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[INTERVIEW] Interview mit Stephanie Polák

Redakteur: Anette Leister

Was tun, wenn die beste Freundin einem plötzlich die kalte Schulter zeigt? Kopf hoch, Kuchen backen, Club gründen!
Cleo und ihre beste Freundin Emma sind erst seit ein paar Wochen in der fünften Klasse, als es bei ihnen heftig kriselt: Eigentlich hatten Cleo und Emma geplant, gemeinsam bei der Schülerzeitung mitzumachen, aber Emma interessiert sich neuerdings nur noch für Pferde und die Cheerleader-Gruppe Pink Angels. Mit einem Mal fühlt sich Cleo einsam und unwohl in der neuen Klasse. Mehr widerwillig lernt sie dann die burschikose Toni, die schüchterne Charlotte und die lustige Jule kennen. Die vier Mädchen, die kaum unterschiedlicher sein könnten, raufen sich allmählich zusammen. Als ein Wohltätigkeits-Basar an der Schule geplant ist, läuft Cleo mit ihren neuen Freundinnen zu Hochform auf. Die vier backen tagelang Törtchen, Muffins und Kuchen. Aber haben sie mit ihrem Kuchenstand eine Chance gegen die Super-Show der Pink Angels?

Liebe Stephanie,

vielen Dank, dass ich dir einige Fragen zu deiner Arbeit und deinem neuen Kinderbuch stellen darf.

Wie entstand die Idee, einen Kinderroman mit Rezepten zu schreiben, liest du diese Art Bücher selbst besonders gern?
Manchmal ergeben sich Dinge ganz von selbst. Eine Idee fängt ja ganz klein an und wird im Laufe der Zeit immer größer. Zuerst war da also Cleo in meinem Kopf und der Rest (das Tortenparadies, die Freundinnen und eben der Kuchenclub) kamen viel später. Die Rezepte ergaben sich dann später durch Zufall beim Schreiben.
Von wem stammen die Rezepte? Sind sie alle von dir, der Illustratorin oder dem Verlag getestet worden?
Die Rezepte habe ich mir nicht selbst ausgedacht! So gut backen kann ich gar nicht, dass ich eigene Rezepte entwickeln könnte. Das sind Fundstücke, die wir bei Freunden und Bekannten gesammelt haben. Und ja, der Verlag hat tatsächlich die Rezepte probegebacken. Ich finde, das ist ein echtes Engagement!

