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[REZENSION] Bitch

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Bitch
Autor: L. S. Anderson
Verlag: Knaur
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 220 Seiten

Autor:
L.S. Anderson ist Ingenieur und führt, wie die meisten Menschen, ein Leben reich an bedeutungslosen Zufällen, Banalitäten, Leerlauf und unnützen Anstrengungen. Zwischendurch ist er immer wieder unterwegs und hat lange Jahre im Ausland gelebt. Zu schreiben begann er, als er in Bahnhofsbuchhandlungen und Airport-Bookshops nichts mehr fand, was ihm gefiel. Anderson liebt seine Frau, Kino, gute Schuhe und ein Glas Wein zum Essen. Der Name L.S. Anderson ist ein Pseudonym.

BITCH

Emma ist schon lange frustriert, seit ihre Mutter ihren Vater verlassen hat, ein Kontaktverbot erwirkte und sie in ein neues Leben mit Stiefvater und -bruder zwang. Eines abends dringen drei Männer in das Haus der Patchwork-Familie ein und nehmen sie als Geiseln. Niemand weiß wer sie sind, woher sie kommen und vor allem was sie wollen. Doch Emma spürt mit jeder Minute deutlicher, dass dies ihre Chance ist, dem Leben, in das ihre Mutter sie gezwungen hat, zu entfliehen. Doch muss sie vorsichtig sein, damit die Verbrecher ihren Plan nicht noch vereiteln…

Einerseits ist es für den Leser verständlich, dass Emma aus dieser „erzwungenen“ Familie ausbrechen möchte, nicht ganz nachvollziehbar ist jedoch, warum sie nach wie vor ihren Vater regelrecht vergöttert. Denn man erfährt durch diverse Rückblenden die schrecklichsten und grausamsten Dinge, die niemand, schon gar kein Kind, je erleben sollte. Vermutlich haben aber ebenjene Ereignisse Emmas Charakter geprägt und ihr Weltbild geformt. Somit schwankt man zwischen Abscheu und Mitleid, eine konkrete Tendenz zeichnet sich zunächst nicht ab. Allerdings wird die Hauptfigur mit jeder Aktion unsympathischer, und obwohl man auch die Taten der Verbrecher wahrlich nicht gutheißt, so kann man sich schwer entscheiden, wer grausamer ist.

Sprachlich recht einfach gehalten, bietet der Thriller hauptsächlich eins: Brutalität. Zwar wird versucht knifflige Verwicklungen einfließen zu lassen, doch können diese auf den ersten Blick durchschaut werden. Somit wird mehr auf derbe Aussagen und körperliche Grausamkeiten gesetzt, die detailliert aufs Papier gebannt wurden. Natürlich ist man sich als Leser, der sich im Vorfeld informiert hat, darüber bewusst, dass man keinen seichten Gänseblümchen-Thriller vorgesetzt bekommt, dennoch hätte man sich definitiv mehr Niveau gewünscht.

Auf Grund diverser vorhersehbarer Aspekte kann die Spannung sich nicht in der gewohnten und erwünschten Weise entfalten, wodurch gleichzeitig die Atmosphäre auf der Strecke bleibt, die eigentlich drückender Natur hätte sein sollen. Fehlende Emotionen tragen dazu bei, dass man das Gefühl hat einem reinen Faktenreport zu folgen, was schade ist, da durchaus einiges an Potential erkennbar ist, um einen gleichsam geistreichen wie verstörenden Thriller zu kreieren. So aber leider nur eine schwache Umsetzung mit vielen verschenkten Möglichkeiten.

MUSS ICH HABEN!



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