Rezension

[REZENSION] In my Dreams: Wie ich mein Herz im Schlaf verlor

Redakteur: Anette Leister

Titel: In my Dreams: Wie ich mein Herz im Schlaf verlor
Autor: Claudia Siegmann
Verlag: Ravensburger
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 352 Seiten
empfohlenes Alter: ab 12 Jahre

 

Autor:
Claudia Siegmann wurde 1973 in Kassel geboren. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ihre erste große Liebe die Märchen der Brüder Grimm wurden. Bereits während ihrer Schulzeit entstanden unzählige Geschichten, mit denen sie Blöcke, Hefte und sogar eine Rolle Raufasertapete füllte. Nach dem Gymnasium verschlug es sie in die Hotellerie. Der Wunsch zu schreiben geriet beinahe in Vergessenheit, bis sich die Gelegenheit ergab, für ein großes Viersterne Schlosshotel Pressetexte, Hausbroschüren und Prospekte zu erstellen. Das Schreibfieber war wieder erwacht und seither entstehen phantastische Abenteuergeschichten, für die sie bereits mehrere Auszeichnungen und ein Stipendium erhielt.

 

IN MY DREAMS: WIE ICH MEIN HERZ IM SCHLAF VERLOR

Lu lebt auf dem gemütlichen Anwesen und Hotel „Runmore Manor“. Auf dem Anwesen hatte es vor 111 Jahren einen Großbrand gegeben, bei dem der damalige Lord und zwei der Angestellten ums Leben kamen. Die Stadt Ifflington gedenkt diesem Ereignis noch heute Jahr für Jahr bei einem großen Fest inklusive einer Theaterdarbietung, bei der die Ereignisse dieser verhängnisvollen Nacht nachgespielt werden. Für Lu ist das schreckliche Ereignis von noch weit größerer Bedeutung als für alle anderen Einwohner Ifflingtons, denn sie ist die Einzige, die die Geister der damals verstorbenen sehen und hören kann. Als Lu jedoch anfängt Rauch zu riechen und zudem noch von erschreckend realistischen Träumen des furchtbaren Feuer heimgesucht wird, welches vor 111 Jahren beinahe ihr Zuhause zerstört hätte, verstärkt sich immer mehr der Anschein, als würde die Vergangenheit in der Gegenwart Einzug halten. Wer hat damals das Feuer verursacht? Lu erlebt in ihrem Träumen die damaligen Ereignisse so hautnah, als wäre sie selbst dabei gewesen…
Als hätte Lu mit ihren ständig wiederkehrenden Träumen nicht genug zu tun, kommt mit der berühmten Schauspielerin Estelle und deren Sohn Ben Besuch in das kleine Städtchen Ifflington, die noch andere Geister aus der Vergangenheit wieder erwecken. Bei Estelle handelt es sich um ein Kind der Stadt. Sie war früher die beste Freundin von Lus Eltern, doch die Freundschaft nahm wohl ein jähes Ende, als Bens Vater während der Schwangerschaft seiner Mutter einen tödlichen Unfall erlitt. War es tatsächlich ein Unfall oder hat Lus Vater den Tod seines besten Freundes verschuldet? Da Lu Ben mehrfach in privaten Bereichen auf Runmore Manor überrascht, die für Gäste nicht zugänglich sind, und die Umstände des Tods seines Vaters nicht weniger im Dunkeln liegen als der Brand vor 111 Jahren, scheint hinter Estelles und Bens Anwesenheit auf dem Anwesen weit mehr dahinter zu stecken als ein Besuch in der Stadt, in der Estelle aufgewachsen ist. Nach und nach steigt Lu hinter die Geheimnisse aus der kürzer und länger zurückliegenden Vergangenheit, aber da ist es schon beinahe zu spät und ihr Leben in Gefahr…

„In my Dreams“ ist eine schaurigschöne Geistergeschichte mit einem altmodischen Flair, welches in erster Linie durch die drei Geister zustande kommt, den damaligen Lord, das Zimmermädchen Sophie und den Stallburschen Thomas, die bei dem Brand vor 111 Jahren ums Leben kamen. Der verrückte Lord wirkt stellenweise unheimlich und unberechenbar, das bringt die Gruselelemente in die Geschichte, Sophie und Thomas sind jedoch einfach durch und durch liebenswert und auf eine altmodische und schöne Art höflich, wie man es heutzutage kaum noch findet. Daneben nehmen auch Lus beste Freundin Emma, ihre Eltern und die Besucher Estelle und Ben einen großen Raum in der Geschichte ein. Auch wenn sich Lu und Ben zu Beginn nicht sonderlich sympathisch sind, bahnt sich hier im Laufe der Geschichte eine zarte Liebesgeschichte an, die gut zu dem restlichen Flair des Buches passt. Dennoch kann man sich nicht nur bei Ben, sondern auch bei anderen Charakteren zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Buch nicht sicher sein, ob sie tatsächlich zu den Guten gehören oder vielleicht doch etwas mit dem verheerenden Brand oder dem Tod an Bens Vater Mitschuld tragen. Die Spannung kann Claudia Siegmann problemlos durch das ganze Buch bis zum Show Down halten, da immer wieder neue Aspekte ans Tageslicht gelangen und Fragen aufwerfen, die erst am Schluss beantwortet werden.
Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich dann auch auf das Ende, denn wo zuvor so viel Raum war, die Rätsel zu konzipieren und die Beziehung zwischen Lu und Ben langsam wachsen zu lassen, so überschlagen sich am Ende des Buches die Ereignisse. Es bleiben keinerlei Fragen offen, aber es ging einfach alles zu schnell, besonders im Vergleich zu dem gemütlichen Tempo, welches die Geschichte zuvor eingeschlagen hatte.

„In my Dreams“ ist eine reizende und wunderbar altmodisch anmutende Geistergeschichte, die Ereignisse auf drei unterschiedlichen Zeitebenen verknüpft und von Beginn an bis zum Ende sehr spannend und rätselhaft ist. Hinzu kommt der lockere Schreibstil der Autorin, der einen nur so durch die Seiten fliegen lässt und interessante und abwechslungsreiche Charaktere, wobei die Geister den Lebenden beinahe die Show stehlen!

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1 thought on “[REZENSION] In my Dreams: Wie ich mein Herz im Schlaf verlor

  1. WOW sehr ausführlich und danke schön dafür-meine neugier an das Buch ist weiterhin da-denn alleine schon weil ich Geistergeschichten die nicht richtung Horror gehen LIEBE ! ;-)
    VLG Jenny

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