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[COOL-TOUR-KATZE] Dirk Steinhöfel und Andreas Pflitsch im Werkstattgespräch zu „Die Weltenträumerin“

Redakteur: Anette Leister

Am diesjährigen Welttag des Buches waren Dirk Steinhöfel und Andreas Pflitsch in der Villa Herrmann zu Gast zu einer Lesung und einem Werkstattgespräch zu ihrem neuen Werk „Die Weltenträumerin„, die im Herbst diesen Jahres bei Oetinger erscheint. 40 Originalbilder aus dem Werk sind die nächsten drei Monate exklusiv in den Austellungsräumen der Villa Herrmann zu bewundern, danach werden sie erst wieder im Herbst im gedruckten Buch zu sehen sein.

Zur Zusammenarbeit zwischen Steinhöfel und Pflitsch kam es, da die Dokufotos von Pflitschs Studienreisen Steinhöfel mit ihrer Ästhetik künstlerisch angesprochen haben. So kam es irgendwann zu der Idee, dass Steinhöfel in die Bilder eingreifen wollte, einen Charakter in die Fotos platzieren, und mit ihrer Unterstützung eine Geschichte erzählen wollte. Von den beiden ist so beispielsweise das Buch „Irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht“ beim Arena Verlag erschienen, der Titel der beiden, der bislang vom Verkauf her am Besten läuft.

„Die Weltenträumerin“ ist kein Bilderbuch im klassischen Sinne, sondern spricht vom Inhalt eher erwachsene Kunstbuchliebhaber an. Das Ende ist recht dunkel, denn wie Dirk Steinhöfel sagt „das Leben ist schließlich kein Kirschkörbchen“.
Das Buch sollte ursprünglich nach dem Namen des Mädchens „Alaska“ heißen, doch der Verlag verwarf diesen Vorschlag Steinhöfels wegen der Namensähnlichkeit zu John Greens „Eine wie Alaska“ und da die Assoziation zu einem Sachbuch zu groß gewesen wäre.
Dirk Steinhöfels Anliegen ist es, Zustände wie Missbrauch oder Krankheit in Büchern darzustellen und zur Sprache zu bringen, allerdings mit einem gewissen Sinn für Ästhetik und Schönheit, er will niemanden erschrecken, aber er will die Dinge aufzeigen, wie sie nun mal sind. Das Leben mag totale Kacke sein, aber man kann aufstehen und was dagegen tun. Man kann sich seinem Schicksal stellen.

Der reine Arbeitsprozess an „Die Weltenträumerin“ dauerte rund ein Jahr, der Weg von der Idee bis zur Veröffentlichung war um mehrfaches länger. Dirk Steinhöfel stellt sich dem steinigen und harten Weg Bücher zu machen, die sich wahrscheinlich nicht gut verkaufen lassen. Zudem ist er leider häufig in der Position sich rechtfertigen zu müssen, dass Computerillustrationen genauso arbeitsintensiv und künstlerisch anspruchsvoll sind, wie Illustrationen per Hand.
Damit er nicht am Hungertuch nagen muss, hält er unter anderem Workshops – auch gemeinsam mit seinem Partner Andreas Pflitsch – und erstellt Coverdesigns für verschiedene namhafte Verlage.

Auf dem oben zu sehenden Bild liest Dirk Steinhöfel aus der Pressemeldung zu „Die Weltenträumerin“ für die Vertreterkonferenz, vor dem Lesungspult ist ein großer Print zu sehen, der das Cover der Weltenträumerin abbildet.

Andreas Pflitsch ist Höhlenforscher, seine Fotos sind unter anderem auf Exkursionen in Alaska und auf Hawaii entstanden. Er ist kein ausgebildeter Fotograf, liebt die Fotografie aber sehr. Er genießt das Privileg an Orte zu dürfen, an die andere Menschen nicht gelangen. Er will, dass seine Bilder der Natur entsprechend abgebildet werden und nicht „verphotoshopt“, bis auf eventuelle Belichtungskorrekturen. Er hat schon zu viele enttäuschte Studenten auf seinen Exkursionen erlebt, die von der Natur vor Augen enttäuscht waren, weil sie Bilder aus dem Internet im Kopf hatten, die besser aussahen.

In der nachfolgenden Ausstellungseröffnung erklärten die beiden Autoren, dass die Größe des Mädchens zu den fotografierten Hintergründen variiert. Einige Bilder sind aus mehreren Motiven zusammengesetzt, teilweise sind es Makroausschnitte, teilweise Komplettaufnahmen.

Die Arbeit von Dirk Steinhöfel und Andreas Pflitsch ist eine Zusammenführung von Kunst und Wissenschaft. Seitdem Pflitsch mit Steinhöfel zusammenarbeitet, fotografiert er bewusster als früher.
Beiden ist es wichtig, dass Kinder nicht nur eine Medienkompetenz, sondern auch eine Naturkompetenz erlernen.

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PS: Auch wenn sich der Bericht nach einer Veranstaltung mit einem recht ernsten Inhalt anhört, war der Abend sehr, sehr lustig. Mehr dazu in meinem Bericht zu der Lesung aus „Anders“ von Dirks Bruder Andreas Steinhöfel, der in den nächsten Tagen hier auf dem Blog veröffentlicht wird.

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