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[REZENSION] Stille Nacht, grausige Nacht

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Stille Nacht, grausige Nacht
Autor: Friederike Schmöe
Übersetzer: -/-
Verlag: Gmeiner
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 245 Seiten


Autor:
Geboren und aufgewachsen in Coburg, wurde Friederike Schmöe früh zur Büchernärrin – eine Leidenschaft, der die Universitätsdozentin heute beruflich frönt. In ihrer Schreibwerkstatt in der Weltkulturerbestadt Bamberg verfasst sie seit 2000 Kriminalromane und Kurzgeschichten; sie gibt Kreativitätskurse für Kinder und Erwachsene und veranstaltet Literaturevents, auf denen sie, begleitet von Musikern, aus ihren Werken liest. Ihr literarisches Universum umfasst u. a. die Krimireihe um die Bamberger Privatdetektivin Katinka Palfy und eine Krimiserie mit der Münchner Ghostwriterin Kea Laverde als Hauptfigur. Der 2009 erschienene erste Band wurde von Brigitte unter den „besten Taschenbüchern für den Urlaub“ empfohlen.

STILLE NACHT, GRAUSIGE NACHT

Die Journalistin Trisha macht sich auf den Weg, um Heiligabend bei ihrem Vater zu verbringen. Doch das Wetter und das dadurch entstandene Verkehrsaufkommen zwingen sie zu einem Zwischenstopp. Das einsame Hotel kommt ihr von Anfang an seltsam vor, doch eine Alternative gibt es nicht. Als sie jedoch auf ein Manuskript stößt, dass ihr Leben haargenau wiedergibt, sieht Trisha keine andere Möglichkeit als zu fliehen, denn die Drohung am Schluss des Textes ist unmissverständlich: Sie wird die Nacht nicht überleben…


Der Wagen von eben! Das waren – sie? Ich ziehe die Dunkelheit über mich wie einen Mantel. Los!
Ich laufe, schnell, die Arme nach vorne gestreckt, um nicht gegen die Bäume zu rennen. Ein Plan reift in meinem Kopf: einen Bogen laufen, zurück zum Ausgangspunkt, dahin, wo die Verfolger mich nicht vermuten.
Wer?, hämmert die Frage in meinem Kopf. Warum? Was weiß ich, dass jemand mir dafür ans Leder will? (S.94)

Ähnliche Fragen, wie sie sich Trisha selbst stellt, gehen auch dem Leser unweigerlich durch den Kopf. Man erfährt zwar schon vor dem Fund des Manuskripts einiges aus Trishas Leben, privat wie beruflich, doch kann man sich keinen Reim darauf machen, was vor sich geht und warum. Die Bedrohung allerdings ist regelrecht spürbar, auch wenn zunächst unklar ist, von welcher Quelle sie ausgeht. Dem Leser geht nach und nach, noch bevor es ausgesprochen wird, auf, wer hinter der Aktion steckt, allerdings will sich das Motiv noch immer nicht erschließen.

Somit baut Friederike Schmöe kontinuierlich Spannung auf, so dass man stetig mit neuen Informationen versorgt wird und auch Antworten erhält, doch stellen sich dadurch mindestens ebenso viele neue Fragen, die ein unbedingtes Weiterlesen erforderlich machen. Mit bahnbrechenden Wendungen darf zwar nicht gerechnet werden, die ein oder andere kleine Überraschung wartet aber durchaus auf den Leser.

Unweigerlich stellt man sich die Frage wie man selbst in einer solchen Situation reagieren würde. Stünde ebenfalls die Flucht an erster Stelle oder würde man eher resignieren oder sich dem Angreifer sogar mutig gegenüberstellen? Eine schwierige Frage, deren Antwort möglicherweise noch schwieriger ist, denn allein die Vorstellung eines solchen Erlebnisses ist nicht gerade leicht. Entsprechend versucht man sich in Trishas Lage zu versetzen, um ihre Gedanken und Gefühle nachempfinden zu können, wodurch das Geschehen spürbar greifbarer wird.

„Stille Nacht, grausige Nacht“ ist ein Winterthriller, nach dessen Lektüre man sich im Dunkeln vielleicht doch lieber einmal mehr umdreht, man weiß schließlich nie…

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