her hätte ich eine Figur erwartet, die gegen ihre Schüchternheit angehen und Leute kennenlernen will, tatsächlich tut Anne Lise aber alles dafür, um allein zu bleiben, selbst den Kontakt zu ihren Eltern sucht sie erst dann freiwillig, als ihre einzige Geldquelle durch die Studienhilfe versiegt.

Einerseits hat es mir gut gefallen, dass die Autorin aufzeigt, wie schwierig die ersten Schritte in das selbstständige Erwachsenenleben sein können und mit welchen sozialen Kontaktproblemen sich Menschen konfrontiert sehen, die von ihrer Art introvertiert und zurückhaltend sind. Diese Thematik derart auf die Spitze zu treiben, wie es die Autorin in ihrem Roman macht, ist aufrüttelnd, da man als Leser gar nicht umhin kommt, auf Anne Lises Art zu reagieren. Die Autorin polarisiert mit ihrer Hauptfigur und fordert Reaktionen heraus. Andererseits war mir die Umsetzung für das anvisierte Zielpublikum ab 14 Jahren teilweise zu überspitzt und ironisch. So fällt es mir schwer, für diesen Roman eine definitive Empfehlung auszusprechen. Anfang und Ende haben die Geschichte für mich gerettet, aber mit dem Mittelteil, bei dem Anne Lise ihrem erzwungenermaßen angenommenen Job nachgeht, konnte ich nicht viel anfangen: hier war Anne Lises Art von der Autorin zu gezwungen übertrieben und sarkastisch gezeichnet.

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