Was war zuerst da, die Geschichte oder die Rezepte?
Die Geschichte war zuerst da. Aber zum Glück kam mir die Idee mit den Rezepten relativ früh. Um genau zu sein, am Ende von Kapitel 2, als Cleo mit ihren Eltern im Kuchenladen sitzt und die Mutter eine neue Kuchenkreation präsentiert. Genau das war die Stelle, an der ich gerne das Rezept zu dem Kuchen gehabt hätte. Und so war die Idee, jedem Kapitel ein Rezept zuzuordnen, schnell geboren.
Wird es noch weitere Geschichten über den Kuchenclub geben?
Ja, das ist geplant, sogar schon für nächstes Jahr! Ich grübele gerade, wie es weitergeht mit Cleo und dem Rest der Mädchen. Thematisch wird das Backen noch eine Rolle spielen, aber nicht mehr so sehr wie in Band 1. Mehr wird aber noch nicht verraten!
Hast du eine Lieblingsfigur unter den Mädels des Kuchenclubs und wenn ja, warum gerade diese?
Ach, das ist eine schwierige Frage. Die vier Mädchen sind so unterschiedlich und jede ist auf ihre Art und Weise liebenswert. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, würde ich wohl Jule wählen, weil sie sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt.
Hast du schon Rückmeldungen von der Zielgruppe zum Kuchenclub erhalten? Wie kommt das Buch bei den Kindern an?
Bislang waren die Rückmeldungen von Kindern sehr positiv. Die Tochter von guten Freunden hat den Kuchenclub als ihr neues Lieblingsbuch auserkoren – das freut mich natürlich. Ein anderes Mädchen backt mit ihrer Mutter Woche für Woche ein Rezept nach. Auch das finde ich ganz toll. Also, ja, bislang waren meine Leserinnen sehr zufrieden.
Was ist für dich schlimmer: gar kein Feedback oder negatives Feedback von den Lesern zu deinen Büchern zu erhalten?
Um ehrlich zu sein – ich hoffe, ich bereue diese Aussage später nicht mal – ist gar kein Feedback schlimmer. Denn so weiß ich ja gar nicht, ob das Buch überhaupt gelesen wurde. Da ist es mir doch schon lieber, wenn man mir sagt, was einem nicht gefallen hat. Denn dann kann ich darüber nachdenken und beim nächsten Mal vielleicht was besser machen. Am allermeisten freue ich mich aber natürlich über Lob.
Gibt es (Kinderbuch-)Autoren, die zu deinen Vorbildern zählen oder die dich zu deiner Arbeit inspiriert haben?
Vorbilder – das kann ich so nicht sagen. Es gibt natürlich unendlich viele Kinderbuchautoren, die ich schätze und bewundere. Ich bewundere Autoren, die neue, fantastische Welten schaffen. Ich bewundere aber auch Autoren, die einen feinen und ungewöhnlichen Umgang mit der Sprache haben. Aber ich bewundere sie eben dafür, Vorbilder sind es nicht, denn ich möchte ja niemanden nachahmen. Ich bin ich und möchte so schreiben, wie es aus mir herauskommt. Hätte ich jetzt ein klares Vorbild, würde ich doch wohl Gefahr laufen, denjenigen zu imitieren und dann würden sich meine Geschichten nicht mehr echt anfühlen.
Was hältst du davon, wenn bei Neuauflagen die Sprache in Kinderbuchklassikern oder gleich das ganze Erscheinungsbild einer Figur modernisiert wird?
Ganz ehrlich, ich bin davon gar kein Freund. Es gab ja um Pippi Langstrumpf lange Diskussionen und nun auch um Pumuckl, der plötzlich erschlankt war. Meiner Meinung nach steht ein Buch mitsamt seiner Sprache für eine Zeit. Wenn in Pippi Langstrumpf, Der kleinen Hexe u.ä. das Wort „Neger“ vorkommt, ist das natürlich nicht mehr zeitgemäß, aber ich denke, man wäre mit einer erklärenden Fußnote besser bedient, als mit dem Radiergummi. Wir können unsere Geschichtsbücher ja auch nicht umschreiben, nur weil uns die deutsche Vergangenheit so nicht mehr gefällt. Nein, daraus soll man lernen und das kann man aus Sprachveränderungen ebenso. Ich bin davon überzeugt, dass ein paar erklärende Worte mehr bewirken als die Lösch-Taste. Oder trauen wir unseren Kindern wirklich so wenig Verstand zu?
Kannst du dir auch vorstellen, etwas im Bereich der Erwachsenenliteratur zu schreiben oder bleibst du den Kinder- und Jugendbüchern treu?
Im erster Linie bleibe ich den Kinder- und Jugendbüchern treu. Aber einen Erwachsenenroman könnte ich mir tatsächlich irgendwann mal vorstellen. Mal sehen, wann und ob ich das jemals in Angriff nehmen werde.
Hast du bereits weitere Projekte in Planung?
Oh ja, einiges. Im Frühjahr 2016 erscheint bei arsEdition mein Jugendbuch „Mein Sommer mit Holly“. Darauf freue ich mich sehr, denn es ist eine schöne Sommerferiengeschichte rund um zwei völlig unterschiedliche Mädchen, das Filmedrehen, Großeltern, usw. Das Buch hat sehr viele persönliche Züge. Ich habe ja früher auch beim Film gearbeitet und konnte diese Erfahrungen nun endlich mal in Buchform umsetzen. Und ich habe als Kind auch viel Ferienzeit mit meinen Großeltern verbracht. Auch da habe ich viele Erinnerungen einfließen lassen. Ja, es war ein riesiger Spaß, dieses Buch zu schreiben!
Dann ist für den Herbst 2016 ein Jugendbuch beim Oetinger TB/Pink geplant. Das muss ich Ende des Monats abgeben.
Und der zweite Band von der Cleo wird ebenfalls im Herbst 2016 erscheinen.
Außerdem war ja gerade die Buchmesse in Frankfurt, wo meine Agentin neue Ideen vorgestellt hat. Es wird also sicher nicht langweilig.
Vielen Dank für das Interview und das Treffen auf der Buchmesse :)


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