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[BLOGSPECIAL] Lars Simon: [REZENSION] Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen

Redakteur: Julia Ehrenberg

Titel: Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen
Autor: Lars Simon
Verlag: dtv
Reihe: Lennart Malmkvist 1
Ausführung: Taschenbuch, 432 Seiten

 

 

Autor:
Lars Simon, Jahrgang 1968, hat nach seinem Studium lange Jahre in der IT-Branche gearbeitet, bevor er mit seiner Familie nach Schweden zog, wo er als Handwerker tätig war. Heute lebt und schreibt der gebürtige Hesse wieder in der Nähe von Frankfurt am Main. Bisher sind von ihm bei dtv die Comedy-Romane ›Elchscheiße‹, ›Kaimankacke‹ und ›Rentierköttel‹ sowie der Urban-Fantasy-Roman ›Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen‹ erschienen. Lars Simon ist ein Pseudonym.

LENNART MALMKVIST UND DER ZIEMLICH SELTSAME MOPS DES BURI BOLMEN

Lennart Malmkvist führt ein ganz normales Leben in Göteborg. Er ist erfolgreich in seinem Job als Unternehmensberater und eigentlich ganz zufrieden mit seinem langweiligen Dasein.

Als sein Nachbar Buri Bolmen, der unten im Haus einen Scherz- und Zauberartikelladen hat, ermordet wird, ändert sich alles. Auf einmal geschehen seltsame Dinge in seinem Leben. Das führt dazu, dass er seinen Job verliert und stattdessen den Laden von Buri Bolmen und seinen übergewichtigen Mops Bölthorn übernimmt. Damit nimmt das Magische Einzug in sein Leben. Das Bölthorn bei Gewitter sprechen kann, ist nur eine der Überraschungen, die Lennart erwarten.

Auf einmal muss er sich gegen einen Mordverdacht wehren, seine ehemalige Kollegin suchen, möglichst schnell alles über Magie lernen und ganz nebenbei die Welt retten. Das alles lediglich mit der Unterstützung eines übergewichtigen Mops. Ob das gut gehen kann?

Das Buch hat einen recht sperrigen Titel, der manchen vielleicht abschreckt, mich aber sehr fasziniert hat. Wirklich vorstellen kann man sich nach dem Titel nicht, um was für ein Buch es sich handelt. Aber er zeigt schon einmal, dass das Buch etwas ganz besonderes sein muss. Und das ist es auch.

So sperrig wie der Titel ist auch der Beginn des Romans. Das Buch plätschert vor sich hin, hat ausschweifende Beschreibungen, es passiert erst einmal nicht viel. Die Handlung schreitet nur sehr gemächlich voran, wer auf Action steht, sollte wohl besser Abstand von der Lektüre dieses Buches nehmen. Ich aber habe genau das beim Lesen genossen. Ich bin tief reingetaucht in die Atmosphäre des Buches, habe die ausschweifenden Sätze genossen, die ausführlichen Beschreibungen, bin voll und ganz aufgegangen in der Welt von Lennart Malmkvist.

Für mich hat sich dieser Roman als totales Highlight entpuppt. Ich mag den Witz des Buches, das Skurrile. Ich habe Lennart und Bölthorn in mein Herz geschlossen, und ich habe sie gerne auf ihrem Weg begleitet. Zusammen mit Lennart bin ich in die Welt der Magie eingetaucht, habe gestaunt, gehofft und gelacht. Ich habe Lennart beneidet um die leckeren Gerichte, die seine Nachbarin Maria für ihn kocht, habe mit ihm gelitten, wenn er Probleme hat und war einfach von Anfang bis Ende verzaubert.

Ein besonderes Buch mit Fantasyanteilen, das in meiner Familie weitere Fans in Nicht-Fantasy-Lesern gefunden hat. Ein Buch, das ich jedem empfehlen kann, der fantasie- und humorvolle Unterhaltung schätzt und der bereit ist, sich auf das langsame Tempo und die dichte Atmosphäre des Buches einzulassen.

Es ist eine Geschichte, der eigentlich jeder eine Chance geben sollte, finde ich, denn sie ist einfach ganz besonders. Ein Buch, das Lust auf seinen Folgeband macht. Kommt mit nach Göteborg!

 

 

MUSS ICH HABEN!

