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[REZENSION] Joscha und Mischa, diese zwei

Redakteur: Anette Leister

Titel: Joscha und Mischa, diese zwei
Autor: Hans Gärtner
Illustrator: Christel Kaspar
Verlag: edition tingeltangel
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 48 Seiten

Autor:
Hans Gärtner kam mit neun Jahren von Böhmen in seine neue Heimat Oberbayern. Er war Lehrer, bevor er als Uni-Professor für Grundschulpädagogik in München und Eichstätt arbeitete. In der Kinderliteratur gilt er als eine feste Größe, als Autor, Herausgeber, Juror und Rezensent. Schon in seiner ersten – sehr erfolgreichen – Bären-Geschichte „Saubär und Sauberbärchen“ (Annette Betz Verlag 1999) siegte liebevolles Miteinander über blanke Vorurteile.

Illustrator:
Christel Kaspar, geborene Münchnerin, lernte unter anderem bei Markus Lüpertz und Peter Casagrande. Ihr Wissen und ihre Erfahrung gibt sie heute in Kursen zu Malerei, Zeichnung und Skulptur weiter. „Joscha und Mischa, diese zwei“ ist ihr Debut als Bilderbuch- Illustratorin. Ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem Liederzyklus „Winterreise“ nach Wilhelm Müller wird ebenfalls in der edition tingeltangel erscheinen.

JOSCHA UND MISCHA, DIESE ZWEI

„Joscha und Mischa“ greift ein wichtiges Thema auf, welches gerade in der Kinderliteratur leider noch viel zu kurz kommt.

„Was also ist an ihnen auszusetzen?“
„Ganz einfach:
Dass sie nicht sind wie alle anderen.“

In Kukuschkan sind alle Bären braun, grau oder schwarz, nur Joscha und Mischa fallen aus dem Schema heraus. Joscha hat strohblondes Fell und Mischa rotbraunes. Beide sind sehr hübsche Bären, denen junge Bärinnen heimliche Blicke zuwerfen und die anderen Bären den Kopf verdrehen. Doch die beiden fühlen sich zueinander hingezogen und zeigen dies auch in der Öffentlichkeit. Dadurch fühlen sich der Bärenfrisör, der Bärenlehrer und der Bärenpfarrer auf den Plan gerufen, denen Joscha und Mischa durch ihr andersfarbiges Fell bereits ein Dorn im Auge waren. Und genauso verhält es sich mit deren Liebe zueinander: die drei alten Bären können dies nicht akzeptieren, weil sie anders sind als alle anderen, weil so etwas noch nie vorgekommen ist, weil… irgendwann gehen ihnen ihre hanebüchenen Argumente aus.

„Joscha und Mischa, diese zwei“ ist ein Bilderbuch, welches das Thema der Homosexualität bereits Kindern im Kindergartenalter vermittelt. Das dieses Thema Inhalt von Kinderbüchern ist, finde ich gut und wichtig, da aus Kindern, die kein Verständnis für das Anderssein ihrer Mitmenschen entwickeln, zu Erwachsenen wie dem Bärenfrisör, dem Bärenlehrer und dem Bärenpfarrer heranwachsen. Denn leider nehmen Kinder Vorurteile oft einfach auf, ohne einen konkreten Grund für eine Ablehnung zu haben, wie die drei benannten Bären, die nur gegen Homosexualität sind, weil es etwas anderes ist als die Norm.

Das Anderssein wird über die Fellfarben von Joscha und Mischa visualisiert und so verständlicher für jüngere Kinder. Die Namen der beiden sind im Text in ihrer Fellfarbe gedruckt: Joscha in gelb, Mischa in rotbraun. Besonders schön ist es, dass der Text orange gehalten ist, wenn Joscha und Mischa gemeinsam auftreten. Sie bringen Farbe in eine Gesellschaft, die ansonsten eher dunkel und trist wirkt. Es mag sich etwas klischeehaft anhören, aber mir gefällt dieses Bild sehr gut, dass vermittelt, dass Anderssein Farbe und Abwechslung in den Alltag bringt und Joscha und Mischa durch die Farbgebung automatisch zu Sympathieträgern der Geschichte werden.

Die Illustrationen finde ich sehr besonders, ansprechend für junge wie erwachsene Leser gleichermaßen. Der Strich ist teilweise eher grob, Joscha und Mischa leuchten durch ihre kräftige Fellfarbe regelrecht aus den Bildern heraus.

Der Bärenfrisör, der Bärenlehrer und der Bärenpfarrer sind am Ende der Geschichte immer noch uneinsichtig und bleiben stur bei ihrer vorgefestigten Meinung, aber es tut sich was in Kukuschkan… Und genau so kann „Joscha und Mischa“ im kleinen etwas bewirken, wann man über Homosexualität mit Kindern spricht, als etwas Normales, auch wenn es nicht der gängigen Norm entspricht, mit der Kinder in der Regel aufwachsen.

MUSS ICH HABEN!

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