Rezension

[REZENSION] Käferkumpel

Redakteur: Anette Leister

Titel: Käferkumpel
Autor: M.G. Leonard
Übersetzer: Britt Somann-Jung

Verlag: Chicken House
Reihe: Die Käfer-Saga 1
empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahren

Ausführung: Hardcover, 336 Seiten
Autor:
M.G. Leonards erster Job war in der Musikbranche im PR-Bereich. Sie war Pressesprecherin, dann Marketing Manager, dann Label Manager und letztlich Geschäftsführerin eines unabhängigen Plattenlabels. 2001 verließ sie die Musikbranche, belegte Kurse an der Central School of Speech and Drama und arbeitete einige Jahre als professionelle Schauspielerin. Erst mit 28 studierte sie dann, machte den BA in Englischer Literatur und im Anschluss den Master in Shakespeare Wissenschaften. Während des Masterstudiums wurde ihr ein Job am Shakespeare’s Globe angeboten, als Digital Manager for education. Mittlerweile arbeitet sie als Senior Digital Media Producer für das Royal Opera House und das National Theatre. Dort erstellt sie digitale Inhalte, die vor allem Jugendliche ans Theater heranführen sollen. M.G. Leonard liebt dunkle Geschichten, die von magischem Realismus durchzogen sind. Mit ihrem Partner und ihren zwei Söhnen lebt sie in Brighton am Meer.

 

KÄFERKUMPEL

 

Darkus‘ Vater Bartholomew Cuttle ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Wie üblich war er zur Arbeit im Naturhistorischen Museum. Dort hatte er sich im Keller in einem der Entomologie-Räume eingeschlossen. Als er Abends nicht nach Hause kam, alarmierte Darkus erst die Nachbarin und diese die Polizei. Der Raum im Keller wurde verschlossen vorgefunden, das Schloss aufgebrochen, aber der Raum war leer…

„Käferkumpel“ beginnt mit dem mysteriösen Verschwinden von Darkus‘ Vater. Die Polizei stellt die Suche nach ihm schnell ein, da sie der Meinung ist, dass Darkus‘ Vater nach dem Tod seiner Frau vor einigen Jahren den Lebenswillen verloren hat und deshalb seinem Leben ein Ende gesetzt oder zumindest freiwillig das Weite gesucht hat. Darkus weiß jedoch, dass es seinem Vater bereits besser geht und er zudem niemals seinen Sohn sich ganz allein überlassen würde. Seiner Meinung nach muss dem Verschwinden eine Entführung zu Grunde liegen, doch keiner glaubt ihm.

Nach einer kurzen Odyssee in ein Pflegeheim kommt Darkus zur Obhut zu seinem Onkel, dem Bruder seines Vaters. In ihm findet er einen verständnisvollen Zuhörer, auch wenn Onkel Max selbst nicht weiß, was er vom Verschwinden seines Bruders halten soll. Darüber hinaus findet Darkus an seiner neuen Schule direkt am ersten Schultag zwei neue Freunde: Virginia und Bertolt.
Virginia ist eine Frau der Tat ;) Und Bertolt ein bedächtiger Denker, der alles genau plant, bevor er sich in ein Abenteuer stürzt. Zusammen bilden die drei jedoch ein großartiges Team und ergänzen sich in hervorragender Weise. So lernt Virginia manches Mal sich etwas zurück zu nehmen, wohingegen Darkus und Bertolt in manchen Situationen über sich hinauswachsen.
Was ich von Onkel Max halten sollte, wusste ich lange Zeit nicht, denn er scheint Geheimnisse vor Darkus zu haben, so dass sich sein Charakter zunächst schlecht einschätzen ließ.

Als kurze Zeit später ein seltsam intelligenter und außergewöhnlich großer Käfer auftaucht, Darkus‘ verrückte Nachbarn ihn gefangen nehmen und er in deren Haus einen riesigen Berg aus alten Tassen, Essensresten, Pflanzen und tausenden Käfern entdeckt, kann er jede Hilfe von Freunden brauchen. Es stellt sich heraus, dass sein Vater in ein geheimes Forschungsprojekt involviert war, bei dem intelligente Käfer mit veränderter DNA gezüchtet wurden. Und Darkus‘ neuer Käferkumpel Baxter ist einer davon! Er und die anderen Käfer befreien Darkus aus seiner Gefangenschaft, dank ihrer Hilfe gelingt ihm die Flucht.
Richtig gefährlich wird es jedoch ab dem Moment, als die verrückte Wissenschaftlerin und Gentechnikerin Lucretia Cutter auftaucht, die hinter den Käfern und damit nun auch hinter Darkus her ist… Ob sie möglicherweise auch hinter Bartholomew Cuttles Verschwinden steckt?

„Käferkumpel“ ist der spannende und skurrile Auftakt der dreiteiligen Käfer-Saga von M. G. Leonard. Schon lange habe ich kein so herrlich verrücktes und verschrobenes Buch mehr gelesen. Sei es die Idee der intelligenten und sehr sympathischen Käfer, so dass man die sechsbeinigen Insekten nach der Lektüre mit ganz anderen Augen sieht, oder die durchgeknallten Charaktere, allen voran die Angst einflößende Lucretia Cutter.
Tatsächlich hätte es mich sicherlich mehr als einmal schlimm gegruselt, wenn ich noch der eigentlichen Zielgruppe angehören würde. Kann man über die beiden bösartigen Nachbarn noch lachen, da sie noch weit mehr dumm als böse sind, so jagt einem jedes Auftreten von Lucretia Cutter schreckliche Angstschauer über den Rücken, denn diese Frau ist nicht nur intelligent, sondern – im wahrsten Sinne des Wortes! – unmenschlich böse, aber lest selbst.

Ganz bezaubernd dagegen sind jedoch die Freundschaften, die sich nicht nur zwischen den Kindern Darkus, Bertolt und Virginia und später der Tochter der abgrundtief bösen Lucretia Cutter entwickeln, sondern vor allem die Freundschaften zwischen den Kindern und ihren Käferkumpeln.
Was die Käfer alles können, ist einfach großartig. Sie sind die eigentlichen Stars des Buches und stellen ihre menschlichen Mitstreiter beinahe in den Schatten.

„Es ist eine traurige Tatsache, dass die Zahl der Insekten rückläufig ist. Indem wir ihren Lebensraum zerstören, zerstören wir auch die Spezies, dabei brauchen wir sie dringend. Wenn sämtliche Säugetiere des Planeten aussterben würden, würde der Planet aufblühen – wenn aber alle Insekten verschwänden, wäre bald alles tot.“ (S. 241)

Ein außerordentlich fantasievoller Reihenauftakt, der große Abenteuer und wunderbare Freundschaften bietet und bei dem man ganz nebenbei – auch dank des angefügten Glossars – noch jede Menge über Käfer lernt!

 
Reihen-Info:
Käferkumpel
Käfer-Queen
Käferkrawall
 
 
MUSS ICH HABEN!

ANDERE AUSGABE?
ebook
Taschenbuch:
 

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