—–DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG—–

Redakteur: Anette Leister

Lennart Malmkvist ist erfolgreich in seinem Beruf, ein rational denkender Mensch, pflegt einen freundlichen, doch distanzierten Umgang zu seinen Nachbarn und besitzt die Neigung Hautausschlag zu entwickeln, sobald eines seiner Dates sich Chancen auf eine engere Bindung ausrechnet. Lennart ist ein Karrieremensch, der mit beiden Beinen fest im Leben steht und keine besonders engen zwischenmenschlichen Beziehungen pflegt, kurz gesagt… ein ziemlicher Langweiler und vom Charakter her nicht sonderlich attraktiver Mensch. Zu Beginn sind es deshalb viel mehr die Nebencharaktere, die den Leser für die Geschichte einnehmen. Buri Bolmen, der einen verschrobenen, ungeordneten Laden für Zaubereibedarf unterhält und die herzensgute Italienerin Maria, die es sich als Lebensaufgabe auserkoren hat ihre beiden männlichen Nachbarn mit Köstlichkeiten der italienischen Küche zu verwöhnen. Daneben tritt immer wieder ein seltsamer Leierkastenmann auf, bei dem lange im Unklaren bleibt, welche Rolle er in dieser Geschichte spielt und… der ziemlich seltsame Mops des bereits erwähnten Buri Bolmen. Was es mit diesem auf sich hat, erfährt der Leser – und vor allen Dingen Lennart Malmkvist – als sein Nachbar eines Tages zu Asche verbannt in seinem Ladengeschäft aufgefunden wird. Ab diesem Moment geben sich die seltsamen und irrationalen Vorfälle die Klinke in die Hand und Lennarts ehemals so vorhersehbares Leben ist Vergangenheit. Nicht nur, dass Buri Bolmen ihn als Erben seines Geschäfts und seines Mops eingesetzt hat und damit der Mordverdacht an seinem ehemaligen Nachbarn auf ihn fällt, verschwindet eine junge Frau spurlos, mit der er wenige Tage zuvor ein Date hatte. Als der Mops namens Bölthorn bei Gewitter anfängt mit Lennart zu sprechen ist sich dieser ganz sicher, dass er kurz davor ist seinen Verstand zu verlieren, doch das ist erst der Anfang der Geschichte!

Bereits der ungewöhnliche und skurrile Titel „Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen“ vermittelt einen ersten Vorgeschmack auf die verrückte Geschichte, die Lars Simon seinen Lesern in diesem Urban-Fantasy-Reihenauftakt serviert. Es passieren viele verrückte Dinge, trotzdem lässt sich der Autor Zeit seine Figuren vorzustellen und gibt ihnen Raum, sich dem Leser zu präsentieren. Lars Simon hat einen ausgeschmückten Erzählstil, der manchem vielleicht einen langen Atem abverlangt, aber ich habe die ausführlichen Beschreibungen von Göteborg und Umgebung sowie den einzelnen Charakteren sehr genossen! Man hat hier wirklich das Gefühl die einzelnen Personen besser und besser kennenzulernen und gerade was die Figur des Lennart Malmkvist angeht spürt man beinahe am eigenen Leib, wie dessen Leben eine hundertachtzig Grad Wendung erfährt und völlig auf den Kopf gestellt wird. Gerade für einen so nüchternen Menschen wie Lennart muss es an blanken Horror grenzen, wenn man sich übernatürlichen Erscheinungen gegenübergestellt sieht.
Daneben ist es ein überaus gelungener Mix zwischen spannenden Krimielementen, nordischer Mythologie, fantastischen Elementen und einen überaus köstlichem Humor, der genau meinen Nerv getroffen hat. Ich habe das Buch allein dafür geliebt, wenn sich Lennart im späteren Verlauf der Geschichte mit einem reimenden Orakel herumschlagen muss und das Ganze auf einem sehr niedrigen poetischen Niveau seitens Lennarts à la „Reim ich nicht, dann spricht es nicht“ abläuft. Allein für diese Episoden kann ich nur sagen: wem die Einführung in Lennart Malmkvists fantastische Abenteuer zu lang vorkommt – haltet durch, es lohnt sich!
In den letzten Kapiteln kommen dann aber auch die Leser auf ihre Kosten, denen im Vorfeld möglicherweise zu wenig passiert ist, denn am Ende überschlagen sich die Ereignisse und lassen erahnen, dass das Tempo im Folgeband möglicherweise rasant anzieht, zumal wir die Figuren ja nun ausführlich kennengelernt haben.
Ich für meinen Teil habe den humorvollen Mix aus fantastischen Elementen, Schwedenroman und Krimi sehr genossen, insbesondere auf Grund des genialen Humors und den verschrobenen und skurrilen Haupt- und Nebenfiguren. Auf jeden Fall will ich erfahren, wie es für Lennart und Bölthorn weitergeht und welche Rolle einige der Nebencharaktere in ihrem Leben noch spielen werden.

Kleiner Typ am Rande: wer sich für nordische Mythologie interessiert, sollte sich die Namen der Figuren näher ansehen. Lars Simon hat in seiner Geschichte so einige Anspielungen versteckt, die für manchen erst bei näherer Betrachtung ans Licht kommen!

 

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