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[REZENSION] All die schönen Dinge

Redakteur: Anette Leister

Titel: All die schönen Dinge
Autor: Ruth Olshan
Verlag: Oetinger
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 13 Jahren
Ausführung: Hardcover, 288 Seiten


Autor:
Ruth Olshan wurde 1970 in Moskau geboren. Ein Jahr später emigrierte die Familie nach Israel, 1974 kam sie nach Deutschland. Aufgewachsen in Berlin studierte Olshan über ein Stipendium in Leeds (UK) und Köln Filmregie und Drehbuch. Sie arbeitet als freie Autorin und Filmemacherin für Dokumentar- und Spielfilm. Für ihr Werk wurde Olshan mehrfach ausgezeichnet. Ihre Erfahrung als Drehbuchautorin und Filmemacherin bereichert ihr Schreiben von Kinder- und Jugendliteratur.

ALL DIE SCHÖNEN DINGE

Tammie hat ein für 16jährige sehr ungewöhnliches Hobby: sie sammelt Sprüche von Grabsteinen. Wenn man jedoch weiß, dass Tammie ein Aneurysma im Gehirn hat, versteht man, warum sie in ihrem jungen Alter nicht nur auf Pistazieneis steht.

“Ich weiß, was ein Aneurysma ist. Und ich weiß, dass man sehr schnell davon sterben kann. Ich weiß nur nicht, was das Platzen des Aneurysmas auslöst.”
“Niesen, Sport, Drücken auf dem Klo und Orgasmen.”
“All die schönen Dinge also.” (S.127)

Bücher über sterbenskranke Kinder und Jugendliche sind nicht neu, “All die schönen Dinge” war aber unter der ganzen Masse an Büchern über schwere und tödliche Krankheiten tatsächlich das erste, welches ein Aneurysma zum Thema hatte. Darüber trifft man als Leser auf Tammie nachdem sie bereits seit Jahren mit der Diagnose Aneurysma lebt und so ziemlich abgeklärt und stark durchs Leben geht trotz ihrer Erkrankung. Erschüttert wird man eventuell zunächst durch ihr ungewöhnliches Hobby auf der Suche nach einem Spruch für das eigene Grab und ihrem Drang sich von Dingen zu trennen, um möglichst ballastfrei durch die letzten Tage, Wochen, Monate oder Jahre ihres Lebens zu gehen. Beides entwickelt sich jedoch in eine Richtung, die das Buch humorvoll und leicht wirken lassen. Über ihr Hobby lernt sie Fynn kennen, der neben ihrer besten Freundin Pat schon bald nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken ist und ihr Drang sich von Sachen zu trennen steckt nach und nach die ganze Familie an und zeigt, wie befreiend es ist materiellen Ballast von sich zu stoßen.

Die Freundschaft mit Fynn entwickelt sich schon bald zu Liebe und damit der Frage, wie gefährlich es ist mit einem Aneurysma Sex zu haben. Ruth Olshan behandelt Themen wie Krankheiten, Tod und Sex sehr unbefangen und humorvoll in ihrem Buch, dass ich trotz der schwierigen oder heiklen Themen bei der Lektüre weit mehr am Schmunzeln war als das mich der Inhalt traurig gemacht hätte. Neben den starken und sympathischen Hauptfiguren hauchen auch die Nebencharaktere der Geschichte eine besondere Note und Originalität ein: egal, ob es sich dabei um Fynns Hund Okay, seine nervige Tante, zu deren Hochzeit sie eingeladen sind, oder um drei Frauen Namens Blumentopf handelt, auf die sie auf Grund eines ganz speziellen Grabspruchs aufmerksam werden.
Der Beginn des Buches hat mich etwas gefordert, da ein Großteil der Protagonisten innerhalb kürzester Zeit eingeführt werden – ich kann an der Stelle nur empfehlen notfalls die ersten 2 bis 3 Kapitel ein zweites Mal zu lesen, um mit den Figuren bekannter zu werden und sich danach besser auf die skurrilen Ereignisse und den besonderen Humor der Geschichte einlassen zu können, denn nicht alle sind auf Anhieb zu einnehmend wie Fynn, aber auf jeden Fall alle lohnenswert sie kennenzulernen.

“All die schönen Dinge” ist ein ganz besonderes Buch, das ernste Themen auf ungewöhnliche Art und Weise behandelt mit einer speziellen Art von Humor und starken Charakteren, so dass es den Leser trotz einiger trauriger Passagen sehr glücklich zurücklässt!

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1 thought on “[REZENSION] All die schönen Dinge

  1. Ui, das klingt … na ja, "gut" kann man irgendwie nicht sagen ob des Themas. Aber faszinierend, spannend. Das werde ich bestimmt mal lesen! Danke für den Tipp, Anette!

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