Redakteur: Anette Leister
Autor: Simon van der Geest
Illustrator: Karst-Janneke Rogaar
Übersetzer: Mirjam Pressler
Verlag: Thienemann
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 11 Jahren
Ausführung: Hardcover, 240 Seiten
Simon van der Geest, geboren 1978, ist einer der bedeutendsten niederländischen Nachwuchsautoren. Für Krasshüpfer, sein drittes Buch, gewann er 2013 bereits zum zweiten Mal den Goldenen Griffel.
KRASSHÜPFER
Es herrscht Krieg zwischen den beiden Brüdern Hidde und Jeppe! Jeppe will sich den geheimen Keller seines Bruders unter den Nagel reissen, in dem dieser seine Insektenzucht beherbergt. Anvertrauen kann sich Hidde nur seinem Heft. Hier schreibt er alles zu seiner heimlichen Liebe zu seiner Klassenkameradin Lieke auf, schildert seine Zuchtversuche zwischen den verschiedenen Insektenarten, denen er unter anderem seinen Spitznamen Spinnerling zu verdanken hat, und wird ihm ein besonderes Geheimnis anvertrauen, bevor Jeppe ihm alles kaputt macht. Dieses Geheimnis hat mit dem Keller zu tun und mit Hiddes und Jeppes großem Bruder Ward, der vor drei Jahren gestorben ist.
21. Juni
Du weißt nicht, was du in Händen hältst.
In diesem Heft, das du jetzt vor dir hast, habe ich den Krieg beschrieben, den Krieg zwischen mir und meinem Bruder.
Auf diesen Seiten habe ich vor einem Monat begonnen, alles über meine Insekten zu erzählen. Und über meinen Bruder und unsere Geheimnisse.
Mit seiner Mutter kann er nicht darüber reden, nicht einmal sie weiß etwas von dem Keller. Also versucht Hidde Lieke auf seine Seite zu bringen, damit er im Kampf gegen Jeppe nicht alleine steht und dieser vielleicht einen Rückzieher macht, wenn er sieht, dass es jemanden gibt, der Hiddes verschrobene Interessen teilt und der Keller nicht mehr nur ein Geheimnis zwischen den beiden ist.
Von seinen Themen und besonders von den zahlreichen authentischen Illustrationen und absolut coolen Insektenzeichnungen ist das Buch ein wirklich krasses Jungenbuch! Allerdings sollte man sich bei der Zielgruppe an das empfohlene Alter von 11 Jahren – lieber etwas älter – halten, da das Buch eher ruhig erzählt wird. Von Anfang an steht zwar das unausgesprochene Geheimnis zwischen Hidde und Jeppe im Raum, vorrangig geht es aber um den Kellerkrieg, ein ständiges Hin und Her zwischen einem ungleichen Brüderpaar, einer verückt nach Insekten, der andere Schlagzeuger in einer Band. Wer vorrangig nach Spaß oder zumindest spannender Unterhaltung sucht, ist mit „Krasshüpfer“ schlecht beraten, hier geht es unterschwellig um schwere Familienprobleme, deren Geheimnis sich jedoch erst ganz am Ende des Buches lüftet. Wer dagegen emphatisch veranlagt ist und ein Gespür für die komplizierte Gefühlswelt zweier Jungen in einer unvollständigen Familie hat, findet in „Krasshüpfer“ ein ganz besonderes Buch.
Ich persönlich hatte manchmal mit einem gewissen Ekel zu kämpfen – nicht wegen der Insekten, sondern den Zuchtversuchen Hiddes oder Tötungsaktionen Jeppes – dass ich mich an einigen Stellen zum Weiterlesen durchringen musste.
Wovon ich jedoch von Anfang an verzaubert war sind zum einen die beeindruckende Covergestaltung mit den leuchtenden Insekten und zum anderen die zahlreichen Illustrationen im Inneren, die das Buch tatsächlich wie das Tagebuch eines Jungen wirken lassen.
1 thought on “[REZENSION] Krasshüpfer”