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[REZENSION] Die Würfel sind gefallen

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Die Würfel sind gefallen (OT: Leona – Tärningen är kastad)
Autor: Jenny Rogneby
Übersetzer: Antje Rieck-Blankenburg
Verlag: Atrium
Reihe: Leona 1
Ausführung: Broschur, 448 Seiten


Autor:
Jenny Rogneby wurde 1974 in Äthiopien geboren und als Ein jährige zur Adoption freigegeben. Sie wuchs im Norden von Schweden auf, wo ihre Adoptiveltern früh ihr musikalisches Talent entdeckten. Jenny Rogneby machte Karriere als Sängerin und stand u. a. mit Michael Jackson auf der Bühne. Sie studierte Kriminologie und arbeitete als Ermittlerin bei der Stockholmer Polizei. Über ihre Arbeit kam ihr die Idee für die Figur der Leona. Der erste Band der Trilogie wurde auf Anhieb ein Bestseller und wird in zehn Ländern erscheinen.

DIE WÜRFEL SIND GEFALLEN

Leonas aktueller Fall wird schon bald von den Medien als „Mädchen-Raub“ betitelt. Doch anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich hier nicht um eine Entführung, sondern um Bankraub, begangen von einer Siebenjährigen. Hinweise auf Verbleib und Identität des Mädchens fehlen gänzlich, auch die sonstige Spurenlage ist mehr als dürftig. Die Ermittlungen scheinen sich im Kreis zu bewegen, bis Informationen auftauchen, die das gesamte Bild ins Wanken bringen…

[…] Ich würde viel riskieren müssen, um zu erreichen, was ich wollte. Schwierige und gewagte Entschlüsse fassen. Von diesem Zeitpunkt an tastete ich mich in meinem Dasein langsam voran.
Ich war ein Neuling in einer unbekannten Welt.
Meiner eigenen. (S. 98)

Leona ist ein durch und durch spezieller Charakter, dem man als Leser sicherlich zwiegespalten gegenüber steht. Dennoch ist gleichzeitig eine gewisse Faszination vorhanden, die zu einer eigentümlichen Verbundenheit führt, die im Grunde gar nicht richtig zu erklären ist. Sie vermag den Leser in der Erzählung zu fesseln, obwohl man sich manches Mal gleichzeitig lieber abwenden würde. Durch den Perspektivwechsel, teilweise wird aus Leonas Sicht, teilweise aus der eines Beobachters geschrieben, gibt es hin und wieder Ruhephasen, die die mitunter aufwühlenden Gedankengänge des Lesers wieder erden können.

Der Fall stellt nicht nur die Ermittler von Anfang an vor schier unlösbare Aufgaben. Man hat sofort das Gefühl, dass irgendetwas nicht ganz stimmig ist und sich mehr hinter der Geschichte verbirgt als zunächst angenommen. Doch zeichnet sich erst nach und nach eine vielversprechende Spur ab, die allerdings mehr als nur unbeständig ist. Durch zahlreiche Überraschungsmomente und wahrlich unerwartete Wendungen wird die Spannung sowie der Puls des Lesers in die Höhe getrieben. Bis zum Schluss ahnt man kaum was sich noch alles ergibt, denn schnell hat man gelernt, dass kaum etwas so ist wie es auf den ersten Blick erscheint.

Mit „Die Würfel sind gefallen“ startet die Leona-Trilogie von Jenny Rogneby mit einem regelrechten Auftaktfeuerwerk. Wie erwartet bleibt das Ende daher in gewisser Weise offen, und zwar in der Form, dass man unbedingt wissen möchte, wie es weiter geht, aber dennoch keine unbefriedigte Stimmung aufkommt. Denn die wichtigsten Fragen, die man sich im Verlauf des Geschehens gestellt hat, wurden schlussendlich beantwortet. Alles weitere wird sich ergeben, sobald der nächste Teil vorliegt, was hoffentlich nicht mehr all zu lange dauert.

Zu diesem Titel gibt es diverse komplett gegensätzliche Meinungen, verständlicherweise, nicht jeder hat denselben Geschmack. Da es sich um eine ungewöhnliche Hauptprotagonistin und eine ebenso ungewöhnliche Thematik handelt muss man tatsächlich individuell entscheiden, ob man sich darauf einlassen kann und möchte. Hier möchte ich persönlich eine absolute Empfehlung aussprechen, sich darauf einzulassen.

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