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[REZENSION] Schandkreuz

Redakteur: Anette Leister

Titel: Schandgold
Autor: Helge Weichmann
Verlag: Gmeiner
Reihe: Ernestine Nachtigall 3
Ausführung: Taschenbuch, 443 Seiten


Autor:
Helge Weichmann wurde 1972 in der Pfalz geboren und lebt seit 20 Jahren in Mainz. Während seines Studiums jobbte er als Musiker und Kameramann, bevor er sich als Filmemacher selbstständig machte. Heute betreibt der promovierte Geowissenschaftler eine Medienagentur, arbeitet als Moderator und lehrt an der Universität Mainz. Er ist begeisterter Hobbykoch, Weinliebhaber und Sammler von Vintage-Gitarren. Mit der chaotischen Historikerin Tinne Nachtigall und dem dicken Reporter Elvis hat Helge Weichmann zwei liebenswerte Figuren geschaffen, die ihre außergewöhnlichen Abenteuer mit viel Pfiff, Humor und Improvisationstalent meistern.

SCHANDKREUZ

„Weck, Worscht und Wadenweh!“ Der Gutenbergmarathon steht vor der Tür und wie es das Schicksal so will, trifft es den übergewichtigen Raucher und Gourmet Elmar Wissmann, der gegen seinen Willen unter den Reihen tapferer AZ-Kämpfer zur Auswahl steht, für seine Zeitung anzutreten. Es kommt wie es kommen muss: wenn einer mit dem entsprechenden Konterfei und dem abgewandelten rhoihessischen Schlachtruf „Weck, Worscht und Woi“ eine Ansage macht, dann geht dieser fast durchmarschähnlich aus dem Wettbewerb hervor. Gut für Elvis, schlecht für Tinne: die beiden müssen nun gemeinsam Trainieren, um Elvis für den Marathon im Mai streckenfest zu machen. Die Brigade unterstützt die beiden an den Streckenfestpunkten mit speziellen Elvis-T-Shirts und Ballons und gelegentlichem Grölen des Schlachtrufs.
Bevor das Rennen tatsächlich am Muttertag angepfiffen werden kann, wird das Leben von Tinne und Elvis aber mal wieder gehörig durcheinandergewürfelt. Bevor es mit dem eigentlichen Plot losgeht wird der Leser zugegen bei einem Hexenprozess im frühen siebzehnten Jahrhundert in Bodenheim, danach nehmen wir an einem Cold Case mitten der neunziger Jahre in Partenheim teil – noch scheinen die beiden Fälle nichts miteinander zu tun zu haben, aber je länger die Zeit fortschreitet und im hier und jetzt die Hexerei wieder lebendig zu werden scheint, trägt jeder Tode der letzten Jahrhunderte sein Scherflein zur Aufklärung dieses Falls bei.
Zwischendurch dachte ich einmal klipp und klar jetzt führen die Anzeichen genau dahin, wie der Fall letzten Endes aufgelöst wird, aber da habe ich Helge Weichmann gewaltig unterschätzt, mich hat er jedesmal an der Nase herum geführt. Blutige Anschläge auf ermittelnde Personen stellen die eigenen Gedankengänge zusätzlich in Frage und lassen die scheinbar klaren Ideen für die Auflösung des Falls rückhaltlos verpuffen. Die Verbindung aller drei Fälle deckt er tatsächlich erst auf den letzten Seiten der Geschichte auf.
Gelungen lässt er wieder alle liebgewonnen Charaktere in seinem neuesten Geniestreich auftreten, trotzdem bieten seine Geschichten auch immer noch Platz für neue und nicht minder interessante Personen.
Obwohl durch den Fund des Hexengrabs Bodenheim als Hauptspielort gekennzeichnet ist, habe ich auch vieles in und um Mainz angetroffen, wovon ich natürlich am liebsten lese, da ich jeden Tag meines Lebens in dieser Stadt verbringe. Für uns Rhoihesse ist es einfach toll von der Heimat zu lesen, den verschrobenen und doch so offenen Charakteren, den Besonderheiten der Landschaft und dem guten Essen und Trinken, für welches die Region bekannt ist. Selbst meine ehemalige Ausbildungsstätte findet in Schandkreuz Erwähnung, auch einige der benannten Lokalitäten habe ich schon besucht. All dem haucht Helge Weichmannn gekonnt Leben und Spannung ein, so das man anfängt seine Umgebung wieder mit offeneren Augen zu durchschreiten und  zu gucken, hinter welcher Ecke sich das nächste Abenteuer von Elvis und Tinne verstecken könnte.

Reihen-Info:
Schandgrab
Schandgold
Schandkreuz

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