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[REZENSION] Vom Suchen und Finden

Redakteur: Anette Leister

Titel: Vom Suchen und Finden (OT: Every hidden thing)
Autor: Kenneth Oppel
Übersetzer: Jessika Komina, Sandra Knuffinke
Verlag: Dressler
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 432 Seiten

Autor:
Kenneth Oppel wurde 1967 in Port Alberni auf Vancouver Island geboren. Schon mit 12 begann er, Science-Fiction-Romane zu schreiben. Seitdem hat der kanadische Autor über 30 Bücher für Kinder und Jugendliche veröffentlicht. Viele wurden ausgezeichnet, einige verfilmt. Heute lebt Oppel mit seiner Frau und seinen drei Kindern Toronto.

VOM SUCHEN UND FINDEN

Mit „Vom Suchen und Finden“ hat Kenneth Oppel eine Geschichte geschrieben, welche von der Arbeit der beiden zukunftsweisenden Paläontologen Edward Drinkwater Cope und Othniel Charles Marsh inspiriert wurde. Oppel führt die historischen Hintergründe, die als Grundlage für die Handlung seines aktuellen Romans gedient haben, in seiner Danksagung auf.

„Vom Suchen und Finden“ spielt in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts und erzählt den Konkurrenzkampf zweier amerikanischer Paläontologen mit unterschiedlichem Bildungs- und Arbeitshintergrund. Während Professor Bolts Ruhm und Bekanntheit in erster Linie auf seinen zahlreichen Publikationen beruht, kann sich Professor Cartland dafür auf eine renommierte Anstellung berufen. Zwischen den beiden kommt es zu einer Eskalation, als Professor Bolt einen neu entdeckten Dinosaurier der Öffentlichkeit präsentiert und Professor Cartland einen Fehler in dessen Arbeit vor versammeltem Publikum aufdeckt. Neben dem Konkurrenzkampf zweier Wissenschaftler kommt jedoch von Beginn an eine Liebesgeschichte ins Spiel, die von Romeo und Julia inspiriert ist: wie es bei diesen beiden zwei verfeindete Familien waren, die sich gegen eine Verbindung ausgesprochen haben, so sind es hier die miteinander konkurrierenden Paläontologen Bolt und Cartland, denn die beiden jungen Erwachsenen, die sich ineinander verlieben sind Bolts Sohn Samuel und Cartlands Tochter Rachel.

Kaum zurück von der für Professor Bolts Ansehen desaströsen Veranstaltung, findet Sam in dem Durcheinander ihrer Wohnung eine Kiste, in dem sich ein großartiger fossiler Fund befindet, ein riesiger Zahn eines fleischfressenden Dinosauriers, ein Fund, wie es bis dato noch keinen vergleichbaren gab!
Bolt telegrafiert dem Finder und Sender des Zahns zwar postwendend zurück, dass er an Ausgrabungen interessiert sei und er den Fund nicht weiter publik machen soll, dummerweise lag das Paket jedoch über Wochen in seiner vollgestellten Wohnung und in der Zwischenzeit weiß auch sein ärgster Konkurrent um den bahnbrechenden Fund…

Kenneth Oppel gelingt mit „Vom Suchen zu Finden“ eine fesselnde Geschichte zwischen einem wissenschaftlich inspirierten Abenteuer und einer Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des späten neunzehnten Jahrhunderts. Besonders Rachel Cartland hat hier mit Widrigkeiten zu kämpfen, da es zu dieser Zeit weder üblich ist, dass Frauen studieren und einen wissenschaftlichen Beruf ergreifen, noch, dass sie Entgegen der Zustimmung ihrer Eltern ihren Partner frei wählt. Auch Sam ist ein sympathischer Charakter, wirkt aber lange nicht so stark und fest in seinem Beschluss wie Rachel.
Die Geschichte wird im Wechsel aus der Sicht dieser beiden erzählt, da die Sicht auch innerhalb eines Kapitels hin und her springt, wurden zwei unterschiedliche Schrifttypen gewählt, so dass man zu jeder Zeit weiß, aus wessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird.
Neben der interessanten Arbeit der Paläontologen und der Liebesgeschichte zwischen Rachel und Samuel spielt auch die Geschichte und die Tradition der Ureinwohner Amerikas eine Rolle. In diesem Teil der Handlung wird es durchaus mysteriös und es lässt sich nicht immer alles mit der Naturwissenschaft erklären!

Mit vom „Vom Suchen und Finden“ ist Kenneth Oppel wieder ein fesselnder, abenteuerlicher Roman gelungen, der sowohl mit seinem hervorragend recherchierten geschichtlichen Hintergrund punkten kann, als auch mit den gut ausgearbeiteten Charakteren, die einen sehr guten Einblick in die damalige Gesellschaft vermitteln. Hier möchte ich vor allem noch einmal Rachel hervorheben, die für ihre berufliches und privates Glück kämpft und für vieles steht, was heute für die Frauen so selbstverständlich erscheint.
Durch das Alter der beiden Protagonisten und die Beschreibung der Beziehung zwischen den beiden ist „Vom Suchen und Finden“ um einiges erwachsener als Kenneth Oppels Abenteuerroman „The Boundless“ (dt. Danger Express).

Für mich als langjähriger Oppel-Fan ein Muss, für Freunde von Liebesgeschichten in einer außergewöhnlichen Rahmenhandlung eine gute Gelegenheit diesen Ausnahmeautor kennenzulernen!

MUSS ICH HABEN!



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